Der Arena-Komplex
Wieder nur halbvoll, wieder nichts Ganzes – und schon gar keine Vorentscheidung im Titelkampf. Mit dem 1:1 gegen den HSV verpasste der FC Bayern die Chance, den Abstand auf Werder Bremen auf sechs Punkte auszubauen.
MÜNCHEN. Ähnlich war es vor genau zwei Wochen beim 1:1 gegen Werder. Die Bayern sind der Liga-Primus, beruhigend absetzen können sie sich aber nicht.
Wieder mal nicht in einem Heimspiel. „Wir bringen zu Hause derzeit wenig zu Stande“, meinte Bayern-Präsident Franz Beckenbauer am Sonntag bei „Premiere“ und erklärte: „Auswärts haben sie mehr Räume und tun sich leichter. Bei unseren Heimspielen stellen sich Mannschaften wie der HSV taktisch clever hinten rein, stehen kompakt und warten ab.“
Letzter Heimsieg am 24. November
Wer bei den Bayern fröhlich mitspielt, wird bestraft – siehe den FC Aberdeen, der im Uefa-Cup 1:5 unterging. Doch in der Bundesliga hakt’s derzeit in den Heimspielen. Vor den beiden 1:1 gegen den HSV und Werder gab es im Dezember ein 0:0 gegen Duisburg. Der letzte Heimsieg datiert vom 24. November – ein 2:1 gegen Wolfsburg. In der Heimtabelle ist der FC Bayern mit nur fünf Siegen in zehn Partien (bei fünf Remis) nur Sechster. Der Arena-Komplex.
Und jetzt Heimrecht im Pokal-Derby
„Ich weiß auch keine Erklärung dafür“, meinte Manager Uli Hoeneß. Er stellte lediglich fest: „Wir haben sehr verkrampft gespielt, die Lockerheit fehlte.“ Und die Treffer – trotz „98:5 Torschüssen“, wie Hoeneß flapsig schätzte.
„Besonders diese letzten drei Heimspiele hätten wir eigentlich alle klar gewinnen müssen, dann wären wir schon fast Meister“, sagte Mark van Bommel, der sich in der Nachspielzeit mit einer Gelb-Roten-Karte für ein hämisches Applaudieren in Richtung Schiedsrichter Wagner selbst disqualifizierte.. Er ist für die Partie am Samstag beim FC Schalke gesperrt. Im Auswärtsspiel.
Ein Vorteil? Momentan wohl ja. Am Mittwoch droht neuer Ungemach, im DFB-Pokal-Viertelfinale gegen die Löwen (20.30 Uhr, ZDF). Bayern hat Heimrecht, 1860 das Recht, sich als Zweitligist hinten rein zu stellen und erstmal stur zu verteidigen. Das schmeckt den Bayern nicht. Insbesondere, wenn sie auf Ideengeber Franck Ribéry verzichten müssen. Gegen den HSV ließ Trainer Ottmar Hitzfeld den Franzosen nach über dreiwöchiger Pause wegen eines Muskelfaserrisses zunächst auf der Bank. Bastian Schweinsteiger konnte Ribéry jedoch nicht im Ansatz ersetzen.
Ein hausgemachter Ärger
„Franck war erst zwei Tage im Training, da ist das Risiko, ihn in einem Spitzenspiel einfach zu groß“, begründete Hitzfeld Ribérys Joker-Rolle. Nach dem 0:1-Rückstand (Tor durch Olic/59.) brachte Hitzfeld den Franzosen – und der leitete sieben Minuten später prompt das 1:1 durch Zé Roberto ein, per gewitztem No-Look-Pass in den Rückraum. Ribéry, die Lebensversicherung. Zaubert er am Mittwoch den Arena-Komplex weg?
„Wir haben gegen den HSV zwei Punkte verloren“, bilanzierte Hitzfeld, „das ist ärgerlich.“ Und wieder in einem Heimspiel. Ein hausgemachter Ärger.
ps/chp