Ein letztes Mal im Wohnzimmer: Der Plan des FC Bayern für den Thomas-Müller-Abschied
München - Auf einmal wurde es hektisch. Fans rannten hin und her. "Kann ich noch ein Bild haben?", meinte einer. "Einmal unterschreiben, bitte!", ein anderer. Im Zentrum: Thomas Müller. Der belagerte Urbayer nahm sich nach seiner wohl letzten öffentlichen Einheit an der Säbener Straße über eine halbe Stunde lang Zeit für die Anhänger. Typisch Müller!

Trikots, Bücher, Autogrammkarten – alles wurde dem Routinier vor die Nase gehalten. Und Müller genoss es ganz offensichtlich, den Fans ein Lächeln ins Gesicht zu zaubern. Wenige Minuten zuvor hatte er sich schon mit dem Siegerteam aus dem Trainingsspielchen ablichten lassen. Klar, auch da in der Mitte. Selbst Jamal Musiala, nach seinem Muskelbündelriss noch nicht im Mannschaftstraining, schlich sich aufs Foto. Kurz vor dem Ende will jeder noch mal mit Müller zusammen posieren.
"Wird sicher ein emotionaler Moment werden": Hainer über Müllers letztes Heimspiel
Am Samstag dürfte Müllers Abschiedsgala dann ihren Höhepunkt erreichen: Das Heimspiel gegen Borussia Mönchengladbach (18.30 Uhr, Sky und im AZ-Liveticker), die letzte Partie des 35-Jährigen vor den eigenen Fans in der Arena – Tränen sind garantiert.
"Das wird sicher ein emotionaler Moment werden", sagte Präsident Herbert Hainer vor dem Müller-Finale vor heimischer Kulisse. Man wolle sowohl den Empfang der Meisterschale als auch Müllers Abschied "richtig feiern".
Dreesen deutet an: Müller will zu den Fans sprechen
Und wie genau? Das verriet Hainer nicht. "Ich will natürlich noch nicht alles verraten, sonst wäre es keine Überraschung mehr", sagte er. "Lassen Sie sich mal überraschen." Geheimnisvoll. Müller sei in jedem Fall "ein bayerisches Urgestein, einer, wie wir ihn in Zukunft wahrscheinlich nicht mehr haben werden, der seine ganze Karriere beim FC Bayern zugebracht und den Verein gelebt, inspiriert, mitgestaltet hat", schwärmte Hainer.
Etwas präziser bei Bayerns Plan zum Müller-Servus wurde Vorstandschef Jan Christian Dreesen. Er sei "sicher, dass Thomas zu den Fans sprechen möchte und die richtigen Worte findet", sagte der CEO und kündigte damit eine Müller-Rede an. "Wir werden ein bisschen was drumherum machen, das ist ja klar, und mit ihm gemeinsam feiern."
Nehmen Neuer und Müller gemeinsam die Meisterschale in Empfang?
So gehört sich das freilich auch nach 25 Müller-Jahren bei Bayern. "Die Meisterschaft steht am Samstag im Vordergrund, aber der Mann, der sich am meisten freut, dass die Meisterschale wieder in München ist, ist auch derjenige, der sich von seinen Fans verabschieden möchte: Thomas Müller", ergänzte Dreesen. "Insofern ist das ein ganz besonderer Moment."
Müller habe in den Gesprächen mit dem Klub vor Bekanntgabe der Trennung im Sommer den Wunsch geäußert, "dass er sich zuhause verabschieden möchte", so Dreesen. "Und das ist sein letztes Heimspiel. Deshalb ist es genau der richtige Tag, der richtige Ort, mit den richtigen Fans – und glücklicherweise auch noch mit der Schale." Die wird Kapitän Manuel Neuer Spezl Müller bestimmt überlassen – oder sie gemeinsam mit ihm in Empfang nehmen.
Dreesen hofft auf Müller-Zukunft beim FC Bayern: Könne sich "unglaublich viele Dinge vorstellen"
Und dann? Geht's für Müller eine Woche später zum letzten Bundesliga-Spiel bei der TSG Hoffenheim, ehe der verdiente Urlaub ansteht. Am 10. Juni fliegen die Münchner zur Klub-WM in die USA – mit Müller.
"Auch darüber hinaus werden wir hoffentlich noch das eine oder andere gemeinsam machen", sagte Dreesen. Er könne sich für Müllers Zukunft "unglaublich viele Dinge vorstellen". Bayern würde Müller gern in die Führungsetage einbinden.