FC Bayern: Genial – und daneben

Flugshow, Ausraster, Traumtore: Arjen Robben und Franck Ribéry sind in jeder Hinsicht unberechenbar. Nerlinger will bald mit dem Holländer verlängern.
Patrick Strasser |
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Flugshow, Ausraster, Traumtore: Arjen Robben und Franck Ribéry, die kreativen Superstars des FC Bayern, sind in jeder Hinsicht unberechenbar. Nerlinger will bald mit dem Holländer verlängern.

Jeder, der sich Arjen Robben am Dienstagabend in den übersichtlichen Katakomben samt Gästekabine des Bochumer Rewirpower-Stadions näherte, stand in einer Wolke.

Der Niederländer hatte sich nach dem DFB-Pokal-Achtelfinale üppigst mit Parfüm eingedeckt – eine Ganzkörper-Bestäubung für das gute Gefühl. Sein Last-Minute-Tor in der Nachspielzeit hatte die Bayern ins Viertelfinale gebracht, eine Blamage verhindert, die schwache Vorstellung kaschiert, die Runde überstanden – Schwamm drüber.

Einen eher üblen Nachgeschmack hinterließ seine Aktion in der 42. Minute. Bochums Maltritz hatte den Flügelstürmer am Fuß erwischt, zu Fall kam – besser brachte – sich Robben allerdings erst einen Schritt weiter. Für die bemerkenswerteste Schwalbe seit den Zeiten eines Andreas Möller sah Robben die Gelbe Karte. Der Sünder entschuldigte sich im ZDF: „Das war dumm. Es war vielleicht ein Elfmeter, aber dann muss ich früher fallen“, sagte Robben und erklärte: „Ich habe gesehen, ich kriege den Ball nicht mehr. Das ist dumm, das muss ich nicht machen.“

Wenigstens war er einsichtig. Dennoch war Robben der Buhmann der Bochumer Fans wie schon zuletzt in Stuttgart (2:1), als Gegenspieler Molinaro nach zwei Attacken gegen Robben mit Gelb-Rot vom Platz gestellt wurde. Als Schauspieler wurde der Niederländer auch in Bochum von den Fans beschimpft. Klar ist: Eine Menge Theatralik ist bei jedem Foul an Robben inklusive, als stünde es generell unter Strafe, den Linksfuß zu attackieren.

Bei den Bayern-Verantwortlichen nimmt man Robben in Schutz. Auch seine Alleingänge außerhalb des Platzes seien ein Märchen, heißt es. Ein Egoist? „Arjen ist ein Topspieler“, sagte Sportdirektor Christian Nerlinger in „Sport-Bild“, „und so ist auch sein Stellenwert in der Mannschaft. Arjen ist total akzeptiert und respektiert.“ Oft genial, sowie ab und an daneben. Ein Künstler eben.

Die Bayern wollen den 2013 auslaufenden Vertrag mit Robben unbedingt verlängern, auch der Linksfuß scheint nicht abgeneigt. „Von Seiten des Vereins gab es nie ein schlechtes Wort, die Verantwortlichen stehen zu Arjen", sagte Vater Hans, „er will keine Veränderung. Arjen fühlt sich gut, die ganze Familie fühlt sich wohl. Natürlich ist die Möglichkeit da, dass er länger als bis 2013 bleibt.“

Um mit Franck Ribéry die Gegner aufzumischen. Der Franzose, ein ganz anderer Typ als Robben, hat bis 2015 unterschrieben. In einem sind sich die beiden extravaganten Kicker doch ähnlich: spielerisch genial, Aussetzer inklusive – siehe der Platzverweis als er gegen Köln einen Halbstarken mimte. Der Franzose spielte seine beste Hinrunde, seit er im Sommer 2007 für rund 25 Millionen Euro verpflichtet wurde. Und auch er hat sich dafür entschuldigt, dass ihm letzten Freitag die Nerven durchgingen. Obwohl es die dritte Rote Karte seiner Bayern-Zeit war, hat man ihm verziehen, wie man Robben Einlagen wie die Flugshow vergibt. Die Bayern-Familie hält zusammen.

Jetzt ist Urlaub. „Ich gehe nach Frankreich mit der Familie, in meine Heimat nach Boulogne-sur-Mer“, erzählte Ribéry, „dort werden wir schön Weihnachten feiern, da kann ich den Kopf frei kriegen und Kraft tanken fürs neue Jahr." Für den Angriff auf alle drei Titel. „Ich glaube, solch schöne Aussichten an Weihnachten hatten wir schon lange nicht mehr“, meinte Kapitän Philipp Lahm und verabschiedete sich kurz und knackig: „Schönes Fest allerseits.“ Na dann auf 2012!

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