Ex-Bundesliga-Torwart lockt Thomas Müller in die USA: "Wäre überragend"
AZ: Herr Nikolov, an diesem Wochenende startet die Klub-WM in den USA. Sie sind seit 2022 Torwart- und Co-Trainer bei Los Angeles FC, dem Partnerklub des FC Bayern, der sich als letzter Teilnehmer für das Turnier qualifiziert hat. Wie groß ist die Vorfreude in den USA auf die Klub-WM?
OKA NIKOLOV: Was ich hier vor Ort mitbekomme, ist, dass sich jeder sehr darauf freut. Es ist ein Riesenturnier. Für uns als Los Angeles FC ist es eine ganze große Sache, dass wir uns qualifiziert haben gegen Club América (mexikanischer Rekordmeister, d.Red.). Es wartet jeder darauf, dass es jetzt endlich losgeht.

Ist die Klub-WM gleichzeitig auch eine Einstimmung auf die Weltmeisterschaft im kommenden Jahr?
Absolut. Es ist die Generalprobe für die WM 2026, das merkt man. Die Städte bereiten sich schon auf die WM vor, die Infrastruktur wurde dementsprechend ausgebaut. Die WM ist eine Riesensache für das Land und die Liga. Die MLS (Major League Soccer, d.Red.) boomt jetzt schon, mit der WM wird das sicher noch mal verstärkt. Die Welt wird genau draufschauen auf unsere Stadien, die inzwischen fast alle reine Fußballstadien sind, und auf unsere Trainingscenter.
Bei Bayerns Partnerklub LAFC spielen bereits prominente Altstars
Was kann man sportlich von Ihrer Mannschaft LAFC erwarten, in der unter anderem die französischen 2018er-Weltmeister Hugo Lloris und Olivier Giroud spielen? Sie treffen in der Gruppe auf den FC Chelsea, Flamengo Rio de Janeiro und Esperance Tunis.
Ich bin in erster Linie froh, dass wir dabei sind. Dass wir Club América geschlagen haben, ist eine Riesengeschichte für uns. Wir werden alles geben und versuchen, das Beste aus den Spielen mitzunehmen. Wir wollen es vor allem genießen. Ich bin jetzt im vierten Jahr bei LAFC und mir macht die Arbeit hier großen Spaß. Wir haben in dieser Zeit einiges erreicht und jedes Jahr eine starke Mannschaft auf die Beine gestellt. Was nicht so einfach ist wegen des Salary Cap (Gehaltsobergrenze, d.Red.) und der Tatsache, dass immer wieder Spieler weggehen. Aber so sind die Regeln. Wir haben ein bisschen was gewonnen, sind 2022 Meister geworden. Jetzt haben wir wieder eine gute Truppe zusammen, die jüngeren Spieler haben super eingeschlagen. Wir müssen uns nicht verstecken, aber Chelsea und Flamengo sind natürlich große Namen. Wir freuen uns riesig, gegen diese Teams zu spielen.

Sie haben es sicher gelesen, dass LAFC als möglicher neuer Klub von Thomas Müller gehandelt wird. Der FC Bayern wäre aus Marketing-Sicht froh, wenn der Deal klappt. Wäre LAFC aus Ihrer Sicht die richtige Adresse für Müller?
Ich weiß nicht, wie Thomas Müller plant. Das muss er wissen. Ich habe das auch nur aus der Ferne mitbekommen. Aber für die Liga wäre es natürlich überragend, wenn er kommt. Wir reden hier von Thomas Müller – was er erreicht hat, ist unglaublich! Die MLS ist auf jeden Fall eine sehr interessante und reizvolle Liga. Die Qualität ist wirklich hoch.
Könnten Sie Müller denn auch einen schönen Golfplatz in Los Angeles empfehlen?
(lacht) Wo auch immer Thomas Müller in den USA hingehen würde – er würde überall genügend schöne Golfplätze finden.
Der Fußball in den USA hat sich in den vergangenen Jahren deutlich weiterentwickelt
Sie sind schon 2013 in die USA gewechselt, haben zunächst für Philadelphia Union gespielt. Wie hat sich die Bedeutung des Fußballs im Land seitdem entwickelt?
Ich habe meine Karriere 2014 hier bei Fort Lauderdale beendet. Von 2013 bis heute gab es einen Riesensprung, allein, was die Stadien angeht. Das entwickelt sich hier alles ziemlich schnell, man kann es kaum in Worte fassen. Die Qualität in der Liga hat sich gesteigert, ebenso die Zuschauerzahlen. Atlanta spielt vor 50.000 bis 60.000 Fans, Seattle vor 40.000, wir vor 25.000. Da hat sich einiges getan.
Sicher helfen dem Image der Liga auch Spieler wie Lionel Messi, der seit 2023 bei Inter Miami unter Vertrag steht. . .
Klar. Da schaut die Welt drauf. Durch Messi sind viele andere Spieler auf die MLS aufmerksam geworden und haben gesehen, dass hier guter Fußball gespielt wird. Leute wie Messi, Luis Suarez oder Sergio Busquets, die alle bei Miami spielen, helfen enorm. Thomas Müller würde ebenfalls gut in die Liga passen, er hat überall einen guten Ruf.

Wie geht es bei Ihnen persönlich weiter, kommen Sie irgendwann zurück nach Deutschland?
Ich fühle mich sehr wohl hier, aber man soll nie „Nie“ sagen. Wenn jemand anruft, höre ich mir das gerne an. Die Bundesliga ist natürlich immer noch meine Heimat, irgendwann will ich da auch mal auftauchen.
Wahrscheinlich bei Ihrem Ex-Klub Eintracht Frankfurt, oder?
Das ist natürlich mein Herzensverein, aber die brauchen im Moment niemanden. Es ist unglaublich, was die Eintracht in den letzten Jahren geleistet hat.