Beckenbauer: "Erste Zerwürfnisse"
MÜNCHEN - Als Franz Beckenbauer am Mittwochabend ins "Sky"-Studio kam, sah man ihm an, dass er nicht schon wieder auf seinen FC Bayern draufhauen wollte. "Die Fragen sind doch alle schon gestellt, oder?", meinte der Ehrenpräsident nach der 1:3-Niederlage bei Bate Borisov, die den Krach zwischen Jupp Heynckes und Matthias Sammer in den Vordergrund gerückt hatte.
Dann äußerte er sich aber doch. "Es kommt vielleicht ein bisschen unglücklich rüber - wenn Matthias Sammer sagt, er habe die Kritik nach dem Bremen-Spiel mit Jupp Heynckes abgesprochen, und der sagt am nächsten Tag, das war nicht so. Da sind schon die ersten Zerwürfnisse da, die Medien freuen sich, haben wieder was zu schreiben und feixen", sagte Beckenbauer zum Zwist zwischen Trainer und Sportvorstand.
Am Mittwochnachmittag hatte es beim FC Bayern ein Sechs-Augen-Gespräch mit Vorstandsboss Karl-Heinz Rummenigge, Sammer und Heynckes gegeben, bei dem angeblich alle Zwistigkeiten ausgeräumt wurden. "Man hat nicht gut ausgesehen bei dieser gesamten Aktion, deswegen war es wichtig, dass man sich zusammengesetzt hat", befand Beckenbauer.
Prinzipiell müssen auch beim FC Bayern "gegensätzliche Meinungen da sein, sonst schläfst du ein". Allerdings dürfe man die - so wie Sammer nun - "nicht permanent nach außen" tragen, so der Kaiser.
"Ich bin noch einer von alter Schule. Wir haben es noch geschafft, solche Zwistigkeiten in der Kabine zu lassen. Das ist heute gar nicht mehr möglich, weil jeder so einen Zwitterapparat hat (Beckenbauer meint die Social-Media-Plattform 'Twitter', d. Red.). Da ist der Trainer mit seiner Ansprache noch gar nicht fertig, da ist das ganze schon draußen. Das hat es zu meiner Zeit noch nicht gegeben."
Zur Niederlage in Minsk sagte er: "Vielleicht hat man ja den Gegner unterschätzt, nachdem vorher schon von allen ein klarer Sieg prognostiziert wurde. Mich hat gewundert, dass man gleich so ungestüm los gespielt hat, statt abzuwarten. Man wollte es schon in den ersten 20 Minuten erzwingen."