Das Wuchtköpfchen des FC Bayern: Matthijs de Ligt trumpft gegen Bochum auf

Matthijs de Ligt hat mit einem klasse Auftritt gegen den VfL Bochum neue Stammplatz-Ansprüche beim FC Bayern angemeldet. Allerdings nur eine Halbzeit lang, dann muss der 24-Jährige wegen einer Knieblessur passen.
von  Ruben Stark
Kopfball-Ungeheuer: Matthijs de Ligt als Torjäger – gegen Bochum köpft er zum 3:0 ein.
Kopfball-Ungeheuer: Matthijs de Ligt als Torjäger – gegen Bochum köpft er zum 3:0 ein. © Frank Hörmann/imago

München - In den Alarmmodus wollte weder Sportdirektor Christoph Freund verfallen noch Präsident Herbert Hainer. "Wir gehen davon aus, dass es nicht so schlimm ist", sagte Freund. "Ich glaube nicht, dass es etwas Größeres ist, aber man muss abwarten", meinte Hainer.

Gewisse Sorgen um das Knie von Matthijs de Ligt trieben den FC Bayern aber schon um – schließlich wurde der Niederländer umgehend zur MRT-Untersuchung gebracht. "Er hat einen Schlag bekommen", sagte Trainer Thomas Tuchel nach dem 7:0-Schützenfest gegen den VfL Bochum.

Dämpfer zur Unzeit: Matthijs de Ligt nimmt beim FC Bayern Fahrt auf

Am Sonntag kam die erhoffte Entwarnung: Ein paar Tage Ruhe benötige das linke Knie, mehr nicht. Ein gesundheitlicher Dämpfer für den Innenverteidiger wäre auch zur Unzeit gekommen, hat er doch gerade Fahrt aufgenommen. 45 Minuten spielte de Ligt gegen die Bochumer, 45 Minuten überzeugte er und erzielte zudem noch einen prachtvollen Kopfballtreffer.

Endlich hatte de Ligt die Chance, sein Können zu zeigen. Dayot Upamecano war zunächst auf der Bank geblieben. Hinter dem Franzosen hatte de Ligt zuletzt auf seine Einsatzgelegenheit warten müssen. Nicht leicht für einen internationalen Top-Defensivmann, der zudem im Vorjahr der Konstanteste im Abwehrverbund des Rekordmeisters gewesen war.

"Man hat gesehen, dass er bereit war": Matthijs de Ligt überzeugt beim FC-Bayern-Kantersieg

"Matthijs ist ein richtig starker Innenverteidiger", betonte Freund: "Wir haben drei von der Sorte, das ist ein harter Konkurrenzkampf." In diesem Ringen um einen Stammplatz habe de Ligt gezeigt, "dass er ein Teamplayer ist, ein absoluter Vollprofi, der richtig gut weitertrainiert hat".

Darauf hatte Tuchel schon im Vorfeld der Bochum-Gala verwiesen und anklingen lassen, dass er quasi gar nicht anders konnte, als den 24-Jährigen beim höchsten Saisonsieg der Münchner zu bringen. Freund urteilte: "Man hat gesehen, dass er bereit war, er hat richtig gut gespielt, ein super Tor erzielt, war aber auch sonst richtig stark."

 Kingsley Coman und Eric Maxim Choupo-Moting nutzen ihre Chance

De Ligt war nicht der Einzige, der eine Bewährungs-Gelegenheit bekam. Auch Noussair Mazraoui (25) rückte in die Startelf, dazu noch Kingsley Coman (27) und Eric Maxim Choupo-Moting (34). Bei Coman und Choupo-Moting durfte man fraglos attestieren: Chance bekommen, Chance genutzt.

Chance genutzt: Eric Maxim Choupo-Moting (mi.) und Kingsley Coman (re.) überzeugten gegen den VfL Bochum.
Chance genutzt: Eric Maxim Choupo-Moting (mi.) und Kingsley Coman (re.) überzeugten gegen den VfL Bochum. © IMAGO / ActionPictures

Coman spielte seinem Gegenspieler Felix Passlack in den ersten 35 Minuten einen Knoten in die Beine, bis dieser von Bochums Trainer Thomas Letsch erlöst wurde, er legte das Führungstor von Choupo-Moting (4.) auf und war ein ständiger Gefahrenherd. Nur ein eigener Treffer fehlte zum perfekten Tag.

"Das geht nicht": Thomas Tuchel mit klarer Ansage an die Reservisten

Choupo-Moting harmonierte im Doppelsturm mit Harry Kane glänzend, bewies bei seinem Saisondebüt in der Startelf sein Gespür für Raum und Tor. Bei Mazraoui waren gewisse Abstriche zu machen, schlich sich doch hier und da ein unerzwungener Fehler ein. Umso mehr freute sich der Marokkaner über seine Vorlage zu Kanes drittem Streich, dem 7:0 (88.).

Für Tuchel zeigte das Quartett letztlich nicht mehr und nicht weniger als das, was der Anspruch an sie ist. "Wir verlangen von allen, die bei Bayern unterschreiben", sagte der 50-Jährige bei Sky, "dass sie die Situation so akzeptieren, wie sie ist. Wenn sie mal individuell schlecht ist, musst du es runterschlucken, du kannst sie nicht mit in die Kabine bringen, nicht mit auf den Platz. Das geht nicht."

Zu klein oder zu groß: Wie steht es wirklich um den Kader des FC Bayern?

Das Team steht über allen, hätte der Coach auch sagen können. Nach den erhitzten Diskussionen um manch zu dünn besetzte Position, bewiesen die Bayern eines: Bleiben Verletzungen aus, hat dieser Kader eine gute Tiefe. Oder wie Freund sagte: "Vor zwei, drei Wochen hat man gesagt, Bayern hat einen zu kleinen Kader, jetzt ist er zu groß. Ich glaube, die Mischung macht es aus. Es ist wichtig, dass wir alle zur Verfügung haben, weil wir auch viele Spiele haben."

Nächster Stopp ist nun bei Drittligist Preußen Münster am Dienstag (20.45 Uhr, AZ-Liveticker) in der ersten Pokalrunde. Und falls der Trainer nun in die Entscheidungszwickmühle kommt, weil sich viele Spieler aufdrängen? "Schön so", sagte Freund – und lächelte.

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