"Da bin ich extra mitgeflogen, um den mal 90 Minuten zu sehen": Von welchem FC-Bayern-Youngster Hoeneß schwärmt

Audio von Carbonatix
Wie es wohl kommt, dass man nach manchen Sätzen von Uli Hoeneß plötzlich Marlon Brando vor Augen hat? Nun, wenn der Bayern-Boss im "Doppelpass" sagt "Er hat uns zugesagt, dass er im Laufe der Saison den einen oder anderen einbauen wird", dann hört man automatisch aus dem Off Vito Corlene sagen: "Ich habe ihm ein Angebot gemacht, das er nicht ablehnen konnte."
"Der Pate": Nichts anderes ist Hoeneß im Gesamtkonstrukt FC Bayern. Wenn der offiziell als Ehrenpräsident und einfaches Aufsichtsratmitglied firmierende Patriarch im öffentlichen Raum den ein oder anderen Satz fallen lässt, dann weiß jeder, was es geschlagen hat: ‘Das war jetzt keine gut gemeinte Empfehlung, sondern eine unmissverständliche Ansage.’ Frag nach bei Max Eberl. Noch einen Stürmer kaufen? Nix da: leihen!
FC Bayern München: Hoeneß setzt Kompany gehörig unter Druck
Und wenn sich Uli Hoeneß, der ja laut Eigenauskunft am liebsten zu Hause am schönen Tegernsee bleiben würde, an einem Sonntagvormittag auf den 93 Kilometer langen Weg in eine Hotelhalle im Erdinger Moos macht, dann nutzt er die investierte Lebenszeit, um so einiges aufs Gleis zu setzen. In diesem Fall setzt er den Trainer gehörig unter Druck.

Denn mit "Er" ist natürlich Vincent Kompany gemeint. Der Belgier galt in seiner bisherigen Trainerkarriere nicht unbedingt als großer Förderer von talentierten Nachwuchsspielern. Aber: Das kann – oder muss – ja noch werden.
Hoeneß schwärmt von Top-Talent Karl: "Ein super Spieler"
Natürlich sei es schwierig mit der Talentförderung, "wenn man FC Bayern heißt", konzedierte Hoeneß am Sonntag im "Doppelpass", um zugleich eine großes Aber anzufügen: "Ein Lennart Karl ist ein super Spieler. Ich habe den kürzlich in Zürich gesehen. Da bin ich extra mitgeflogen, um den mal 90 Minuten zu sehen. 17 Jahre!", lobte Hoeneß.
Nur mäßig verdeckte Botschaft an den zuständigen Übungsleiter: ‘Den möchte ich jetzt gefälligst öfter in der Start-Elf sehen!’ Jedem Vereinsboss ist ein in der Aufzucht vergleichsweise kostengünstiges Jung-Talent natürlich lieber als ein millionenschwerer Neueinkauf von Irgendwoher. Nur: Wann, wie und wo das geschieht, sollte doch Sache des dafür eingestellten Trainers sein, oder?
Kompany weiß selbstredend um Karls Qualitäten, hatte unlängst dessen Entwicklung als "langfristigen Prozess" bezeichnet. Aber da Zeit ja ein recht relativer Begriff ist, könnte es nach Hoeneß’ Machtwort nun auch etwas schneller gehen.
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