Boatengs erstes Mal: "Es wurde Zeit"
MÜNCHEN Soley und Lamia folgen Jérôme Boateng überall. Der Bayern-Spieler hat die Namen seiner Zwillingstöchter (zwei Jahre) auf die Innenseite des linken Oberarms tätowiert. So sind die zwei immer bei ihm, auch wenn sie tatsächlich bei der von Boateng getrennt lebenden Mutter (Sherin Senler) in Berlin sind.
Am Samstag hat Boateng nun im 130. Bundesliga-Spiel sein erstes Tor geschossen: 86. Minute, ein wuchtiger Kopfball ins linke Eck zum 3:2-Endstand gegen Düsseldorf. Den Treffer widmete er seinen Töchtern, die am Freitag Geburtstag hatten. Und seinem Vater Prince, der am Spieltag 60 wurde. „Passt alles zusammen”, meinte der 24-Jährige: „So brauche ich kein Geschenk mehr vorbeibringen.”
Für Hertha (2007), den HSV (2007-2010) und ManCity (2010-2011) war ihm kein Ligator geglückt, nur in der Europa League traf er zweimal. Als Juniorennationalspieler erzielte er vier Tore, bei Jogi Löw keins. Wenn er mal traf, dann immer nur mit dem Fuß. „Das war mein erstes mit dem Kopf”, verriet er. Und schrieb bei „Facebook”: „Was für ein geiles Gefühl!!!” Im Training hatte Boateng zuletzt viele Flanken verwertet: „Der Trainer sagt, es hat sich angedeutet. Es wurde Zeit.”
Direkt nach dem Treffer war der Innenverteidiger zur Eckfahne gerannt, hatte der Stange das Häubchen weggekickt („Da kamen Emotionen zusammen”). Dann zeigte er auf Jupp Heynckes – weil der jetzt am Zug ist. „Er hat gesagt: Wenn er noch erlebt, dass ich ein Tor schieße, dann gibt er uns ein Essen aus”, erzählte Boateng.
Heynckes meinte: „Jérôme hatte es nicht so einfach nach seiner Roten Karte in der Champions League. Er hat zuletzt aber überragend trainiert und gearbeitet, auch gut gespielt und sich bei Standards verbessert. Das Tor hat er sich redlich verdient.” Und zur Wette: „Jetzt bin ich verdonnert, ein Abendessen zu spendieren.”