FC Bayern: "Das Trauma besiegen!"

Beckenbauer wünscht sich einen Final-Krimi mit Elfmeterschießen – und Robben als letzten Helden. Der sagt: „Wenn es sein muss, muss es sein.” Sammer froh: Zum Glück kein Finale dahoam
Florian Bogner |
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Robbens Wunschvorstellung für den 25. Mai: Er jubelt – und gewinnt endlich mit Bayern die Champions League. Foto: sampics/AK
dpa Robbens Wunschvorstellung für den 25. Mai: Er jubelt – und gewinnt endlich mit Bayern die Champions League. Foto: sampics/AK

MÜNCHENFranz Beckenbauer hat’s im Kopf schon mal durchgespielt, das Finale von Wembley. Wenn am Samstag sein FC Bayern gegen Borussia Dortmund antritt, wünscht sich der Ehrenpräsident „ein 2:2 oder ein 3:3, mit Verlängerung, und dann gewinnt der FC Bayern im Elfmeterschießen”. Drama, Baby! Und wer soll den entscheidenden Elfmeter versenken? „Robben”, so will’s der Franz. Das wäre schließlich „an Dramatik nicht zu überbieten! Dann würde die Welt noch Jahre über dieses Spiel sprechen.”

Matthias Sammer, Sportvorstand des FC Bayern, machte gestern große Augen, als er mit dem Wunsch des Kaisers konfrontiert wurde. Sein erster Gedanke: „Da bin ich vorher schon von der Bank gekippt!” Aber gut, wenn Beckenbauer es so will: „Alles, was uns den Sieg beschert, soll mir Recht sein.” Es ist schließlich der dritte Anlauf für diese Bayern. 2010 war man gegen Inter chancenlos, nicht reif genug. 2012 sah’s schon anders aus: das „Finale dahoam” wurde zum „Drama dahoam”, der Elferkrimi gegen Chelsea hinterließ eine „klaffende Wunde” (Vorstandsboss Karl-Heinz Rummenigge), die sich erst schließt, wenn der Pott da ist.

Damit es nun klappt, lautet die Devise: locker bleiben! Sammer formulierte es gestern so: „Irgendwie sind wir immer krampfhaft hinter etwas hergerannt.” Vor einem Jahr sei es „einzig um das ‚Finale dahoam' gegangen und dass man es gewinnen muss. Ich habe dabei aber immer ein bisschen das ’Wie’ vermisst.” Das sei nun anders: „ Jetzt haben wir Gott sei Dank kein ’Finale dahoam’ mehr und wir müssen den Dingen” - sprich: Titeln – „nicht hinterherrennen. Wenn man top vorbereitet ist und an die eigene Stärke glaubt, kommen sie zu einem”, sagt er. „Man muss sich sicher sein, dass man dieses Spiel gewinnt.”

Das Motto lautet also nicht: Wir müssen das Trauma besiegen. Sondern: Wir werden das Trauma besiegen. „Die wichtigste Botschaft ist, Gelassenheit zu entwickeln, Spannung langsam aufzubauen”, sagt Sammer. „Manche denken vielleicht: ’Hoffentlich gewinnen wir dieses Spiel.’ Blödsinn! Man muss sich stattdessen immer wieder fragen: Was hat uns stark gemacht?”

Arjen Robben wirkte gestern an der Säbener Straße jedenfalls betont gelassen. Fast schon: siegesgewiss. Auf des Kaisers Wunsch angesprochen, meinte der Niederländer: „Wäre doch schön, oder?” Er, der Elfmeterfehlschütze aus dem Finale der Vorsaison, würde antreten, na klar. Robben: „Wenn es sein muss, muss es sein.” Seine Dortmund-Bilanz: ein Auf und Ab. Im Liga-Endspurt 2012 Elfmeter verschossen, im Pokal-Finale verwandelt, aber 2:5 verloren. Diese Saison dann der Pokal-Held – Siegtor im Viertelfinale. „Klar habe ich den Elfmeter letzte Saison verschossen, aber das ist Fußball. Es wäre aber auch nicht gut, wenn ich jetzt das Gefühl hätte, ich müsste mich unbedingt beweisen. Ich bin ganz ruhig.” Wembley, das sei schließlich „das schönste Spiel der Saison! Wir sind alle heiß auf den Titel, wir wollen ihn unbedingt holen – und wir wissen, was zu tun ist.”

Helfen können sich die Spieler jetzt eh nur noch selbst. „Die Anweisungen sind klar, die Taktik ist klar, letztlich sind die Spieler sich selbst überlassen. Die Hauptlast liegt auf ihnen”, sagt Beckenbauer. Sammer weiß, was zwischen Sieg oder Niederlage entscheidet: „Ganz am Ende geht’s um die Qualität und die Umsetzung an diesem einen Tag. Und klar spielen auch gewisse Erfahrungswerte eine Rolle. An diesem einen Tag muss man geistig wie auch körperlich in einer gewissen Verfassung sein, um einen starken Gegner zu bezwingen.”

Klappt schon – irgendwie. „In diesem Jahr waren sie vom ersten Spieltag bis zum letzten auf dem gleichen Niveau. Deswegen hat der FC Bayern den Titel auch verdient”, sagt Beckenbauer. Warum? „Weil er in diesem Jahr die beste Mannschaft ist. Der BVB gewinnt nur, wenn der FC Bayern einen schlechten Tag hat. Und nur dann!” 

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