Bayerns Traum vom Heim-Finale lebt
Bayern steht nach dem 2:0 gegen Zürich vor dem Sprung in die Champions League. Torschütze Robben ist allerdings unzufrieden
München - Mit dem Ergebnis können sie leben. Mehr als das. Nach dem 2:0 gegen den FC Zürich im Play-Off-Hinspiel können die Bayern für die Champions League planen. Der Traum vom Triumph im Mai im eigenen Stadion darf wohl beginnen. Aber das erhoffte große Aufbäumen, das Freispielen aus dem kreativen Schaffensloch, in das sie sich zuletzt hineinmanövriert haben, das gelang den Bayern gegen phasenweise erschreckend schwachen Zürcher nicht.
„Grundsätzlich ist ein 2:0 ein gutes Ergebnis“, sagte Bayern-Boss Karl-Heinz Rummenigge, „aber es hätte ein sehr gutes werden können. Wir hätten 4:0 gewinnen können, aber 2:0 – das sollte dann reichen.“
Bilderstrecke: Die Bayern in der Einzelkritik
Die Bayern hatten einen geradezu furiosen Start erwischt. Sie kombinierten sich schnell und flüssig durchs Mittelfeld, spielten den Ball schnell in die Spitze – und schafften das schnelle Tor. Luiz Gustavo eroberte den Ball kurz vor dem Strafraum, steckte ihn auf Robben durch, der ihn von links in die Mitte flankte. Dort wartete Bastian Schweinsteiger und köpfte den Ball ins Tor (8.).
Dass er dabei vom Pech des Ex-Löwen Mathieu Beda profitierte, der den Ball unglücklich abfälschte? Egal! Der frühe Führungstreffer, noch dazu durch Schweinsteiger, einem der Adressaten der Generalkritik Oliver Kahns bei der vom Ex-Keeper angestoßenen Leader-Debatte, war da.
Ein Tor, das den Bayern Selbstvertrauen gab. Zumindest noch ein paar Minuten. Kapitän Philipp Lahm scheiterte nach einem Solo nur am glänzend aufgelegten Keeper Johnny Leoni (12.), dann rettete Beda in höchster Not vor Mario Gomez (20.).
Dieses Spiel, so viel schien klar, sollte die Bayern vor keine Probleme mehr stellen. Zu überfordert war Zürich, zu spielfreudig der FC Bayern. Doch dann verebbte der Angriffschwung auch schon wieder. Sie legten einen Tempowechsel ein – freilich einen anderen als ihn sich Heynckes gewünscht hatte.
„Wir haben hervorragend angefangen, verdient das Tor erzielt. Danach haben wir aber zu viele Abspielfehler im Aufbauspiel gehabt“, meinte Sportchef Christian Nerlinger. „Wir müssen realisieren, dass wir nicht gut genug spielen. Uns fehlt die Konzentration, wir machen zu viele Fehler und spielen nicht aggressiv genug nach vorne“, schimpfte jedoch Arjen Robben. „Wenn wir so weiterspielen, wird es in dieser Saison ganz schwierig. Ich bin froh, dass ich durchspielen konnte – aber ich habe unter Schmerzen gespielt, das hat keinen Spaß gemacht“, fügte er an.
Tatsächlich verfielen die Bayern um den einigermaßen überraschend statt Thomas Müller spielenden Spielmacher Toni Kroos nach 20 Minuten in ihren alten einschläfernden Ballverschiebetrott. Präsident Uli Hoeneß, der die Mannschaft vor dem Spiel noch leidenschaftlich vor Kritik von außen verteidigt hatte und sich bei „Sat. 1“ auf die Prognose versteift hatte, dass die Mannschaft sich nur einspielen müsse, damit das Ballgeschiebe aufhöre, schüttelte auf der Tribüne immer wieder den Kopf und lief in der Pause sogar in den Kabinentrakt, sprach dann aber doch nicht zur Mannschaft.
War auch nicht nötig. Die Spieler rissen sich nach der Pause zusammen, spielten gegen immer wehrlosere Zürcher konsequent nach vorne. Und nachdem Gomez unerklärlich daneben gezielt (51.), Ribèry seinen Freistoß an die Mauer gesetzt (59.) und Lahm an Leoni gescheitert war (60.), traf schließlich Robben mit einem Schlenzer von der Strafraumgrenze (72.) zum 2:0.
Eine perfekte Ausgangsbasis. „Das war ein ganz wichtiges Spiel heute, wir müssen mit dem 2:0 zufrieden sein“, meinte Heynckes. Sein Kapitän war das auf jeden Fall. „Heute haben wir unsere Klasse gezeigt, viel besser agiert als zuletzt, schneller nach vorne gespielt und hinten nichts zugelassen“, meinte Lahm gar. Er ergänzte: „Wir fahren jetzt da hin, um uns zu qualifizieren. Der FC Bayern gehört in die Champions League.“ Wohl wahr.