FC Bayern im Trainingslager in Doha: Das sind die Gewinner und Verlierer
Doha/München - Als die größten Strapazen geschafft waren, ließ Jupp Heynckes seine Stars tatsächlich frei. Den letzten Trainingslager-Abend verbrachten die Bayern-Spieler in der Innenstadt in einem kantonesischen Restaurant – ganz ohne Trainerteam. Verdient hatten sich die Stars das Freizeitvergnügen allemal, nicht nur wegen des 6:0-Siegs im Testspiel gegen Katar-Klub Al-Ahli. (Alle Doha-Infos zum Nachlesen finden Sie hier im Newsblog)
"Ich muss sagen, dass meine Spieler hochmotiviert aus dem Urlaub zurückgekommen sind", sagte Heynckes: "Das ist nicht alltäglich. Deswegen bin ich nicht nur sehr zufrieden, sondern auch optimistisch für die nächsten Wochen." Von einem möglichen Triple-Triumph wollte der Coach aber nicht sprechen. "Für uns wäre es schon ein Erfolg, wenn wir Meister werden", erklärte Heynckes auf AZ-Nachfrage: "Träumen können die Fans."
In acht "sehr intensiven" Trainingseinheiten (Arjen Robben) forderte Heynckes sein Team, ehe es Sonntagnachmittag per Sonderflieger zurück nach München ging. Wer sich in Doha in den Vordergrund spielte – und wer eine Chance verpasst hat: Die AZ zeigt die Gewinner und Verlierer.
Trainingslager in Doha: Die Gewinner
Sven Ulreich: "Grande, Ulle!", rief Arturo Vidal über den Platz, als der Torhüter wieder einen Schuss aus dem Eck geholt hatte. Der Neuer-Vertreter präsentierte sich in Doha in Bestform – trotz schmerzhafter Verstauchung des rechten Mittelfingers. Die Bayern planen über den Sommer hinaus mit Ulreich, dessen Vertrag ausläuft. Natürlich wollen wir ihn halten, sagte Sportdirektor Hasan Salihamidzic zur AZ. Doch Ulreich zögert noch.
Arjen Robben: Der 33-Jährige traf im Testspiel spektakulär: Nach Vidal-Ecke vollendete Robben volley, ähnlich wie 2010 im Champions-League-Spiel bei ManUnited. Robben ist nach Verletzungspause wieder fit, er war der motivierteste aller Profis. "Aber es ist noch Luft nach oben", sagte er. Auf ein Signal zur Vertragsverlängerung wartet er weiter.
Jérôme Boateng: "Wenn ich jetzt die Woche durchziehen kann, bin ich wieder bei 100", kündigte der Abwehrstar an. Und Boateng konnte. Der Innenverteidiger agierte sehr konzentriert. Nach einem durchwachsenen Jahr 2017, in dem Boateng von einer Schulter-Brust-Verletzung behindert wurde, hat er sich für die zweite Saisonhälfte und die WM offenbar viel vorgenommen.
Sandro Wagner: Im ersten Spiel nach der Rückkehr gelang ihm per Kopf gleich ein Tor. Ich brauche nicht lange, um integriert zu sein, sagte er, "das sind alles gute Spieler hier, das macht es mir leicht." Zum Einstand sang der Ex-Hoffenheimer vor der Mannschaft "Marmor, Stein und Eisen bricht" – auf dem Platz hinterließ er einen besseren Eindruck. Da Robert Lewandowski noch angeschlagen ist, könnte Wagner am Freitag gegen Bayer Leverkusen in der Startelf stehen.

Trainingslager in Doha: Die Verlierer
Ein angeschlagenes Trio: Mats Hummels konnte wegen Adduktorenproblemen gar nicht mit der Mannschaft trainieren, Robert Lewandowski (Patellasehne) nur vereinzelt bei Lauf- und Kraftübungen - und Joshua Kimmich (Mandelentzündung) kehrte erst am letzten Tag ins Teamtraining zurück. Hummels und Lewandowski sind fraglich für Leverkusen.
Die Youngster: Heynckes nahm die Nachwuchskräfte Lukas Mai und Torhüter Ron-Thorben Hoffmann genauso mit nach Doha wie die Jungprofis Felix Götze, Marco Friedl und Niklas Dorsch, die sonst meist bei den Amateuren spielen. Wirklich empfehlen konnte sich jedoch keiner.
Arturo Vidal: Der Chilene wurde von seinen Kollegen aufgezogen, weil er am Buffet besonders viel Appetit hatte. Abseits des Speisesaals agierte Vidal unauffällig – er dürfte mitbekommen haben, wie schwärmerisch sich Sportdirektor Hasan Salihamidzic zum künftigen Bayern-Spieler Leon Goretzka äußerte. Im Winter geben die Bayern ihren Krieger aber nicht zum FC Chelsea ab. "Mit Arturo in Bestform sind wir eine noch bessere Mannschaft", sagte Heynckes.
Franck Ribéry: Im April wird der Franzose 35 – inzwischen macht sich das Alter bemerkbar. Ribéry zog im Training zwar voll mit, aber er braucht häufiger Pausen. Ob er einen neuen Vertrag bekommt? Unklar. Kingsley Coman hat ihn mittlerweile überholt.
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