FC Bayern im Rückspiel: Adéus, Porto!

Für Bayern-Coach Guardiola geht es gegen den Drachenklub Porto um mehr als nur das Weiterkommen. „Nur das Triple ist genug“
Patrick Strasser |
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Pep Guardiola als Drachentöter? Für den Bayern-Coach geht es gegen Porto, den Drachenklub, um seinen Ruf.
AZ (Gemälde: Der Hl. Georg als Drachentöter, Gemeinde Deggenhausertal) Pep Guardiola als Drachentöter? Für den Bayern-Coach geht es gegen Porto, den Drachenklub, um seinen Ruf.

München - Pflichtspiel Nummer 100 (78 Siege, zehn Remis, elf Niederlagen) – und das gegen den FC Porto. Glückwunsch, Pep Guardiola! Gutes Timing, perfekte Klimax.

Ein Jubiläum bei einem Tod-oder-Gladiolen-Spiel. Ach nee, das war ein anderer Trainer. „Ein Finale“ – so Guardiola – ist dieses Viertelfinal-Rückspiel in der Allianz Arena am Dienstag (20.45 Uhr, AZ-Liveticker). Der Bayern-Coach meinte, er sei „optimistisch, aber auch realistisch“. Hoppla! Nicht (zweck-)pessimistisch wie sonst üblich? Guardiola: „Ein 1:3 in der Champions League ist nicht einfach aufzuholen.“ Für Bayern war es bislang stets eine unüberwindbare Hürde. In den K.o.-Runden des Europapokals scheiterte man jedes Mal, wenn das Hinspiel auswärts mit zwei Toren verloren wurde. Aber: Gegen portugiesische Klubs ist Bayern nie ausgeschieden – im Finale von Wien 1987 gegen Porto ging’s ja nicht ums Weiterkommen.

Hacke, Spitze – eins, zwei, vielleicht drei Tore braucht die Pep-Truppe. Ein 2:0 reicht. All die Verletzten (Martínez, Robben, Alaba, Benatia, Ribéry), dazu die Müdigkeit nach zahllosen englischen Wochen, zuletzt der Zoff um Kompetenz-Hoheiten und Eitelkeiten mit dem zurückgetretenen Vereinsarzt Müller-Wohlfahrt. Schließlich das 1:3. Eine schlechte Ausgangslage? Dr. phil. Pep sagt: „Wir müssen unsere Beine mit dem Kopf kontrollieren. Das ist das Wichtigste und der große Unterschied in diesem Spiel.“ Er meinte: Unterschiedmacher. Alles eine Frage des Kopfes, der Moral und des Willens.

Da helfen sogar Symbole. Einer der Bayern aktualisierte zuletzt sein „WhatsApp“-Profilbild. Nun zeigt es „Siegfried“, den Drachentöter, die Sagenfigur aus den Nibelungen. Hintergrund: Das Stadion des FC Porto, in dem es das schauerliche 1:3 setzte, heißt „Estádio do Dragão“, Drachenstadion.

Lesen Sie hier: Gefährliches 100. Spiel für Guardiola - "Pep ist gut drauf"

Im Rückspiel sollen die Portugiesen das Opfer sein. Adéus, Porto! Ein Schicksalsspiel. Auch für Pep, der den Drachen töten muss? Im Halbfinale sein oder nicht sein. Es geht auf das Ende seiner zweiten von drei (laut Vertrag) Bayern-Jahren zu. In der Premieren-Saison holte er das Double – mit großem Vorsprung und großartigem Fußball. In der Champions League scheiterte man glamourös deutlich an Real Madrid (0:1/0:4). Das 2:0 im Pokalfinale gegen Dortmund war erkämpft, nicht erspielt – jedoch mehr als ein Wermutstropfen.

Und nun? Klar wäre ein Viertelfinal-Aus ein Rückschritt, eine große Enttäuschung, dennoch würden die Bayern-Bosse mit Guardiola ins nächste Jahr gehen. Sein Übertrainer-Image aber wäre angekratzt. Die drei Finals (2010, 2012, 2013) in den vier Spielzeiten vor Pep sind Hausnummer und Bürde zugleich, das Triple unter Jupp Heynckes in 113 Jahren Vereinshistorie einmalig. Guardiola: „Ich weiß, in welchem Verein ich bin. Es ist nicht genug, Meister zu sein. Es ist nicht genug, Pokalsieger zu sein. Nur das Triple ist genug. Das ist in den großen Vereinen so, auch in Barcelona oder bei Real.“ Ist der Mann gereizt? Desillusioniert?

Lesen Sie hier: Was Guardiolas T-Shirt-Botschaft bedeutet

Schwingt der Vorwurf mit, nicht genug Anerkennung für sein Wirken in der aktuell schweren Lage zu bekommen? Letzteres sicher, ja. „Ich bin sehr, sehr stolz auf unsere Situation. Ich bin sehr, sehr zufrieden, Trainer dieser Spieler zu sein – bei dem, was wir alles erreicht haben in diesem Jahr.“ Immer wieder zählt er den Status quo auf, das bisher Erreichte. Und die Probleme. Wenn er seine Spieler über die Maßen lobt, lobt er natürlich auch den Verantwortlichen dafür: sich selbst. Wie beobachten ihn die Spieler? „Er wirkt entspannt und war nach dem Sieg in Hoffenheim sehr erfreut und erleichtert. Pep ist gut drauf.“ Frage an Kapitän Philipp Lahm: Ist Pep Guardiola der perfekte Coach für Bayern? Lahm rutschte näher ans Mikro heran und sagte laut und deutlich: „Ja!“

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