DFB-Pokal: Bayern-Frauen entthronen Frankfurt
Als Spielführerin Kathrin Längert den DFB-Pokal im Konfettiregen in die Höhe stemmte, kannte der Jubel bei den Fußballerinnen von Bayern München keine Grenzen mehr. Mit einem ebenso überraschenden wie verdienten 2:0 (0:0)-Erfolg hatte der Außenseiter im 32. Pokalfinale in Köln Titelverteidiger und Rekordchampion 1. FFC Frankfurt gestürzt und erstmals den „Pott“ geholt.
Köln - „Wir sind einfach alle überwältigt“, sagte Trainer Thomas Wörle noch immer etwas ungläubig. Sarah Hagen (63.) und Ivana Rudelic in der Nachspielzeit (90.+1) sicherten den Bayern-Frauen nach einer couragierten Leistung den Erfolg. Der mit 60.000 Euro dotierte Triumph ist der größte Erfolg der Bayern-Frauen seit dem Gewinn der Meisterschaft 1976.
Der siebenmalige deutsche Meister aus Frankfurt steht dagegen am Donnerstag (18.00 Uhr/ARD und Eurosport) im Champions-League-Finale in München gegen den starken Vorjahressieger Olympique Lyon vor seiner letzten Titelchance.
„Für uns war es das Highlight der Saison. Wir haben immer daran geglaubt, dass wir das schaffen können. Trotzdem ist das jetzt der Wahnsinn“, sagte Torfrau Längert, die aus den Händen von DFB-Vizepräsidentin Hannelore Ratzeburg den „Pott“ in Empfang genommen hatte. Ihr Trainer Thomas Wörle betonte: „Das ist ohne Zweifel eine Sensation.“
Die Glückwünsche aus Berlin ließen nicht lange auf sich warten. „Wir sind alle unheimlich stolz auf unsere Frauen. Sie haben eine Riesensensation geschafft“, sagte Vorstandsboss Karl-Heinz Rummenigge: „Mit einer ganz jungen Mannschaft, mit Begeisterungsfähigkeit und in einem großartigen Finale haben sie den ersten Pokalsieg für unsere Frauen geschafft.“ Die Bayern-Stars hatten den Treffer zum 2:0 noch gemeinsam in ihrem Hotel gesehen, bevor sie in Richtung Olympiastadion aufbrachen – und feierten ihn lautstark.
Die enttäuschten Hessinnen kämpften dagegen mit den Tränen. „Wir haben eigentlich alles falsch gemacht“, sagte Saskia Bartusiak fassungslos: „Wir waren schlecht von vorne bis hinten.“ Damit lag die Nationalspielerin ganz auf einer Wellenlänge mit Trainer Sven Kahlert: „Die Bayern haben hochverdient gewonnen. So wie die Mannschaft gespielt hat, wird sie es im Champions-League-Finale sehr schwer haben.“ Von Beginn an hatten die Favoritinnen aus Frankfurt vor 15.678 Zuschauern große Probleme, gegen die kompakt stehenden und sicher kombinierenden Bayern ins Spiel zu finden.
Die ersten Bayern-Chancen durch das in der Winterpause verpflichtete US-Duo Hagen (2.) und Nicole Cross (15.) schienen den FFC allerdings aufzuwecken. Die beste Gelegenheit für die Frankfurter Führung vergab Melanie Behringer (25.) bei einem direkten 20-Meter-Freistoß, den Torfrau Kathrin Längert mit einem guten Reflex an die Querlatte lenkte. Aus dem Spiel heraus gelang dem FFC, der verletzungsbedingt auf die Nationalspielerinnen Nadine Angerer, Kim Kulig sowie die Amerikanerin Alexandra Krieger verzichten musste, im ersten Durchgang wenig. Immer wieder fingen die Münchnerinnen, bei denen Julia Simic und Petra Wimbersky fehlten, den Ball vor dem Strafraum ab.
Noch vor der Pause musste FFC-Trainer Sven Kahlert dann auch noch Nationalspielerin Fatmire Bajramaj wegen einer Blessur am rechten Sprunggelenk auswechseln. Für sie kam die Schweizerin Ana-Maria Crnogorcevic (40.) als einzige Spitze zum Einsatz. Trotz des Rückschlags fanden die Titelverteidigerinnen, die auf dem Weg ins Endspiel die Top-Teams aus Wolfsburg, Potsdam und Duisburg ausgeschaltet hatten, nach der Pause besser ins Spiel, das zunehmend hektischer wurde. Eine Standardsituation nutzte der Underdog aus München nach gut einer Stunde Spielzeit zur Führung.
Nach einer Ecke von Katharina Baunach stieg die 1,80 Meter große Stürmerin Hagen am höchsten und wuchtete den Ball an Torfrau Desiree Schumann vorbei ins Netz und schockierte damit den Titelverteidiger. In der Nachspielzeit erzielte nach einem Konter die kurz zuvor eingewechselte Rudelic die Entscheidung. Bestnoten bei den Münchnerinnen verdienten sich Laura Feiersinger und Torschützin Hagen, bei Frankfurt überzeugten Svenja Huth und Behringer.