FC Bayern eiert zur Schale: Warum die Beteiligten trotzdem entspannt bleiben

Kann es der Rekordmeister nur noch gegen die Großen in der Königsklasse? Nach der Bochum-Pleite gelingt auch gegen Abstiegskandidat Union kein Sieg. Warum das 1:1 Trainer und Bosse nicht allzu lange ärgert.
Patrick Strasser |
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Gegen Union völlig wirkungslos: Bayern zuletzt so treffsicherer Topstürmer Harry Kane (l.). Auch Joshua Kimmich war in Berlin nicht der Sieggarant.
Gegen Union völlig wirkungslos: Bayern zuletzt so treffsicherer Topstürmer Harry Kane (l.). Auch Joshua Kimmich war in Berlin nicht der Sieggarant. © IMAGO/Contrast

Berlin/München - Der Spannungsabfall war nicht zu verhindern. Die Bayern hatten am Dienstagabend das Champions-League-Viertelfinale erreicht, den zuletzt so lästigen, nationalen Rivalen und Double-Gewinner Bayer Leverkusen souverän wieder auf Normalmaß zurechtgestutzt, über den nächsten Gegner Inter Mailand gesprochen und vom Finale, vom Henkelpott geträumt.

Schöne, weite Welt voller Glamour.

Der Kontrast: Köpenick, dieses kleine, enge Stadion, in dem Klassenkampf propagiert und gelebt wird. Mit Steffen Baumgart und Ritter Keule. Der eine Trainer und Maskottchen, der andere nur Maskottchen.

Trotz Remis in Berlin: Der FC-Bayern-Frust hält sich in Grenzen

Hier wird die Hymne von Nina Hagen stets voller Inbrunst mitgeschmettert: "Wir aus dem Osten geh'n immer nach vorn. Schulter an Schulter für Eisern Union. Hart sind die Zeiten und hart ist das Team. Darum siegen wir mit Eisern Union." Weit weg sind der Dom und die Scala von Mailand.

Im Stadion An der Alten Försterei darf man sich nicht verlieren – und sollte als FCB nicht verlieren. 1:1 hieß es am Ende, zwei Punkte verdaddelt. Aber gut. Die Entrüstung der Bayern hielt sich in Grenzen. Frustbekundungen klangen eher routiniert und zwangsläufig. "Wir trafen auf eine Mannschaft, die versucht hat, die Null zu verteidigen", sagte Sportvorstand Max Eberl. Gut, das ist eingepreist beim Rekordmeister und Tabellenführer, der dazu verdammt ist, Lösungen gegen Abstiegskandidaten wie Union zu finden.

Kann Bayern nur noch auf der großen Bühne Top-Leistungen abrufen?

Klappte auch vorige Woche gegen den VfL Bochum nicht, als man eine 2:0-Führung noch fahrlässig verdaddelte. Samt Roter Karte für João Palhinha. Diesmal agierten sie vier Tage nach dem triumphalen Ausflug an den Rhein nicht (fahr-)lässig, waren zu umständlich und ideenlos in ihren Aktionen. Union habe in der letzten Reihe "nicht nur mit fünf Spielern verteidigt hat, sondern manchmal auch mit sechs", meinte Josip Stanisic. Auch deswegen kam Jamal Musiala nicht durch, Torjäger Harry Kane war abgemeldet.

Kann's Bayern nur noch auf großer Bühne? Gegen die Großen? Und stolpern gegen die Kleinen? "Erst war die Geschichte, dass wir nicht gegen die Top-Mannschaften gewinnen können, dann haben wir gegen die Top-Mannschaften gewonnen", begann Trainer Vincent Kompany und meinte: "Jetzt haben wir zwei Spiele gegen die Teams von unten nicht gewonnen, das ist die neue Geschichte. Wir dürfen nicht vergessen, dass wir mit so einer Leistung neun von zehn Spielen gewinnen."

Erst der eingewechselte Leroy Sané brach den Bann, dann war das "Brett gebohrt", so Eberl, "genau wie wir uns das vorgestellt haben, über den Flügel mit einem tiefen Lauf (von Stanisic, d.Red.). Leroy, was mich sehr freut, hat den Moment genutzt." Bis Jonas Urbig patzte und das hübsche Drei-Punkte-Regal mit dem gebohrten Brett zusammenkrachte.

Sané: "Wir greifen nach der Länderspielpause wieder an"

Die Bayern eiern zur Schale. Weil sie nicht switchen können zwischen Champions-League-Festen und Liga-Alltag? "Das können wir nicht als Ausrede nutzen", meinte Sané bei Sky, "das ist ein Bundesligaspiel, wir wollen angreifen, um die Meisterschaft so früh es geht zu gewinnen. Wir greifen nach der Länderspielpause wieder an."

Gelassen nahm man den Punktverlust hin. "Wir sind mit dem einen Punkt nicht zufrieden, aber wir haben uns diesen Vorsprung aufgebaut. Leverkusen ist noch immer hinter uns. Das wird sich auch so schnell nicht ändern", sagte Stanisic.

Vor dem Sonntagsduell der Leverkusener beim VfB Stuttgart waren es neun Punkte. "Wir müssen schon noch unsere Punkte holen", mahnte Eberl.

Doch gegen wen? Nach der Länderspielpause geht es meist gegen weitere Abstiegskandidaten, erst gegen den FC St. Pauli, dann gegen Borussia Dortmund.

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2 Kommentare
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  • Play Fair am 17.03.2025 16:19 Uhr / Bewertung:

    "...wird es von Seite Bayerns wohl heißen..." ach?
    "...kann man auch dieses Jahr Bayer 04 zur Meisterschaft gratulieren..." ach, wirklich?

    öttinger?

  • d.peter am 17.03.2025 13:17 Uhr / Bewertung:

    Und bei der nächsten Pleite wird es von Seite Bayerns wohl heißen,dass die Pause zu lange war.Aber wie schon einmal gesagt,kann man auch dieses Jahr Bayer 04 zur Meisterschaft gratulieren.Vielleicht sollte Hoeneß/Rummenigge bei der DFL vorsprechen,und die Termine in Zukunft so gestalten,das Bayern mindestens nach einen Spiel 10 Tage Erholung hat.

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