Die Latino-Würze: Warum der FC Bayern Díaz unbedingt haben wollte

Audio von Carbonatix
Drei Wochen Urlaub sind vorbei. Am Mittwochnachmittag versammelte Trainer Vincent Kompany die Bayern-Profis erstmals zu einer gemeinsamen Einheit auf dem Platz – heißt: Lediglich 17 Tage Zeit zur Vorbereitung für den Meister auf den Supercup, wenn es am 16. August bei Pokalsieger VfB Stuttgart um das erste Titelchen der neuen Saison geht.
Wenig Zeit, für einen ist das Timing perfekt. Am Dienstag unterschrieb Luis Díaz einen Vertrag bis 2029. Bis zu 75 Millionen Euro Ablöse an den FC Liverpool lässt sich der Rekordmeister den kolumbianischen Linksaußen kosten, der die Rückennummer "14" erhält.
"Einer der besten Linksaußen der Premier League"
Der 28-Jährige ist für Vorstandsboss Jan-Christian Dreesen "einer der besten Linksaußen der Premier League". Sportvorstand Max Eberl ist sich sicher: "Luis wird unserer Mannschaft sofort weiterhelfen. Unsere Fans können sich auf einen außergewöhnlichen Spieler freuen."

Mit Díaz setzen die Münchner ganz bewusst auf eine spezielle Komponente. Den Faktor "Latino-Würze". Der Kolumbianer bringt nach langer Zeit wieder eine südamerikanische Note in den Kader. Und zwar: Raffinesse, Unberechenbarkeit, Lebensfreude.
FC Bayern hat mit Südamerikanern gute Erfahrungen gemacht
Damit hatten die Bayern ab den 90er Jahren unter anderem mit Jorginho, Giovane Elber, Zé Roberto, Lúcio, Dante (alle Brasilien), Martin Demichelis (Argentinien) sowie Leihgabe James Rodriguez, Díaz' Landsmann, größtenteils gute Erfahrungen gemacht.
Ob Díaz das Beste von allen vereint? Die Raffinesse und Spielfreude von Zé Roberto sowie James? Die gesunde Härte von Demichelis und Lúcio? Die Lebensfreude und Unberechenbarkeit von Elber, Pizarro und Dante? Die Disziplin von Jorginho?
Douglas Costa Bayerns letzter Latino
In den letzten Jahren flaute Bayerns Interesse an südamerikanischen Talenten ab, das Scouting richtete sich eher auf Talente aus Frankreich oder den Jugend-Akademien in England (Jamal Musiala) oder Spanien (Adam Aznou).
Der bis lang letzter Latino im Bayern-Dress war Douglas Costa, sein letztes Pflichtspiel absolvierte der brasilianische Außenstürmer im Februar 2021. In seiner zweiten Zeit bei Bayern (2020/21) konnte er nicht an die recht passablen Leistungen in den Jahren 2015 bis 2017 anschließen.

Am Campus spielt momentan ein Talent aus der U19 bereits in der Regionalliga-Mannschaft U23, groß auf: der Peruaner Felipe Chávez (18). Entdeckt in der Jugend des FC Augsburg. Der offensive Mittelfeldspieler wurde in Aichach geboren. Das Gute liegt oft so nah.