Bayern-Abwehr der Zukunft: Wird Dortmunds Schotterbeck ein Thema?
Am Dienstagvormittag standen Jonathan Tah und Nico Schlotterbeck gemeinsam auf dem Trainingsplatz der Nationalmannschaft in Herzogenaurach, beide könnten am Freitag (20.45 Uhr/ARD) im WM-Qualifikationsspiel in Sinsheim gegen Luxemburg Seite an Seite in der Innenverteidigung auflaufen. Und in Zukunft auch beim FC Bayern? Die Spekulationen über dieses Szenario reißen jedenfalls nicht ab - und wurden nun noch einmal durch Lothar Matthäus befeuert.
Schlotterbeck zögert beim BVB
"Derzeit zögert er beim BVB mit einer Vertragsverlängerung über 2027 hinaus und Dortmund müsste ihn im Sommer verkaufen, wenn man noch eine ordentliche Ablöse kassieren will", schrieb Matthäus in seiner Sky-Kolumne über Schlotterbeck, der nach langer Verletzungspause erstmals wieder im DFB-Kader steht.
Der Dortmunder habe "auf jeden Fall die Qualität für den FC Bayern und ein deutscher Nationalspieler ist für die Münchner immer interessant", ergänzte Matthäus: "Ich denke, dass er neben Jonathan Tah auch bei Julian Nagelsmann in der Nationalmannschaft - sowohl jetzt als auch bei der WM im kommenden Jahr - eine wichtige Rolle spielen wird. Schlotterbeck als Linksfuß würde auch gut zu Tah passen und das Aufbauspiel der Bayern aus der eigenen Defensive wäre noch besser, als es jetzt ohnehin schon ist."

Interesse der Topklubs
Schlotterbecks abwartende Haltung, vorzeitig beim BVB zu verlängern, wird bei den europäischen Topklubs registriert - bei Real Madrid und auch beim FC Bayern. Mit erst 25 Jahren ist der Abwehrmann schon eine Führungsfigur, in Dortmund wird ihm das Kapitänsamt zugetraut. Sofern er denn bleibt. "Ich glaube, um ehrlich zu sein, so früh wird es nicht sein, dass ich meinen Vertrag verlängere", sagte Schlotterbeck zuletzt: "Wir werden jetzt Gespräche führen. Ich werde mich mit Sebastian Kehl zusammensetzen, einen Plan machen und dann wird man schauen, was sich daraus ergibt."
Upamecanos Zukunft offen
Schlotterbeck könnte für Bayern vor allem dann interessant werden, wenn Dayot Upamecano im Sommer ablösefrei gehen sollte. Der 26-jährige Franzose fordert dem Vernehmen nach eine Gehaltserhöhung plus eine Unterschriftsprämie, wie sie etwa Alphonso Davies erhalten hatte. Im Gespräch waren bei Davies 15 Millionen Euro. Bislang konnten sich die Münchner nicht mit der Upamecano-Seite einigen.

"Wir sind in Gesprächen, Upa macht richtig gute Spiele. Das hohe Pressing der Mannschaft kommt ihm sehr entgegen", sagte Sportdirektor Christoph Freund. Und Präsident Herbert Hainer meinte: "Natürlich hoffe ich, dass Dayot noch lange bei uns bleibt." Gewiss ist das aber nicht, Real Madrid beobachtet Upamecano genau. Ob es demnächst eine Entscheidung gibt?
"Sollte Upamecano die Bayern im Sommer tatsächlich verlassen, hat man ein Qualitäts- und Quantitätsproblem auf dieser Position", analysierte Matthäus. "Dann sollte sich der FC Bayern um Nico Schlotterbeck bemühen." Und, so der Rekordnationalspieler weiter: "Auch wenn Upamecano bleibt, ist Schlotterbeck natürlich eine Überlegung wert, da unklar ist, wie es mit Min-jae Kim weitergeht."
Optionen für Bayern
Der Südkoreaner ist bei Bayern derzeit nur noch Ersatz hinter Tah und Upamecano, sein Vertrag läuft bis 2028. Die Münchner könnten also noch eine hohe Ablöse kassieren - und diese wiederum in Schlotterbeck investieren. Dessen Marktwert liegt bei 40 Millionen Euro.

Ein anderer Verteidiger wäre günstiger zu haben: Marc Guéhi, Kapitän von Crystal Palace. Laut Sky ist Bayern stark am englischen Nationalspieler interessiert, Guéhis Vertrag läuft im Sommer aus. Aber: Auch Real, der FC Barcelona und der FC Liverpool werden als Kandidaten genannt.
Wie sieht sie aus, die Zukunftsabwehr des FC Bayern? Die kommenden Wochen werden Aufschluss geben.