Dortmund ohne Götze? Keine Chance!
Der BVB-Star fällt aus, Ottmar Hitzfeld hält das für "fatal". Wie stellt Klopp jetzt auf, was hält Bayern dagegen – und was sagen die Experten? Der Mittelfeld-Check
München - Um 15.59 Uhr war es offiziell. Per Pressemitteilung bestätigte der BVB den Ausfall von Mario Götze für das Endspiel in Wembley. „Das Finale war mein großes Ziel, ich habe in den vergangenen Wochen hart gekämpft“, sagt Götze. „Es tut mir unglaublich leid, der Mannschaft nicht helfen zu können. Ich werde selbstverständlich mit nach London reisen, um die Jungs abseits des Rasens nach Kräften zu unterstützen.“
Ohne ihn, da sind sich die Gelehrten einig, ist Dortmunds Offensive deutlich abgewertet. Noch schlimmer: „Dass er ausfällt, ist für Dortmund fatal“, sagt Sky-Experte Ottmar Hitzfeld. „So sind die Chancen sehr gering, dass sie gegen Bayern mithalten können.“ Zu früh freuen sollten sich die Bayern allerdings nicht: Götze verpasste schon vergangene Saison das DFB-Pokalfinale verletzt.
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Der Ausgang ist bekannt: 5:2 für Dortmund. Wichtigste Frage nun: Wen lässt BVB-Trainer Jürgen Klopp stattdessen spielen? Zwei Varianten kommen dafür infrage.
Variante 1: Klopp lässt wie im Liga-Spiel in Wolfsburg spielen – mit Nuri Sahin im defensiven Mittelfeld und Ilkay Gündogan als „Zehner“, der normalerweise aus der Schweinsteiger-Rolle das Spiel ankurbelt. Nachteil: Gündogan ist auf seiner angestammten Position im defensiven Mittelfeld viel wertvoller, treibt von dort das Spiel an. In Wolfsburg klappte das so leidlich, 3:3 stand’s am Ende.
Variante 2: Marco Reus wechselt von links nach innen auf die Götze-Position, links spielt dafür Kevin Großkreutz. So testete der BVB am letzten Liga-Spieltag (1:2 gegen Hoffenheim). Großkreutz könnte dann – wie so häufig in den letzten Jahren – gemeinsam mit Linksverteidiger Marcel Schmelzer gegen Arjen Robben verteidigen.
So oder so: Rein statistisch gesehen ist die Bayern-Offensive der des BVB deutlich überlegen – vor allem dank des stärksten Franck Ribéry aller Zeiten. „Ribéry hat früher überwiegend Einbahnstraßenfußball gespielt“, sagt Trainer Jupp Heynckes. „In den letzten Jahren hat er gelernt, dass er auch defensiv seinen Beitrag leisten muss – das macht er jetzt vorbildlich.“ Thomas Müller und Arjen Robben befinden sich ebenfalls in Top-Form.
„Die Offensive spielt wie aus einem Guss, ist unglaublich flexibel. Alle können den entscheidenden Pass spielen“, sagt Hitzfeld. Oder selbst abziehen: 16 der 29 Champions-League-Tore haben die Mittelfeldspieler erzielt. Bei Dortmund, sind’s „nur“ sieben Treffer. Reus traf vier Mal, Götze nur einmal. Ohne Götze lebt Dortmund vor allem von Reus’ Explosivität. „Wenn er Räume sieht, läuft er jedem davon“, sagt Klopp, der Reus als den entscheidenden „Qualitätsunterschied“ zu letzter Saison nennt.
Ein weiteres BVB-Manko: Während das Bayern-Mittelfeld fünf Tore mit Fernschüssen machte, traf Dortmund nur innerhalb des Strafraums. Bei Bayern ist Müller mit acht Toren der Mann für die große Bühne, gegen Barcelona traf er dreimal. Auch Robben brennt. Hitzfeld meint: „Es wird Zeit, dass er positive Fußballgeschichte schreibt.“
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