Der rote Rückpass (2): Gustl Starek
Was Gustl Starek heute noch mit dem FC Bayern verbindet, warum der Österreicher als Trainer scheiterte.
AZ:Hallo, Herr Starek, wobei störe ich Sie gerade?
GUSTL STAREK: Kommen Sie bitte zum Punkt, wir sind gerade unterwegs zu Freunden.
Natürlich! Womit verbringen Sie Ihre Zeit, seitdem Sie nicht mehr Fußball spielen, keine Mannschaft mehr trainieren und nicht mehr in der PR-Branche tätig sind?
Ich spiele Golf, Tennis und Karten mit meinen Freunden - alle im Alter zwischen 50 und 80 angesiedelt.
Mit welchen alten Freunden?
Ich treffe mich mit den alten Internationalen, jede Woche, zum Stammtischabend und wir erzählen uns gegenseitig aus unserer ruhmreichen Vergangenheit - die Geschichten werden übrigens von Woche zu Woche besser!
Gehen Sie hin und wieder ins Stadion?
Bei Rapid Wien gibt es einen Legendenclub, da treffen sich die Nationalspieler und diejenigen, die über 100 Spiele für den Klub gemacht haben - bei jedem Heimspiel.
Bei diesen Treffen würde man gerne mal reinhören...
Wir analysieren das Spiel und reden darüber, was wir wohl alles besser gemacht hätten.
Wie wichtig ist die Familie in ihrem Leben?
Nach 29 Jahren Probezeit, habe ich meine Lebensgefährtin vor kurzem geheiratet.
Sie haben bei Nürnberg und bei Bayern gespielt. Wie sehr hängt Ihr Herz noch an den bayerischen Vereinen?
Ich habe mich sehr über den Aufstieg von Nürnberg Freude und den FC Bayern schaue ich mir regelmäßig im Stadion an. Die Bayern kümmern sich ja sehr um ihre Ehemaligen: Einmal im Jahr nehme ich an einem Golfturnier teil. Uli Hoeneß lädt dazu ein.
Was wünschen Sie sich für die Zukunft?
Ich versuche gesund alt zu werden, mit meiner Partnerin, und Gutes zu tun für meine Mitmenschen. Ich stehe jedem mit kostenlosem Rat und Tat zur Seite - wenn's den erwünscht ist.
Sie waren als Trainer nicht besonders erfolgreich. Woran lag das?
Daran, dass ich selbstlos war. Ich habe meinen persönlichen Erfolg immer dem des Vereins untergeordnet. Hatten wir einen guten Spieler, den ich unbedingt halten wollte, der Verein aber Geld brauchte, haben wir ihn mit meiner tatkräftigen Unterstützung verkauft.
Warum nannte man Sie beim FC Nürnberg den „schwarzen Gustl“?
Wahrscheinlich, weil ich so dunkle Haare hatte und vielleicht wegen meiner etwas rauen Art. Ich habe eben dagegen gehalten, wenn ein Gegenspieler eine gute Aktion unterbinden wollte.
Deshalb waren Sie wohl nicht besonders beliebt bei den Schiedsrichtern. Was halten Sie von dem Berufsstand?
Ich hatte immer ein schwieriges Verhältnis zu den Schiedsrichtern.
Was würden Sie heute anders machen?
Heute würde ich den Schiedsrichtern wahrscheinlich einsichtiger begegnen.
Max Merkel, ihr Trainer beim Club, sprach nicht immer in den hösten Tönen von Ihnen?
Beim meinem Transfer nach München, hat er mir sogar meine Sonderprämie für gute Leistungen verweigert.
Sie sollen einmal den Fans den nackten Hintern gezeigt haben?[
Das ist ein Märchen! Sagen wir, ich habe die Geste symbolisch angedeutet.
Interview: Boris Breyer