"Es hat durchaus Sinn gemacht": Eberl sieht sich nach Mega-Neuer-Reflex bestätigt

Manuel Neuer, der Kapitän des FC Bayern, zeigt trotz seines Alters von fast 40 Jahren weiterhin beeindruckende Reflexe und bleibt ein unverzichtbarer Rückhalt für seine Mannschaft.
Patrick Strasser |
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Manuel Neuer bewahrt Bayern gegen Flamengo mit einem Mega-Reflex vor dem Anschlusstreffer.
Manuel Neuer bewahrt Bayern gegen Flamengo mit einem Mega-Reflex vor dem Anschlusstreffer. © Sven Hoppe/dpa

Der Dienstag war frei für die Bayern-Profis in ihrem Team-Basecamp auf dem Sportskomplex in Orlandos "Disney World". Den Ausflug in den Freizeitpark haben die Spieler bereits hinter sich, also war Entspannen und Chillen angesagt – ob am Pool oder bei einer Runde Cornhole, auch bekannt als Sackloch. Thomas Müller und Leon Goretzka sowie Konrad Laimer und Harry Kane zieht es immer mal wieder für ein paar Löcher auf den Golfplatz. Das ist nicht die Welt von Manuel Neuer, dem Kapitän.

Der 39-Jährige, der in der abgelaufenen Saison zwei längere Verletzungspausen überstehen musste, macht viel im Bereich Pflege und Regeneration, achtet wie kein Zweiter auf seinen Körper, seine Fitness. Ab Anfang Dezember musste der Torhüter wegen eines Rippenbruchs, zugezogen beim ungestümen Herauslaufen, das zur Roten Karte im DFB-Pokalspiel gegen Bayer Leverkusen (0:1) führte, ein paar Wochen pausieren und verpasste vier Pflichtspiele.

Neuer bewahrt Bayern mit Mega-Reflex vor Anschlusstreffer

Gar zehn Partien musste Neuer zwischen Anfang März und Ende April zuschauen nach einem Muskelfaserriss, der nach wenigen Wochen erneut aufgebrochen war. Dementsprechend vorsichtig ist der Weltmeister von 2014 aktuell – so man das überhaupt sein kann in der Hitze des Gefechts eines intensiven Spiels wie beim 4:2 gegen Flamengo aus Rio de Janeiro.

Beim Stand von 2:0 für die Bayern bewahrte Neuer seine Mannschaft mit einem Wahnsinnsreflex vor dem Anschlusstreffer, es war eine DER Szenen des Spiels. Joshua Kimmich feierte die Rettungstat in der 15. Minute mit lautem Gebrüll und doppelter Faust, jubelte intensiver als bei den eigenen Treffern der Münchner. Flamengos Luiz Araujo war im Strafraum vor Konrad Laimer an den Ball gekommen und hatte aus kurzer Distanz abgezogen. Der ehemalige Welttorhüter wehrte den Schuss mit dem Arm ab und boxte die Kugel in derselben Bewegung aus der Gefahrenzone. Two in one würde man hier in den USA sagen, zwei Paraden in einer.

Nach wie vor ein sicherer Rückhalt für den FC Bayern: Manuel Neuer.
Nach wie vor ein sicherer Rückhalt für den FC Bayern: Manuel Neuer. © IMAGO

Daher wurde der "Save" von der Stadion-Regie noch einige Male auf den Video-Leinwänden gezeigt – ein Raunen ging durchs Hard Rock Stadium von Miami. Der – mit Verlaub – alte Herr rockt seinen Strafraum noch ganz schön. Heavy Manu. Bald 40 – und noch so exzellente Reaktionszeiten.

Neuer über seine Reflexe

"Das ist ein Reflex", erklärte Neuer in den Katakomben gelassen, "das sind Situationen, in denen man den hat. Abläufe, die man trainiert hat. Und die dann funktionieren aus der Nahdistanz." Der Begriff implizites Wissen ist auch bekannt als "Tacit Knowledge" und meint jenes Wissen, das auf Erfahrung basiert und tief verankert ist. Also: Man kann etwas, ohne erklären zu können, wie es funktioniert.

Was aber auch heißt: Übung macht den Meister. Die berühmten Automatismen, von denen im Fußball so gerne die Rede ist. Für willige Nachahmer beschrieb Neuer seine Tat noch im Detail: "Wichtig ist, den Körper so anzuspannen, dass die Hand nicht nach hinten fliegt. Sondern genug Widerstand aufzubauen." Achtung – je nach Geschwindigkeit eines ankommenden Schusses: Bitte nicht nachmachen!

Manuel Neuer und Trainer Vincent Kompany.
Manuel Neuer und Trainer Vincent Kompany. © Rebecca Blackwell/dpa

Beim tatsächlichen Anschlusstreffer durch den wuchtigen Linksschuss von Gerson in der 33. Minute waren dann auch Neuer und seine Art Airbag-System eines Reflexes machtlos. Der Schuss kam "mit 170 km/h oder so", meinte der Keeper, "das war brutal. Ich habe den Ball gesehen, die Hände oben gehabt, den Kopf auch oben gelassen. Der Ball hat eventuell meinen Kopf berührt." Hat der Streifschuss wehgetan? Neuer witzelte: "Nein, ich hab‘ eh dünnes Haar."

Neuer, der unantastbare Kapitän

Bei dieser Klub-WM beweist Neuer seine herausragenden Qualitäten, sein Standing als Kapitän der Mannschaft ist ohnehin unantastbar. Während Thomas Müller (35), sein ewiger Kompagnon, in diesen Tagen Bayern-Profi auf Abruf ist und jedes K.o.-Spiel der Klub-WM das abrupte Ende seiner Karriere beim Rekordmeister bedeuten könnte, hängt Neuer noch eine Saison bis Sommer 2026 dran.

"Wir haben einen Welttorhüter im Kasten. Er gibt unserer ganzen Abwehr Ruhe", sagte Sportvorstand Max Eberl in Miami und fügte hinzu: "Es hat durchaus Sinn gemacht, mit Manuel zu verlängern." An der Stelle hätte Eberl auch einfach nur Neuer loben können. War wahrscheinlich nur ein Reflex.

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