Bayern: Zu viel Harmonie?

Beim FC Bayern ist Nervosität zu spüren vor dem Duell am Sonntag in Dortmund. Präsident Uli Hoeneß erklärt die Mini-Krise.
von  Abendzeitung
Die Jubel-Bayern: Danijel Pranjic, Miroslav Klose, Holger Badstuber, Bastian Schweinsteiger und Daniel van Buyten (von links).
Die Jubel-Bayern: Danijel Pranjic, Miroslav Klose, Holger Badstuber, Bastian Schweinsteiger und Daniel van Buyten (von links). © Rauchensteiner/Augenklick

Beim FC Bayern ist Nervosität zu spüren vor dem Duell am Sonntag in Dortmund. Präsident Uli Hoeneß erklärt die Mini-Krise.

MÜNCHEN Natürlich beinhaltete die Frage eine Falle. Herr van Gaal, ist der FC Bayern am Sonntag in Dortmund Favorit? Als Titelverteidiger müsste er das sein, klar. Aber mit sieben Punkten Abstand nach nur sechs Spielen? Der Bayern-Trainer wusste um die Gefahr und sagte: „Ich werde meinen Gegner nicht provozieren."

Nicht kleiner machen als man ist trotz des Ligafehlstarts mit nur zwei Siegen, aber auch keine Hybris des Double-Gewinners zeigen – so der Kurs des Holländers.

Louis van Gaal versuchte, sich so cool wie möglich zu geben vor dem Duell in Dortmund am Sonntag (17.30 Uhr, Liveticker bei abendzeitung.de). Druck? Pah! Und wenn schon! Van Gaal: „Der Druck ist immer groß beim FC Bayern – ob sieben Punkte Rückstand oder drei Punkte Vorsprung, das ist ein Unterschied, aber nicht so entscheidend." Ob er oder die Spieler Angst hätten, der Rückstand auf Dortmund oder Sensations-Tabellenführer Mainz könne sich noch vergrößern? Van Gaal: „Angst gibt's nicht in der Fußball-Welt. Die Erfahrung lehrt, dass Bayern meistens gewinnt, nicht verliert."

Na also. „Mia san mia“. Dennoch: Unbehagen über die momentane Situation und eine Nervosität vor dem Sonntagsduell ist spürbar. „Dortmund wird ein ganz entscheidendes Spiel. Wir müssen gewinnen, um die Bundesliga aus unserer Sicht wieder spannend zu machen. Sonst wird es sehr schwer, die große Punktdifferenz bis Weihnachten noch aufzuholen", sagt Präsident Uli Hoeneß, der neben der unrunden Vorbereitung durch die verspätete Rückkehr der WM-Teilnehmer einen weiteren Grund für die Mini-Krise ausgemacht haben will: „Ich habe die Sorge, dass bei Bayern im Moment zu viel Harmonie herrscht“, sagte Hoeneß am Rande einer Veranstaltung in Nürnberg, „hier liegen sich alle in den Armen, aber sie gewinnen ihre Spiele nicht.“

Tatsächlich: Das Miteinander, der Teamgeist ist hervorragend beim FC Bayern, kollektiv beschwört man den Geist der letzten Saison, setzt auf eine neue Aufholjagd. Allerdings fehlt der Konkurrenzkampf, da van Gaal zehn seiner elf Positionen (nur offensiv wird variiert) ganz klar vergeben hat und nur bei Verletzungen neue Spieler bringt. Van Gaal will seiner Linie treu bleiben, er gab immerhin zu: „Es könnte immer besser sein. Ich habe das von meinem Arzt gelernt. Viele Sachen im Leben sind gut, aber nicht alle. Das gilt auch für meine Mannschaft: wir können uns immer steigern."

Patrick Strasser

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