Bayern gegen Manchester: All you need is Pep!
München - Entschlossen, grimmig, geradlinig. Mit so einer Leistung gewinnt man Herzen, Respekt, Titel. Gezeigt gestern von: Pep Guardiola, auf der Pressekonferenz vor dem super-super-super-wichtigen Viertelfinal-Rückspiel des FC Bayern in der Champions League gegen Manchester United (20.45 Uhr/ZDF und Sky).
„Wenn jeder an den Sieg glaubt, werden wir gewinnen“, sagte der Bayern-Trainer, die Augen funkelten. „Wenn wir Zweifel haben, haben wir keine Chance. Wir müssen clever sein.“
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Guardiola machte seinen Mannen verbal vor, was sie am Mittwoch umzusetzen haben. Motto, frei nach den Beatles: All you need is Pep! Im doppelten Sinne: Zum einen vertrauen sie auf Guardiolas taktisches Näschen. Hat er den Schlüssel gefunden, wie das Bollwerk, das beim 1:1 im Hinspiel beinahe undurchdringbar schien, zu knacken ist? „Ich weiß, wie wir von der Spielweise her spielen müssen“, sagt er. Prima!
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Andererseits werden die Spieler selbst Pep brauchen, Mut, um das Heil in der Offensive zu suchen, auch wenn ein gut gesetzter Konter der Engländer das Aus bedeuten kann. „Wir haben uns in den letzten Jahren so entwickelt, dass wir gegen jeden Gegner aus eigener Kraft weiterkommen können“, sagt Kapitän Philipp Lahm selbstbewusst: „Deshalb beschäftigen wir uns nicht mit einem Ausscheiden. Wir wollen ins Halbfinale, alles andere zählt nicht.“
Auch nicht die Bundesliga, das Gezetere nach dem 0:1 von Augsburg. „Ich bin nicht hier, um das von Jupp letzte Saison zu toppen“, stellt Pep klar. „Mir ist es nicht wichtig, ob wir mehr Tore schießen oder weniger kassieren. Ich bin nicht hier, um eine Saison ohne Niederlage zu spielen. Ich bin hier, um das Niveau vom letzten Jahr zu halten.“ Und das bedeutet: Triple-Verteidigung. Pack mas!
Zehn Gründe, wieso Bayern gegen United weiter kommt:
1. Weil Pep als Trainer noch nie im Viertelfinale ausgeschieden ist. Mit Barcelona siegte er zweimal (2009, 2011), scheiterte zweimal äußerst knapp im Halbfinale.
2. Weil Pep als Spieler und Trainer nur eins von 14 Spielen gegen englische Teams verloren hat – und das war auch noch das unbedeutende 2:3 gegen ManCity im Herbst.
3. Weil’s auch ohne Thiago und Schweinsteiger geht, wie Bayern im Uefa-Supercup gegen Chelsea bewiesen hat. Damals musste Pep auch auf beide verzichten und Bayern siegte, nervenstark im Elferschießen. Elfmeter ließ Pep übrigens nicht üben: „Es geht nur um die Persönlichkeit. Einen Elfmeter verwandelt man mit dem Kopf.“
4. Weil Bayern nach einem Auswärts-1:1 im Europacup immer weiter gekommen ist. Elfmal war das bereits der Fall.
5. Weil man ManUtd nicht nur wirtschaftlich, sondern vor allem sportlich abgehängt hat. Bayern hatte letzte Saison erstmals mehr Umsatz als United. Und bei Bayerns Kader kann Manchester schon lange nicht mehr mithalten. Qualität setzt sich durch!
6. Weil Bayern schon ManCity und Arsenal im direkten Vergleich geschlagen hat, die viel besser als ManUtd sind. City spielt in England um den Titel, Arsenal um die Champions-League-Qualifikation, United ist nur Siebter – das muss sich doch ausgehen.
7. Weil aller guten Dinge drei sind – also Finalteilnahmen in Folge. Das könnte Bayern dieses Jahr packen, will als erstes Team den Champions-League-Titel verteidigen.
8. Weil Manchester noch nie in München gewonnen hat: zwei Remis, zwei Niederlagen. Soll so bleiben!
9. Weil man sich einfach nie genug für 1999 revanchieren kann. Der Name Ole Gunnar Solskjær sorgt bei Bayern–Spielern und -Fans noch immer für Beklemmungen. United schlagen macht deshalb doppelt Spaß, das Finale von Barcelona ist immer noch ein Extra-Ansporn.
10. Weil Pep doch noch auf den FC Barcelona treffen muss. Das wäre des Schicksals beste Fügung, Guardiola gegen seinen Herzensklub, seine sportliche Heimat für über 30 Jahre. Möglich im Halbfinale oder Finale...