"Es ist krass, das erleben zu dürfen" – FC-Bayern-Talente zwischen Traum und Schulstress
Während Serge Gnabry im Pool chillt, Manuel Neuer mit zwei (!) Schlägern an der Tischtennisplatte hantiert, löst Youngster Lennart Karl im Meetingraum Rechenaufgaben. Wie die anderen Talente, die mit in die USA durften, hat der 17-Jährige ganz normal Unterricht. Nur an den Spieltagen pauken sie nicht mit ihrem Lehrer Fabian Cichlar. Fleißig, fleißig. Ganz dem Motto: Erst die Matheaufgabe, dann die Klub-WM.
Sauer zur AZ: "Uns ist die duale Ausbildung am Campus wichtig"
"Wir machen jeden Tag Aufgaben hier", wird Karl auf der Website des FC Bayern zitiert. Er will im kommenden Jahr seinen Realschulabschluss an der Mittelschule an der Rockefellerstraße machen. Sein Teamkollege David Santos Daiber ist ihm schon einen Schritt voraus. Der 18-jährige Mittelfeldspieler steht kurz vor dem Abitur. "Das ist schon manchmal eine Ausnahmesituation", gibt er zu.
Doch dem FC Bayern ist wichtig, dass die Talente nicht nur was im Fuß, sondern auch im Kopf haben. Denn der Traum vom Leben als Fußballprofi kann immer noch platzen, es muss sich nur einer verletzen. "Uns ist die duale Ausbildung der Nachwuchsspieler am Campus sehr wichtig", sagt NLZ-Leiter Jochen Sauer der AZ: "Das gilt auch dann, wenn unsere Jungs mehrere Wochen nicht zur Schule gehen, wie gerade die drei in den USA."

Kiala hat aus Orlando eine Matheschulaufgabe geschrieben
Der Dritte in der Lerngruppe ist Verteidiger Cassiano Kiala. Wie Daiber geht der 16-Jährige aufs Sportgymnasium München-Nord, hat dort normalerweise von Montag bis Donnerstag jeden Tag bis 16.30 Uhr Schule. Da kann man es sich nicht leisten, mehrere Wochen am Stück nur zu trainieren. Kurios: Kiala hat aus Orlando sogar eine Matheschulaufgabe geschrieben. Schlimm findet er es übrigens nicht, dass er Schule hat, während sich die Bayern-Stars vergnügen. Ganz im Gegenteil: Kiala genießt es, Teil der Mannschaft von Trainer Vincent Kompany zu sein.
"Es ist krass, das erleben zu dürfen", so Kiala. Und ein bisschen Freizeit haben die Jungs dann doch. Die verbringen sie oft mit Neuzugang Tom Bischof und Aleksandar Pavlovic. Letzterer hat sich zur Ansprechperson Nummer eins für die Neulinge entwickelt. Immerhin kennt er die Situation der Youngsters nur allzu gut. Vor zwei Jahren war er in der gleichen Situation, musste sich im Starensemble zurechtfinden. "Die Stimmung ist richtig gut", schwärmt Karl. Zusammen wird Playstation gezockt, Tecball oder Basketball gespielt. Was man eben in dem Alter so macht.