Die Bayern vor Manchester: Sechs Richtige!
Manchester - Bei Old Trafford gerät sogar Pep Guardiola ins Schwärmen. „Ich war als junger Spieler mal dort, aber leider nie als Trainer“, sagte der Coach des FC Bayern vor dem Viertelfinal-Hinspiel der Champions League bei Manchester United (20.45 Uhr/Sky): „Es ist eine große Ehre für mich, im Old Trafford zu sein.“
Doch, die Namen werden größer in der Champions League. „Man braucht bloß auf den Kalender zu schauen, dann weiß man, in welcher Phase wir angelangt sind. Im April gilt’s!“, sagt Thomas Müller der AZ. Acht Wochen sind’s noch bis Saisonende im europäischen Fußball – und Bayern hat im besten Fall noch sechs wichtige Spiele. 6 richtige! Fünf auf dem Weg zum Champions-League-Finale nach Lissabon (24. Mai). Dazu kommt das DFB-Pokalfinale am 17. Mai in Berlin, das man am 16. April zuhause gegen Zweitligist Kaiserslautern klar machen muss, Pflichtstoff.
Am Montagnachmittag war Abflug gen Manchester – zum Abschlusstraining hatte Guardiola die Mannschaft vormittags an die Säbener Straße beordert. Wie bereits vor dem Spiel gegen Arsenal. „Man hört die ganze Zeit, dass ManU das leichteste Los sei. Das ist genau die Gefahr. Mir gefällt das überhaupt nicht! Das ist eine super Mannschaft, wir werden zwei Topleistungen brauchen“, sagte Robben vor dem Abflug. Und Lahm: „Erst kommt die harte Arbeit und dann hoffentlich das Vergnügen. Wir werden den Gegner nicht unterschätzen, nur weil er in der Liga ein bisschen schlechter dasteht.“
Nun also Manchester United – großer Name, großer Stolperstein? Geht alles seinen normalen Gang, kommt Bayern weiter. Die Bayern sind dennoch auf der Hut. „Manchester spielt unter seinen Möglichkeiten in der Liga“, sagt Müller, „aber sie sind im Viertelfinale – da muss man erst mal hinkommen.“ Es ist ja auch gerade mal vier Jahre her, da waren sie noch der Underdog im Old Trafford, fast schon ausgeschieden dazu, beim 0:3-Zwischenstand nach dem Hinspiel-2:1, ehe Ivica Olic und Robben für den Halbfinaleinzug sorgten. „Ich hoffe, es geht diesmal mit weniger Spannung“, sagt Müller.
Denn diesmal sind sie der Favorit, fokussiert aufs Weiterkommen. Doch wer läuft auf? Wer füllt die Lücke, die Thiagos Ausfall hinterlässt? Behält Pep seine Rotation bei? Die AZ beantwortet die wichtigsten Fragen zum Titelendspurt:
Wer ersetzt Thiago? Pep sagt: „Wir sind schwächer ohne Thiago.“ In erster Linie ist es nun an Kroos, den Spanier zu ersetzen. Zusammen mit Schweinsteiger und Lahm wird er das Mittelfeld-Dreieck bilden – das hatte bereits beim 3:1 bei Manchester City in der Vorrunde prima geklappt. Thiago hat in der Königsklasse diese Saison ohnehin nur dreimal von Beginn an für Bayern gespielt.
Hält Pep auch in den Top-Spielen seine Rotation bei? Ja. Eine Wunschelf gibt es nicht, Pep entscheidet von Spiel zu Spiel aus einem Pool von 15 Spielern, die für die Startelf in Frage kommen – Pizarro, Van Buyten und Contento gehören nicht dazu, sie sind nur Notnagel. Mag ihm aber gegen Manchester Mandzukic als Stürmer am geeignetsten erscheinen, ist es gegen Barcelona vielleicht Müller. Gesetzt sind in den Top-Top-Topspielen nur: Neuer, Alaba, Lahm, Schweinsteiger, Ribéry und Robben.
Gehen Lahms Wechselspielchen weiter? Ja. Bei Gegnern mit starker linker Angriffsseite – so wie es Pep bei Arsenal ausgemacht hatte – wird er rechts hinten nur Lahm vertrauen. Ansonsten wird Lahm aber im zentralen Mittelfeld gebraucht. Ähnlich liegt der Fall bei Javi Martínez: Der wird weiter zwischen Innenverteidigung und Mittelfeld pendeln. In Manchester spielt er hinten, weil Dante gelbgesperrt fehlt.
Was wird aus Müller? Der Nationalspieler saß 2014 bei allen wichtigen Spielen – Pokal-Viertelfinale in Hamburg, zweimal Arsenal – auf der Bank. Er ist Peps Härtefall, weil er fürs Zentrum andere Spieler favorisiert, außen Ribéry und Robben gesetzt sind. Bleibt nur der Job im Sturmzentrum – da muss er sich aber mit Mandzukic und Götze streiten.