Bayerns Ausbildungs-Club

Vor dem Derby lobt Nürnbergs Sportdirektor Martin Bader die sportliche und charakterliche Ausbildung des Bayern-Nachwuchses - wovon der Club gerade in Person von Mehmet Ekici profitiert.
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Bayern-Leihgabe Mehmet Ekici
Wolfgang Zink Bayern-Leihgabe Mehmet Ekici

MÜNCHEN - Vor dem Derby lobt Nürnbergs Sportdirektor Martin Bader die sportliche und charakterliche Ausbildung des Bayern-Nachwuchses - wovon der Club gerade in Person von Mehmet Ekici profitiert.

Zum Beispiel Breno. 573 Bundesliga-Minuten im Nürnberg-Dress, sieben Spiele innerhalb von ein paar Wochen – so viel Einsatzzeit hatte der zwölf Millionen Euro teure Brasilianer in zwei Jahren FC Bayern nicht bekommen. Ohne den Kreuzbandriss im März wären es noch mehr geworden. Oder Andreas Ottl: in einer halben Saison (plus Relegation) 19 Spiele, ein Tor, ein Assist, nur ein Mal ausgewechselt. Zahlen, die er in der Allianz Arena nie erreichte (und wohl nie erreichen wird). Und nun: Mehmet Ekici: zwölf Spiele für Nürnberg, drei Tore, drei Assists, vorerst Interview-Verbot wegen zu vieler Anfragen. Der 1.FC Nürnberg ist der Ausbildungs-Club des FC Bayern.

Was Nürnbergs Sportdirektor Martin Bader natürlich dementiert. „Nein! Ausbildungsklub ist zu viel. Die spielen normal ein, zwei Ligen tiefer. Das ist ja nicht der Fall.“ Am Sonntag (17.30 Uhr) treffen sich die Teams zum Süd-Derby der Bundesliga. Von einer Rivalität auf Vereinsführungsebene kann jedoch keine Rede sein, so Bader: „Die Rivalität ist aufgrund der Nähe und Historie berechtigt, hat sich in den letzten Jahrzehnten aber verschoben. Wir sind als Rivale natürlich nicht auf Augenhöhe. Aber wir haben ein Selbstbewusstsein, und egal von wo wir Spieler holen, holen wir sie für uns.“

Der Austausch mit dem großen Nachbarn hat sich zur Win-Win-Situation entwickelt. Bader erklärt: „Wir machen uns unabhägig von Vereinen Gedanken, wo Spieler sind, die zu uns passen könnten. Letztes Jahr im Abstiegskampf hat uns Uli Hoeneß beim Leihgeschäft mit Breno und Ottl auch wirtschaftlich geholfen. Dem FC Bayern hat das aber bei beiden nicht zum Nachteil gereicht.“

Auch mit dem Kollegen Christian Nerlinger tauscht er sich oft aus: „Irgendwann habe ich gesagt: Wir hätten gern einen Mittelfeldspieler wie Ekici. Das funktioniert aber nur, wenn Bayern weiß, dass ihre Spieler in ein gutes Umfeld kommen: sportlich, medizinisch, Infrastruktur, Trainerstab – um letztlich sehr gut ausgebildet zum FC Bayern zurückzukehren.“

Im Fall Ekici sei „fest verabredet, dass das Ausleihgeschäft im Sommer endet“, so Bader, „und ich werde jetzt den Teufel tun und sagen: Wir bemühen uns um ihn. Ist doch klar, welche Reaktion da kommt. Die Leverkusener haben häufig gesagt, Toni Kroos behalten zu wollen, bis aus München die entsprechende Reaktion kam – mit Recht! Was soll ich im November sagen, was im Juni passiert?“

Bader ist sich in einem Punkt aber völlig sicher: „Ekici wird bis 30. Juni alles für den Club geben. Und das hat diese Jungs immer ausgezeichnet. Das ist neben der sportlichen Qualifikation, die sie vom FC Bayern mitbringen, auch eine charakterliche Eigenschaft. Du musst diese Spieler überhaupt nicht integrieren. Die sind da und funktionieren. Kriegen von der Jugend an eine Schule mit, über Herrmann Gerland und auch über die Profiabteilung. Da kannst du gar keine Fehler machen. Und so können wir die nach einem Jahr wieder guten Gewissens zurückgeben und sagen: Das verlernen sie bei uns nicht.“

Thomas Becker

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