Berlin-Fan Oliver Petszokat: Hertha kann ein Big City Club werden

In den 90er Jahren sorgte Oli P. bei Teenies für Flugzeuge im Bauch. In der AZ spricht der Berliner über das Spiel der Hertha gegen den FC Bayern.
Johannes Schnabl |
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In der Hinrunde holten die Berliner um Torschütze Marko Grujic (r.) gegen Bayern ein 2:2. Oliver Petszokat im Interview über das Rückspiel. am Sonntag.
Henning Kaiser, Sven Hoppe/dpa In der Hinrunde holten die Berliner um Torschütze Marko Grujic (r.) gegen Bayern ein 2:2. Oliver Petszokat im Interview über das Rückspiel. am Sonntag.

AZ-Interview mit Oliver Petszokat: Der 41-jährige Berliner wurde in den 90er Jahren als Schauspieler und Sänger ("Flugzeuge im Bauch") berühmt. Heute arbeitet er auch als Moderator.

AZ: Herr Petszokat, wenn Sie an die Hertha denken, haben Sie dann Flugzeuge im Bauch?
OLIVER PETSZOKAT: (lacht) Wenn ich an die Hertha denke, dann sind da immer Flugzeuge, das ist doch klar. Es ist der Verein meiner Kindheit, ich war schon von kleinauf mit meinem Vater im Stadion. Als Person, die in der Öffentlichkeit steht, habe ich auch viele Spieler persönlich kennengelernt. Da bleibt man natürlich immer mit der Hertha verbunden.

Gerade geht der Klub aber eher durch schlechte als durch gute Zeiten. Glauben Sie, Hertha kriegt unter Jürgen Klinsmann wieder die Kurve?
Ich würde nicht sagen, dass die Hertha gerade durch eine schlechte Zeit geht, vielmehr ist es eine wichtige Zeit, weil gefühlt nach außen hin so eine Modernisierungsphase stattfindet. Ich glaube, dass Jürgen Klinsmann dem Verein sehr guttut. Da schauen Spieler, auch Spielerberater und Sponsoren mit ganz anderen Augen drauf. Auch die Mannschaft lässt sich nun sicher nochmal ganz anders motivieren. Darum glaube ich nicht, dass wir mit Klinsmann noch viel über den Abstieg reden werden.

Und langfristig? Kann aus der Hertha nach den Investments von Lars Windhorst doch noch ein "Big City Club" werden?
Einen Big City Club sehnen sich hier viele herbei. Immer wenn ich dazu gefragt werde, sage ich: Schaut mal auf die anderen Hauptstädte in Europa – auf London, auf Madrid, auf Paris: Da hast du immer mindestens einen internationalen Hochkaräter. Da fragt man sich schon auch, warum es ausgerechnet die deutsche Hauptstadt nicht schafft. Aber ich denke, dass die Hertha nun auf einem guten Weg ist, bald ein Big City Club zu sein.

Zwei, drei Hochkaräter würden Berlin gut tun

Dazu braucht es auch die Spieler, in letzter Zeit wurden Namen wie Mario Götze oder Julian Draxler gehandelt. Realistische Optionen?
Ich kann mir das durchaus vorstellen. Berlin ist ja eine attraktive Stadt. Klar, ein Verein an sich muss auch eine Strahlkraft haben. Aber wenn mal zwei, drei Hochkaräter so einen Verein verstärken würden, dann ziehen andere auch mit. Und die eben angesprochenen sind ja nun leider auch Spieler, die über Reservistenrollen gerade nicht hinauskommen. Die müssen ja auch langsam schauen, dass sie einen Klub finden, der ihnen Spielzeit geben kann. Da wäre die Hertha interessant.

Wir haben gehört, dass Sie auch ein Herz für die Bayern haben. Für wen schlägt es denn am Sonntag?
Wow, das ist für mich wirklich sehr, sehr schwierig, da die Hertha mein Heimatverein ist und Bayern eigentlich mein Lieblingsverein. Da schwank ich dann immer zwischen Lokalpatriotismus und Hingabe. Von daher fand ich das 2:2 im Hinspiel ganz gut. Bayern braucht die Punkte dringend im Meisterkampf, die Hertha gegen den Abstieg, da bin ich gerade wirklich ein wenig zerrissen. Beide dürfen nix mehr liegenlassen. Für beide geht es um sehr viel.

Sind Sie live im Stadion?
Im Stadion werde ich nicht sein, weil ich am Wochenende immer Auftritte habe. Aber zum Glück gibt es Streamingdienste und Smartphones.

Apropos Auftritte: Musikalisch läuft es bei Ihnen ja wieder ganz gut. Sie machen jetzt auch Schlager.
Ich finde, bei meiner Musik hat sich im Vergleich zu früher gar nicht so viel geändert. Nur, dass ich jetzt alles komplett selber singe. Früher waren ja Frauen für meine Refrains zuständig. Aber ich bin immer noch mit wahnsinnig Spaß an der Sache. Und ich erreiche bei meinen Konzerten noch immer über eine Million Fans.

Oli P. ist ausdauernd beim Autogrammeschreiben

Im vergangenen Jahr haben Sie sogar einen Rekord im Autogrammeschreiben aufgestellt – über sechs Stunden. Da könnten sich auch Fußballer eine Scheibe abschneiden.
Ach, die Fußballer stehen wahnsinnig im Fokus der Öffentlichkeit. Da kann ich mir schon auch mal vorstellen, dass die nach einem Spiel nicht immer Bock auf Autogramme haben. Bei mir herrscht halt nach jedem Auftritt Euphorie, da kann ich auch ausdauernd Autogramme schreiben.

Ihr aktuelles Album heißt "Wie Früher", eine Hommage an die gute, alte Zeit. Wünscht sich Oli P. zurück in die 90er?
Viele Auftritte sind ja kleine Zeitreisen. Dazu habe ich ganze Lagerräume voller Sachen aus den 80ern und 90ern. Ich fahre das echte Knight-Rider-Auto, natürlich mit TÜV. Ich würde also sagen, ich habe alles, was ich aus der Vergangenheit brauche, bei mir oder trage es im Herzen. Zurückdrehen muss ich also nix. Ich lebe es. (lacht)

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