Der rote Rückpass (16): Hans Pflügler

Urgestein Hans Pflügler, der jetzt den Fanshop betreibt, freut sich immer, wenn er die alten Kameraden wieder trifft. Und er ist sich sicher: "Der Uli Hoeneß hört nie auf, er wird immer Einfluss auf den FC Bayern haben."
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Urgestein Hans Pflügler, der jetzt den Fanshop betreibt, freut sich immer, wenn er die alten Kameraden wieder trifft. Und er ist sich sicher: "Der Uli Hoeneß hört nie auf, er wird immer Einfluss auf den FC Bayern haben."

AZ: Herr Pflügler, Sie haben ihre ganze Karriere nur für den FC Bayern gespielt. So eine Vereinstreue gibt es heute nicht mehr. War der FC Bayern Ihr Lebensinhalt?

HANS PFLÜGLER: Ja. Ich habe von 1981 – 1992 bei den Profis gespielt, danach bis 1996 und noch mal 2001 bei den Amateuren unter Hermann Gerland. Ich war zu Hause, hab mich wohl gefühlt und meine Verträge wurden immer im Winter rechtzeitig verlängert um ein Jahr. Heute würde man nie so früh und ohne Probleme den Vertrag verlängern. Das hat immer gepasst.

Mit welchen Gefühlen denken Sie an diese Zeit zurück?

Es war eine sehr schöne und sehr erfolgreiche Zeit. Im Endeffekt hab ich alles richtig gemacht. (lacht)

Gab es einen schönsten und einen traurigsten Moment?

Traurig war, als wir 1987 im Europapokal der Landesmeister gegen Porto im Finale verloren haben. Das war ein ganz negativer Augenblick. Positiv war der Gewinn des Doubles. Oder 1990 als Weltmeister heim zu kommen. Das waren schon schöne Momente.

2001 haben Sie bei den Amateuren noch mal ein Jahr drangehängt. Warum?

Der Hermann Gerland hat damals gemeint, er braucht nochmal einen alten Sack, weil bei ihm lauter junge Burschen dabei waren und dann habe ich noch ein Jahr bei ihm gespielt.

Gab es eigentlich nie die Überlegung in Ihrer Karriere für einen anderen Verein zu spielen?

Ich wusste immer schon, dass das mein Verein ist und mein Leben hier. Das war immer so und ich bin glücklich, dass es so gelaufen ist. Sicherlich hätte man andere Erfahrungen gesammelt, wenn man im Ausland oder sonst wo gewesen wäre, aber im Nachhinein und rückblickend, wenn man auch andere Fälle kennt, dann sagt man „geil, ich hab alles richtig gemacht“. Ich habe immer meine Leute beim FC Bayern gehabt und dort meine Unterstützung bekommen. Ich bereue nichts. Es hat alles gepasst.

Sie sind ja auch nach Ihrer aktiven Karriere dem FC Bayern beruflich treu geblieben.

Ja, ich bin 1992 beim FC Bayern im Merchandising eingestiegen und bin da bis heute für die fünf Fanshops verantwortlich. Vier in München und einer in Oberhausen. Ich bin für die Mitarbeiter und die Shops verantwortlich und mein Chef ist der Karl Hopfner vom Vorstand. Der größte Shop ist draußen in der Arena mit 800 Quadratmetern. Ich hab in der Säbener Straße mein Büro und fahre aber auch raus in die Shops, bin Ansprechpartner für die Leute. Bei den Heimspielen bin ich natürlich auch im Shop, weil da ist der meiste Andrang an den Spieltagen.

Sind Sie im Geschäftsleben genauso eisenhart wie früher in den Zweikämpfen?

lacht) Ja, aber das haben die schon in der Bibel beschrieben: „Geben ist seliger als nehmen!“ Spaß beiseite. Es gibt in meinen Shops gewisse Regularien einzuhalten. Dass mal das ein oder andere nicht so rund läuft, ist auch klar, aber das bringt man dann mit ein paar ordentlichen Worten schon wieder auf die Reihe. Nicht mehr und nicht weniger.

