"Das Höchste, was es gibt in Europa": Super-Bayern vor erstem richtigen Härtetest in Paris
Der aktuelle Champions-League-Sieger hält Hof, empfängt am Dienstag in seinem altehrwürdigen "Parc des Princes", unweit des nachts funkelnden Eiffelturms, den FC Bayern. Paris St. Germain, im Mai erstmals auf dem Thron Europas, hat aktuell den silbernen Henkelpott und mit Ousmane Dembélé den Weltfußballer samt des goldenen "Ballon d'Or" in seinen Reihen. Kohle und Kommerz sorgten für Glanz und Gloria – dank der potenten Besitzer aus dem Emirat Katar, die Milliarden-Summen investierten in das Projekt PSG.
War das beeindruckende 5:0 im Finale von München Ende Mai gegen das chancenlose Inter Mailand der Beginn einer neuen Ära im europäischen Fußball? Abwarten. Im Jahr eins nach dem lange ersehnten Triumph ist beim Hauptstadt-Klub nicht alles Gold, was glänzt.
Peinliche Remis in der Liga: Bei PSG zählt nur die
Beim Erzrivalen Olympique Marseille setzte es in der Ligue 1 eine 0:1-Pleite, dazu drei peinliche Remis in Lille, gegen Straßburg und vor einer Woche in Lorient, beim Drittletzten. Am Wochenende siegte das Team von Coach Luis Enrique mühsam gegen Nizza, der 1:0-Siegtreffer fiel erst tief in der Nachspielzeit. Nach elf Spieltagen hat PSG nur zwei Punkte Vorsprung auf die Verfolger.
Man stelle sich das mal vor bei den schier unbesiegbaren Bayern im Herbst 2025. Vier Patzer in der Liga, eine Niederlage! Nur zwei Zähler Vorsprung – von einer (Mini-)Krise wäre die Rede. Nicht so in Paris. Denn da zählt nur die Königsklasse. "Es ist ein Liga-Spiel, für uns ist es wichtig", so Kompany: "Wer das Spiel gewinnt, hat einen großen Schritt in Richtung Top8 gemacht. Und natürlich geht es auch ums Prestige."
Champions League bei Bayern und Paris der Maßstab
Die heimische Liga dominiert PSG ähnlich nach Belieben wie Bayern die Bundesliga. Elf Titel in den letzten 13 Jahren seit 2012/13, das toppen nur die Münchner, die zwölf Mal die Schale holten seitdem. Der Titel für Leverkusen, am Samstag mit der B-Elf 3:0 zurechtgestutzt, war 2024 die krasse Ausnahme, ein bayerischer Ausrutscher.
Die Champions-League ist hier wie dort der Maßstab. Und da gewann PSG in Barcelona (2:1), fieselte Leverkusen am Rhein mit 7:2 ab. Die Bayern dominierten den FC Chelsea (3:1), der im Sommer Klub-Weltmeister wurde – dank eines überraschenden 3:0 im Endspiel gegen Paris.

Paris gegen Bayern: Die spielstärksten Teams 2025 treffen aufeinander
Was das für diesen Dienstag heißt? Unabhängig von ihrer Liga-Dominanz (Bayern) bzw. den kleinen Wacklern in der Heimat (PSG) treffen die 2025 spielstärksten Teams aufeinander. Mannschaften, die dominieren wollen, auf Ballbesitz aus sind, die sich mit einem intensiven Mann-gegen-Mann-Pressing über den gesamten Platz jagen werden. Wie Anfang Juli, als Bayern das Viertelfinale der Klub-WM mit 0:2 verlor - und Spielmacher Jamal Musiala mit einem Wadenbeinbruch.
"Ein Spiel, das wir unnötig verloren haben, unter dramatischen Umständen", erinnert sich Max Eberl, für den das Duell am Dienstag dennoch "eine schöne Gelegenheit" sei, "uns mit der besten Mannschaft Europas zu messen".
"Das Höchste, was es gibt in Europa": Erste trifft auf den Zweiten der Ligaphase
Mit den 15 Pflichtspielerfolgen im breiten Kreuz meinte der Sportvorstand: "Wenn wir unsere Leistung bringen, ist es schwer, uns zu schlagen." Nur eines der letzten fünf Duelle, jenes im Sommer in Atlanta, verlor Bayern gegen PSG.
Vor einem Jahr siegten die Münchner zu Hause mit 1:0, nun stehen sich der Erste (drei Siege und 13:3 Tore) sowie der Zweite (drei Siege und 12:2 Tore) der aktuellen Ligaphase gegenüber. Klingt nach einem heißen Tanz. Bayern-Trainer Vincent Kompany verspricht "Rock 'n' Roll", erwartet "allerhöchste Intensität". Beide Mannschaften seien derzeit "das Höchste, was es gibt in Europa".
Treffen beide Teams im CL-Finale in Budapest erneut aufeinander?
Für Vize-Kapitän Joshua Kimmich treffen sich zwei Teams, "die einen ganz guten Lauf haben, die ganz gut drauf sind, die qualitativ ganz gut besetzt sind". Understatement. Es sei "ein besonderes Spiel für uns, das wir gewinnen können und auf jeden Fall gewinnen wollen".
Der Marktwert des gesamten PSG-Kaders beträgt 1,15 Milliarden Euro, teuerster Profi ist Dembélé (28), der nach einer Verletzung langsam wieder an kontinuierliche Startelf-Einsätze herangeführt wird. Die Bayern werden (ebenfalls laut transfermarkt.de) auf 951,65 Millionen taxiert. Musiala ist 140 Millionen schwer, Michael Olise 130. 
Gut möglich, dass sich die beiden Schwergewichte mit ihren leichtfüßigen Kickern am 30. Mai 2026 erneut treffen: im Endspiel von Budapest.
          
          