Champions League: Vamos, Don Jupp!

Gegen Villarreal kehrt Bayerns Trainer in seine zweite Heimat Spanien zurück. Nie konnte er gegen die „Gelben U-Boote” gewinnen. „Dann werden wir am Mittwoch damit anfangen”
von  Patrick Strasser
Trainer Jupp Heynckes trifft mit Bayern in der Champions League auf Villarreal.
Trainer Jupp Heynckes trifft mit Bayern in der Champions League auf Villarreal. © firo

Gegen Villarreal kehrt Bayerns Trainer in seine zweite Heimat Spanien zurück. Nie konnte er bislang gegen die „Gelben U-Boote” gewinnen.

Valencia Die Hemden in weiß. Schweißfleckensicher. Kurzarm. Ganz légère kamen die Bayern am Dienstagmittag nach zweistündigem Flug in Valencia an – eine Reisegruppe, die nach casual Business-Trip aussah. Kein Krawattenzwang für Team wie Trainer. Spätsommerfeeling eben. Locker ist die Losung.

Dabei beginnt nun der Ernst des Jahres für den FC Bayern: die Gruppenphase der Champions League. Zum Auftakt: Spanien, der FC Villarreal (20.45 Uhr, Sky und Sat.1 live). Eine Reise in die zweite Heimat für Jupp Heynckes, der sein halbes Trainerleben in Spanien verbracht hat – bei Athletic Bilbao, CD Teneriffa und Real Madrid.

„Ich gehe sehr unaufgeregt ins Spiel hinein, ich habe ja als Spieler und Trainer schon alles erlebt”, sagte Heynckes, „aber natürlich stehe ich unter Spannung, wenn der Anpfiff erfolgt.” Eine spezielle Freude verspürt „Don Jupp”, wie er einst in Spanien getauft wurde, dennoch. Mit Freude beantwortete er auch Fragen auf Spanisch, sein Landhaus in Schwalmtal am Niederrhein, getauft „Casa de los Gatos” (Haus der Katzen), ist im spanischen Stil erbaut.

 


„Na, dann werden wir am Mittwoch damit anfangen”

Es ist Heynckes’ erstes Champions-League-Spiel seit dem Finale mit Real Madrid 1988 gegen Juventus Turin (1:0) – und findet ausgerechnet auf der iberischen Halbinsel statt. „Ich bin immer wieder gerne in Spanien, mag die spanische Mentalität ja sehr”, sagte Heynckes, „ich habe dort gute Erfahrungen gemacht, einige schöne Erfolge gefeiert.” Aber nie gegen die „Gelben U-Boote”, so der Spitzname des Teams aus dem Städtchen mit 50000 Einwohnern 70 Kilometer nördlich von Valencia. Mit Bayer Leverkusen schied er letztes Jahr im Achtelfinale der Europa League aus (2:3/1:2). Auf seine generelle Pechsträhne gegen Villarreal angesprochen, antwortete Heynckes: „Ich habe mit spanischen Mannschaften vier Mal gegen Barcelona gewonnen. Aber gegen Villarreal? Da muss ich ganz ehrlich sagen, dass ich mich an kein einzelnes Ergebnis erinnere.” Die negativen Erinnerungen hat er gelöscht: sechs Spiele, kein Sieg. Heynckes spontan-kämpferisch: „Na, dann werden wir am Mittwoch damit anfangen.” Klare Ansage. Vamos, Don Jupp!

Schließlich geht es auch darum, den Spanien-Fluch aus den Köpfen der Bayern-Profis zu vertreiben. Die Statistik sagt: Seit 2001, seit dem 1:0 bei Real Madrid (Siegtor Elber) im Halbfinale der Champions League, hat man nicht mehr in Spanien gewinnen können. Fünf Niederlagen setzte es, ein Remis. Beim letzten Ausflug erlebte man im Viertelfinale 2009 beim FC Barcelona ein 0:4-Desaster. Im Mai 2010 ging das Finale von Madrid gegen Inter Mailand mit 0:2 verloren. Alte Zeiten.

Die Bayern wollen das Finale in ihrem Wohnzimmer, in der Allianz Arena erreichen, da kann man sich gleich zum Auftakt in Spanien Respekt verschaffen. „Man muss aufpassen, dass aus Träumen keine Alpträume werden”, sagte Vorstandsboss Karl-Heinz Rummenigge, „der spanische Fußball ist das Maß aller Dinge, das ist das Beste, was Europa zu bieten hat. Natürlich stehen der FC Barcelona und Real Madrid über allen, aber auch gegen Villarreal wird es schwer.”

Doch Bayern ist bestens in Form, das 7:0 gegen Freiburg war eine Ouvertüre, Villarreal, ein spielstarkes Team, soll der Vorgeschmack für Barca sein. Rummenigge: „An einem guten Tag können wir die ganz Großen ärgern und besiegen.” Thomas Mülle drückte es so aus: „Es ist ein anspruchsvoller Gegner, aber wir sind der FC Bayern.”

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