DIE SPORT-STREITFRAGE: War das richtig von Hoeneß?

AZ-Sportchef Gunnar Jans und Bayern-Reporter Patrick Strasser über die Attacke von Präsident Uli Hoeneß gegen Trainer Louis van Gaal.
PRO
Natürlich verwundert der Zeitpunkt der Attacke, doch dies gehört eben zu den erfolgreichen Maximen der Ära Hoeneß: Handle antizyklisch!
Zumal er bei van Gaal lange versucht hat, Einfluss zu nehmen, nun aber seit Monaten das schwere Bauchgefühl nicht los wird: Der Mann ist stur und beratungsresistent; ja, er kann sogar zur Gefahr werden für das Gesamtkonstrukt FC Bayern.
Dessen Erfolg beruht darauf, viele Macher mit Fußballverstand einzubinden, und Hoeneß sieht es als seine präsidiale Aufgabe an, dieses Prinzip nun in die Moderne zu führen, einer neuen Generation zu übertragen. Dem aber steht van Gaal mit seinen absolutistischen Zügen entgegen. Wohin das Alleinherrscher- Prinzip führen kann, zeigt gerade Felix Magath auf Schalke: schnurstracks nach unten.
CONTRA
Die Frage ist doch die: Vertritt Uli Hoeneß mit seinen aus Sorge um eventuell ausbleibende Titel und Moneten getriebenen Aussagen nur sich selbst oder auch die Meinung des Vereins? War es ein Alleingang – und vor allem: war der etwa im Sinne der Spieler?
Vielmehr bergen die Intensität und der Zeitpunkt der Attacken des Bayern-Präsidenten Gefahren. Die Mannschaft war gerade dabei, sich selbst zu helfen, die Trendwende schien geschafft. Ohne Not riskiert Hoeneß nun eine Menge. Er untergräbt die Autorität des Trainers, in dem er ihn öffentlich als zu stur und beratungsresistent hinstellt.
Er fragt: Wer ist der FC Bayern? Wer hat die Macht? Die künftige Zusammenarbeit dürften diese Aussagen, die van Gaal als Beleidigung seines (Trainer-)Egos ansehen wird, nicht verbessern.