In Ihrer Zeit bei den Amateuren Mitte der Neunziger haben Sie auch mit Dietmar Hamann, Christian Nerlinger und Alexander Zickler zusammengespielt. Nerlinger wird Sportdirektor bei Bayern den sehen Sie sicher öfter. Haben Sie noch Kontakt zu den beiden anderen?

Ja, man sieht sich regelmäßig und wir verstehen uns gut. Es sind feste Freundschaften entstanden, wo der eine für den anderen auch mal nachts aufstehen würde, wenn’s brennt. Mit dem Wiggerl (Ludwig Kögl, d. Red.) telefoniere ich öfter und man sieht sich auch bei den Allstars-Spielen. Zum Roland Wohlfahrt habe ich auch Kontakt, weil da unsere Frauen sehr eng beisammen sind. Und wenn der Didi (Hamann, d. Red.) wirklich zu 1860 kommen sollte, sehen wir uns auch wieder oft. Das würde mich schon Freude. Die Zeit bei den Amateuren nach meiner Profizeit war auch noch mal eine tolle Zeit. Bei dem einen ist der Kontakt intensiver und bei den anderen freut man sich halt, wenn man sich wieder trifft und dann wird geratscht über die alte Zeit.

Wie eng ist der Kontakt zu Uli Hoeneß?

Wir haben immer Kontakt, spielen auch regelmäßig Fußball auf die kleinen Tore und ich bin froh, dass ich unter ihm als Manager spielen durfte.

Wie schade finden Sie es, dass der Uli aufhören will?

Der hört nicht auf!

Wissen oder hoffen Sie das?

Das weiß ich. Der Uli wird immer Einfluss beim FC Bayern haben. Egal, ob er Präsident ist oder nicht. Einen Uli Hoeneß wird’s immer geben, bis seine Zeit vorbei ist. Der FC Bayern ist sein Leben.

Wohin geht es mit dem FC Bayern in der neuen Saison? Auch in der Champions League

Besser als letztes Jahr. (lacht) Für die Champions League muss schon alles sehr sehr gut laufen. Die Vorrunde überstehen, das ist Pflicht und dann kommt es auf die Tagesform und die Gegner drauf an. Gegen Engländer und Barcelona da muss einfach alles passen. Und mit dem van Gaal kann das passen, weil er ja als einer gilt, der auf Disziplin achtet und nicht nach Namen geht, sondern nur die Leistung zählt.

Er soll aber nicht sehr kompromissbereit sein. Droht da der erste Zoff mit Hoeneß und Rummenigge?

Man muss einfach nur erfolgreich sein, dann sagt auch der Vorstand nichts. Man wird sich am Anfang aneinander gewöhnen müssen und dann wird es sich zeigen, ob das so passt. Aber so wie bei Klinsmann wird es nicht laufen, wo man nach einer Niederlage gesagt hat „ach jetzt gucken wir mal nächste Woche“ und dann gab es wieder eine Klatsche. Ich freu mich auf die neue Saison und werde wieder jedes Heimspiel im Stadion sein. Und wenn der Trainer Erfolg hat und alles im Sinne des Vorstands ist, dann ist alles gut.

Was sind denn Ihre persönlichen Zukunftspläne?

Ich bin absolut zufrieden mit meinem Leben und mit dem, was ich da mache. Ich bin bodenständig und bin eigentlich glücklich, dass alles in meinem Leben so gelaufen ist.

Ihre Familie hat in Freising eine Pension, oder?

Ja, meine Eltern haben eine Metzgerei gehabt und parallel die kleine „Pension Pflügler“. Die Metzgerei haben wir heuer abgerissen und haben da noch weitere Zimmer draus gemacht.

Helfen Sie da auch mit?

Ja, ich komme abends heim, bearbeite die Mails und schreib die Rechnungen. Das ist meine Aufgabe. Meine Mama betreibt das Ganze. Ich wohne nach wie vor in Freising mit meiner Familie.

Interview: Reinhard Franke

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