"Wollen mit Sieg nach Hause fahren": Leverkusen mit Kampfansage, doch der Vorteil liegt bei Bayern

München - Der FC Bayern verbreitet wieder Angst und Schrecken, die Gegner werden nicht nur besiegt, sondern überrollt – wie in der vergangenen Woche gegen Kiel (6:1), Zagreb (9:2) oder Bremen.
Die Dominanz früherer Tage ist zurück – ganz zur Freude von Thomas Müller. "Man muss schon sagen: Die Art und Weise einfach, wie wir aktuell Fußball spielen, die macht Spaß", sagt der Bayern-Star:
"Klar, es fallen auch viele Tore. Aber ich sehe die Tore eher als Konsequenz der Spielweise und wie wir das auf dem Platz mit Leben füllen. Das ist schon was, das jetzt längere Zeit nicht in dieser Dimension da war."
FC Bayern München gegen Bayer Leverkusen: Kompany orientiert sich an Guardiolas Ideen
Seit den Zeiten von Jupp Heynckes, Pep Guardiola und Hansi Flick. Der neue Trainer Vincent Kompany, der sich an Guardiolas Ideen orientiert, hat einen Traumstart hingelegt. "Dieses Beherrschen des Gegners, das ist schon wieder neu", lobt Müller: "Das muss man einfach ganz ehrlich sagen. Ja, es fühlt sich gut an."

Und daher geht der FC Bayern nicht nur als Tabellenführer, sondern auch mit einem sehr guten Gefühl ins Topspiel gegen Doublesieger Bayer Leverkusen am Samstag (18.30 Uhr/Sky und im AZ-Liveticker).
Die AZ macht vorab den Gipfel-Check.
Form: Klarer Vorteil für Bayern! In sechs Pflichtspielen unter Kompany gab es sechs Siege und dazu satte 29 Tore – ein neuer Rekord. Die Mannschaft tritt selbstbewusst und leichtfüßig auf, das Pressingsystem funktioniert.
Leverkusen hingegen agiert noch nicht so stabil wie in der Vorsaison. Am Wochenende erkämpfte sich die Werkself in der Nachspielzeit ein 4:3 gegen Wolfsburg. "Wenn wir so weitermachen, werden wir nicht die Möglichkeit bekommen, etwas Großes zu erreichen", sagte Trainer Xabi Alonso.
Drei Auswärtssiege zum Auftakt: Kompany so erfolgreich wie einst Guadiola
Trainer: Kompany überzeugt bislang in allen Disziplinen, seit Carlo Ancelotti (2016/17) ist der sympathische Belgier der erste Bayern-Coach, der seine ersten vier Partien in der Bundesliga gewonnen hat. Und der erste Trainer seit Guardiola (2015/16), der mit seinem Team zum Start in drei Auswärtsspielen triumphierte.
Das Duell mit Alonso verspricht Hochspannung, da beide Trainer taktisch zu den besten zählen und teilweise während der Partien mit Umstellungen für den entscheidenden Vorteil sorgen.
Defensive: Leverkusen musste in der Meistersaison nur 24 Gegentore hinnehmen, in dieser Spielzeit sind es bereits neun. Nur Augsburg (10), Hoffenheim (11) und Kiel (13) haben nach vier Partien noch mehr kassiert. "Mir fehlt der letzte Biss, das Tor zu verteidigen", schimpfte Sechser Granit Xhaka. Es habe etwas "mit dem Kopf zu tun, ob man diesen Meter nochmal machen möchte oder nicht."
Bayern Defensiv stabil: Positive Entwicklung bei Upamecano und Kim
Und Abwehrchef Jonathan Tah, der im Sommer von Bayern umworben wurde, meinte: "Das stört mich extrem. Natürlich ist das nicht unser Anspruch. Wir müssen verstehen, dass mehr von uns kommen muss. Wir müssen in jedem Moment wach sein und dürfen nicht schlafen." Erst recht gegen die Münchner, die vorne kaum aufzuhalten sind und ihrerseits erst drei Gegentore in der Liga kassiert haben.

Bei Dayot Upamecano und Minjae Kim in der Innenverteidigung ist eine positive Entwicklung zu erkennen. Und die war auch nötig.
Offensive des FC Bayern treffsicher: Kane bereits mit zehn Saisontoren
Offensive: Harry Kane, Michael Olise, Jamal Musiala, Serge Gnabry, dazu Routinier und Edeljoker Müller – im bayerischen Angriff sind mehrere Spieler sehr gut drauf und treffen regelmäßig. Allein Kane steht schon bei zehn Saisontoren. Weltklasse!
"Unsere Offensive funktioniert gerade gut. Wenn wir das erste Tor erzielt haben, kommen wir immer weiter zu Chancen", sagt Musiala, der am Samstag im Duell der Ballkünstler auf seinen DFB-Kollegen Florian Wirtz treffen wird. Auch der Leverkusener ist in hervorragender Verfassung, Wirtz traf in der Liga schon viermal. Im Angriff gibt es mit Victor Boniface einen weiteren sehr gefährlichen Spieler.
An Selbstvertrauen hat Leverkusen trotz einiger wackliger Auftritte jedenfalls nichts eingebüßt. "Wir wissen, zu was wir fähig sind. Und wir wollen natürlich mit einem Sieg nach Hause fahren", sagte Tah. Bayern wird dagegenhalten.