Die bitteren FC-Bayern-Erkenntnisse nach der Klatsche gegen Flicks Barcelona

Hansi Flick und der FC Barcelona zeigen dem FC Bayern in der Champions League die Grenzen auf. Die 1:4-Klatsche liefert den Münchnern gleich mehrere bittere Erkenntnisse.
Bernhard Lackner |
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Trainer des FC Bayern: Vincent Kompany
Trainer des FC Bayern: Vincent Kompany © IMAGO / MIS

München/Barcelona - So schnell kann's gehen! Durch den 4:0-Sieg im Südschlager gegen den VfB Stuttgart beendete der FC Bayern seine Sieglos-Serie von drei Spielen in Folge und wähnte sich schon wieder auf dem richtigen Weg, nur um nach der 1:4-Klatsche beim FC Barcelona  vier Tage später auf eine Bilanz von einem Sieg aus den vergangenen fünf Partien zurückzublicken.

Am Mittwochabend wurden dem deutschen Rekordmeister klar und deutlich die Grenzen aufgezeigt – und das ausgerechnet von Ex-Coach Hansi Flick. Die Partie im Olympiastadion von Barcelona lieferte für die Bayern und Trainer Vincent Kompany gleich mehrere bittere Erkenntnisse:

Manuel Neuer fehlt die Supermann-Aura

Über eine Epoche hinweg hat Manuel Neuer das Torwartspiel geprägt, wie kaum ein anderer Keeper vor ihm. Selbst die besten Stürmer der Welt bekamen weiche Knie, wenn sie mit dem Bayern-Kapitän in Eins-gegen-Eins-Situationen mussten. Von dieser Ausstrahlung ist aktuell nur wenig bis gar nichts zu sehen.

In Barcelona trug er zwar an keinem der Gegentreffer die Hauptschuld. Ein Manuel Neuer zu seinen besten Zeiten hätte aber womöglich mindestens einen der Schüsse noch mit einer seiner Weltklasse-Paraden herausgefischt. Dasselbe galt bereits beim 3:3 in der Bundesliga bei Eintracht Frankfurt, als gefühlt ebenfalls jeder Abschluss drin war. Aktuell hält Neuer nur noch die Haltbaren. Das war früher anders.

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Schlimmer noch: Er strahlt auch mit dem Ball am Fuß nicht mehr die absolute Souveränität aus. Bestes Beispiel war die Szene mit Lamine Yamal, dem er den Ball im eigenen Fünfmeterraum an den Fuß schoss und Glück hatte, dass die Kugel nicht im eigenen Tor landete. Auch im Spielaufbau leistet er sich mittlerweile immer wieder unsaubere Aktionen die man früher so nicht von ihm kannte.

Kompany braucht dringend einen Plan B

Er wird's nicht hören wollen, aber Vincent Kompany braucht dringend einen Plan B. In seinen ersten elf Pflichtspielen als Bayern-Trainer hat der Belgier voll und ganz auf sein extrem offensiv ausgerichtetes Spielsystem gesetzt und schon mehrfach betont, davon auch nicht abweichen zu wollen. Geht die Taktik auf, dürfen sich die Fans an hochattraktivem Fußball erfreuen. Findet ein Gegner ein Gegenmittel, wie Aston Villa oder eben Barcelona, offenbart das System massive Schwächen.

Wenn selbst ein Spieler wie Joshua Kimmich nach der Klatsche in Barcelona von "Harakiri" spricht, sollten beim Chefcoach die Alarmglocken schrillen. Eine Taktik, die entscheidend darauf fußt, dass sämtliche Spieler – vor allem die bisweilen bemitleidenswerten Verteidiger – gegen den Ball über 90 Minuten fehlerfrei spielen, wird auf Dauer nicht funktionieren. Schon gar nicht gegen Top-Teams wie Real Madrid oder Manchester City.

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Plan A darf nicht alternativlos sein, zur Not muss man auf einen pragmatischeren Ansatz zurückgreifen können. Ob es Kompany nun hören will, oder nicht.

So sind die Neuzugänge keine Verstärkung

Mit Michael Olise und Joao Palhinha standen am Mittwochabend zwei Neuzugänge in der Startelf. Den Beweis, für die Bayern auf höchstem Niveau echte Verstärkungen zu sein, blieb das Duo, das im Sommer zusammen für knapp 100 Millionen Euro aus der Premier League geholt wurde, aber schuldig.

Von Olise, der seine erste Champions-League-Saison spielt, war offensiv nur wenig zu sehen. Der Franzose hatte nach starkem Saisonstart bereits in den vergangenen Partien abgebaut. In Barcelona war für ihn nach gut einer Stunde Schluss. Trotz 53 Ballkontakten ging er nur ein Mal ins Dribbling, zwei Mal schoss er aufs Tor. Im Vergleich mit Barcas Flügelzange Raphinha und Yamal hatte der Offensivspieler klar das Nachsehen.

Auch Palihnha hatte am Mittwochabend nach 60 Minuten Feierabend. Für ihn kam ausgerechnet der eigentlich längst ausgebootete Leon Goretzka in die Partie. Ein deutliches Signal an den Portugiesen, der nach dem Schlüsselbeinbruch von Aleksandar Pavlovic endlich die Chance von Beginn an bekam. Gegen die extrem wendigen und trickreichen Mittelfeldspieler der Katalanen tat sich der 29-Jährige schwer, auch seine Schwächen in der Vorwärtsbewegung wurden offensichtlich. In dieser Form sind weder Olise noch Palhinha eine Verstärkung für die Bayern.

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  • Südstern7 am 25.10.2024 21:10 Uhr / Bewertung:

    Vor einigen Tagen haben die Bayern-Entscheider jubiliert, dass die Stimmung beim FC Bayern so gut sei. Kein Wunder, wenn man gewinnt. Damit aber dem Tuchel zwischen den Zeilen schon wieder einen mit zu geben, ist weder anständig noch fair. Nun wird die Stimmung wohl nicht mehr so gut sein, nach diesem Desaster. Außer in Wolfsburg hat die Mannschaft bisher immer einen guten Eindruck gemacht, aber das ist nichts Außergewöhnliches, wenn ein neuer "Chef" als Trainer kommt. Ob Eifer und Ehrgeiz anhalten, sieht man immer erst nach einiger Zeit. Ab jetzt wird es spannend zu sehen, ob die alte Lustlosigkeit zurückkehrt, oder ob man ein heynkesches "Jetzt erst Recht" an den Tag legen kann. Man könnte sagen, dass dieser Weckruf zur rechten Zeit kommt wie ihn 2001 die "Schülermannschaft" nach Lyon ereilte. Dafür muss man aber auch eine charakterstarke, gefestigte Truppe haben wie weiland mit Typen wie Effe und Kahn. Das wird sich nun zeigen. Ich erwarte aber das Schlimmste.

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