Der Gomez-Poker ist eröffnet

Mario Gomez ist beim FC Bayern nicht gesetzt und schweigt dazu. Dafür lässt sein Berater Dampf jetzt erstmals ab: "Das kann kein Dauerzustand sein." Ein Bekenntnis zu Gomez bleibt indes aus.
von  Filippo Cataldo, Florian Bogner

München - So müssen Stürmer Tore machen: Aus der Tiefe des Raumes anschleichen, im richtigen Moment Richtung Ball laufen, diesen annehmen, Tempo rausnehmen, verzögern und die Verteidiger so wuschig machen, schließlich mit links schießen und im rechten Eck versenken.

Ja, es war ein sehr schönes, fast schon lehrbuchmäßiges Tor, das Mario Gomez, dieser in den letzten Monaten oft zwangsverhinderte Torjäger, da beim 4:0 der Bayern gegen den Club gelungen ist. Es war Gomez’ erstes Tor nach gut einem Monat, sein achter Bundesliga-Saisontreffer. Die Quote stimmt, alle 88 Einsatz-Minuten trifft Gomez in dieser Spielzeit im Schnitt.

Doch ob Tor und Quote wirklich ausreichen als Argumente im Ausscheidungskampf um den durch Mandzukic’ Gelbsperre vakanten Stürmerjob für das Champions-League-Halbfinal-Hinspiels? Denn anders als von den meisten vermutet, durfte gegen den Club nicht nur Gomez vorspielen. Sondern auch Claudio Pizarro.

Dem gelang zwar kein Tor, aber aus der Spielmacherposition eine sehenswerte Vorlage auf Rafinha vor dem 3:0. Und mehr als Gomez’ doch recht bescheidene 29 Ballkontakte hatte Pizarro ohnehin. Alles in allem also ein ausgeglichenes Duell zwischen den beiden 1b-Stürmern der Bayern.

Die Entscheidung, wer gegen Barca aufläuft, wird Trainer Jupp Heynckes tatsächlich wohl erst nach dem Hannover-Spiel am Samstag fällen.

Man hätte natürlich nur allzugern gewusst, was Gomez, letzte Saison schließlich nach Lionel Messi der prägende Akteur der gesamten Champions League, selbst denkt über seine derzeitige Rolle. Doch der Stürmer zog auch am Samstag das Schweigen vor, er verließ die Arena wortlos.

Dafür ließ sein Berater Uli Ferber aufhorchen mit ein paar Sätzen in "Bild": "Natürlich ist Mario nicht glücklich über die Situation. Und es ist auch klar, dass das kein Dauerzustand sein kann", sagte er und verwies darauf, dass sein Schützling sich "absolut sauber und loyal" verhalte und immer bereit sei. "Er hätte es verdient, wenn der Trainer auf ihn setzt."

Und wenn nicht? Dann wäre wohl ein Abschied zum Saisonenende denkbar. Ferber: "Die Begehrlichkeiten für Mario waren und sind immer da. Während seiner Zeit beim VfB Stuttgart, vor seinem Wechsel zum FC Bayern und seiner letzten Vertragsverlängerung, aber natürlich auch jetzt."

Nach AZ-Informationen hat Spaniens Nummer drei, Atlético Madrid, seine Fühler ausgestreckt. Bei Atletico, letztes Jahr Europa-League-Gewinner, zieht es Starstürmer Radamel Falcao zum Lokalrivalen Real, Gomez wäre eine Alternative.

Und die Bayern machen mittlerweile nicht mehr den Eindruck, dass Gomez unverkäuflich wäre. "Ich weiß nicht, was Mario vor hat. Warten wir mal ab, was geschieht", sagte Vorstandsboss Karl-Heinz Rummenigge. Allerdings hätten bislang weder Gomez noch Ferber um ein Gespräch gebeten.

Und wer seiner Meinung nach die Nase vorn hätte für das Barcelona-Spiel? "Ich weiß es nicht, glücklicherweise haben wir beide."

 

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