Der FC Bayern wie Hendl im Bratofen: Hitze als Ausrede? Nicht mit Müller und Neuer

Der FC Bayern verliert das letzte Gruppenspiel der Klub-WM mit 0:1 gegen Benfica Lissabon. Die Temperaturen wollen die Münchner allerdings nicht als Ausrede durchgehen lassen.
von  Patrick Strasser
Hatten in der Hitze von Charlotte ordentlich zu kämpfen: Die Bayern um Thomas Müller.
Hatten in der Hitze von Charlotte ordentlich zu kämpfen: Die Bayern um Thomas Müller. © IMAGO

Sie haben gefroren. In der Kabine. Die Spieler, die das Glück hatten, um 15 Uhr Ortszeit zur ersten Hälfte der Hitzeschlacht von Charlotte nicht rausgemusst zu haben in den Glutofen namens "Bank of America"-Stadion.

Kane, Kimmich und Olise sollten die Kohlen auf dem Feuer holen

Okay, die exakte Temperatur in der Kabine ist nicht überliefert. Lediglich, dass die Bayern-Profis die ersten 45 Minuten in den klimatisierten Katakomben verbringen durften und nicht auf der Ersatzbank schmoren mussten als wären sie Brathendl. Womöglich – und das würde natürlich niemand so äußern – hat es die von den Klimaanlagen runtergekühlten Münchner auch ein wenig gefröstelt ob der schwachen, wenig inspirierten und nicht im Ansatz griffigen Leistung ihrer schwitzenden Kollegen gegen Benfica Lissabon.

Durch das 0:1 war das Kind in der Pause schon in den Brunnen gefallen (in diesem Fall steht die Metapher nicht für eine Abkühlung im weitesten Sinne). Die erste Reihe der Bayern mit Harry Kane, Joshua Kimmich und Michael Olise, eingewechselt zur 46. Minute, musste die Kohlen aus dem Feuer holen (passt als Metapher schon besser!) - gelang aber nicht.

Blieb gegen Benfica Lissabon torlos: Bayern-Stürmer Harry Kane.
Blieb gegen Benfica Lissabon torlos: Bayern-Stürmer Harry Kane. © IMAGO

Neuer: "Es war brutal heiß"

Doch der Faktor Hitze mit den Temperaturen von um die 36 Grad, die sich in der prallen Nachmittagssonne viel krasser anfühlten, wollten die Bayern nicht als Grund für die überraschende Niederlage gegen den portugiesischen Vizemeister anfügen. "Es war brutal heiß, lag aber auf keinen Fall an der Hitze, denn grundsätzlich hatten alle die gleichen Bedingungen", sagte Kapitän Manuel Neuer und fügte an: "Deshalb wollen wir das auch nicht als Ausrede gelten lassen. Dass wir in der ersten Halbzeit nicht die Intensität auf den Platz gebracht haben wie dann in der zweiten, war unser Fehler – wir waren einfach nicht ganz da. Es war eher mau."

Der andere Routinier Thomas Müller (35) meinte auf seine ganz besondere Art: "Es war ja möglich, eine schlechte erste und eine gute zweite Halbzeit zu spielen, das war es genauso heiß. Und da haben wir trotzdem kein Tor geschossen. Das mit der Hitze lasse ich nicht durchgehen. Wir sind alle Vollprofis, die genau dafür ausgebildet werden, dass wir bei allen Bedingungen klarkommen. Der Gegner hat dieselben Probleme gehabt."

Will die Hitze nicht als Ausrede durchgehen lassen: Bayern-Kapitän Manuel Neuer.
Will die Hitze nicht als Ausrede durchgehen lassen: Bayern-Kapitän Manuel Neuer. © IMAGO

Neuer über Hybridrasen: "Wenn man den Ball droppen lässt, springt er nicht mehr so hoch"

Bei den beiden Trinkpausen in der Mitte der jeweiligen Halbzeiten, beim Turnier "Cooling Brake" genannt, setzten sich die Bayern-Profis auf die Sitze der Ersatzbank, bekamen nass-kalte Handtücher mit Eisbeuteln für Gesicht und Nacken, dazu Kühlwesten und Kühlpads für die Handgelenke, um den Puls runterzubringen. "Es gab wenig Schatten im Stadion, um sich mal unterzustellen", so Neuer, "mehr kannste jetzt auch nicht machen." Der 39-Jährige eilte einmal sogar aus seinem Strafraum, um Schiedsrichter François Letexier seine Trinkflasche zu bringen. Und der ist drei Jahre jünger.

Und der stumpfe Hybridrasen – ein Nachteil für die Bayern, die das Spiel gestaltet haben? "Beim Passspiel ist es eigentlich ganz okay", meinte Neuer, "aber wenn man den Ball droppen lässt, springt er nicht mehr hoch. So wie wenn ich jetzt meine Badelatschen runterfallen lasse, dann kommen sie nicht mehr zurück." Adiletten kann man gut gebrauchen in Miami.

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