Aznous Abflug: Bayern-Youngster bleibt ein unerfülltes Versprechen

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Es hatte sich schon während der Klub-WM in den USA abgezeichnet. Obwohl Alphonso Davies und Hiroki Ito verletzungsbedingt monatelang ausfallen, kam Bayerns Nachwuchstalent Adam Aznou nur im ersten Spiel beim 10:0 gegen Auckland City zum Einsatz – für acht Minuten. Das sorgte logischerweise für Unzufriedenheit beim marokkanischen Nationalspieler, der für den FC Bayern und die Klub-WM im Juni auf eine Länderspielreise verzichtet hatte. Um dann hinter Raphael Guerreiro und Josip Stanisic auf der Bank zu sitzen. Ernüchternd.
Unzufriedenheit bei Aznou
"Meine Zukunft ist nicht klar. Ich möchte spielen", sagte Aznou in einem Interview mit dem Streamer Gerard Romero während des Turniers: "Wenn ich beim FC Bayern keine Spielminuten bekomme, werden wir eine Lösung suchen müssen." Nun wird es bei Aznou konkreter, er steht nach AZ-Informationen vor einem Wechsel nach England zum FC Everton. Der 19-Jährige soll sich mit dem Klub aus der englischen Premier League bereits einig sein. Fraglich sind nur noch die Ablösemodalitäten für den Linksverteidiger. Zwischen neun und zwölf Millionen Euro sind im Gespräche, in Kürze soll bereits der Medizincheck absolviert werden.

Wechsel zu Everton
Evertons Trainer David Moyes bestätigte, dass sein Klub den Münchnern "ein Angebot gemacht hat". Er warnte zugleich vor zu hohen Erwartungen an Aznou: "Er ist ein junger Spieler. Er hat eine gute Zukunft und ein großes Potenzial." Aznou war im Sommer 2022 aus dem Nachwuchs des FC Barcelona nach München gewechselt, er ist ein guter Freund von Spanien-Star Lamine Yamal. In der vergangenen Saison war Aznou an den spanischen Erstligisten Real Valladolid ausgeliehen und zeigte dort gute Leistungen. Am Bayern-Campus wird sehr positiv über Aznou gesprochen, er gilt als eines der größten Talente der vergangenen Jahre.
Kritik am Bayern-Campus
Nun drängt er aber auf einen dauerhaften Wechsel, weil er unter Kompany keine Perspektive mehr sieht. Und damit ist er nicht allein. Der belgische Coach ist bislang nicht als leidenschaftlicher Förderer der Jugend aufgefallen, er setzt deutlich weniger junge Spieler ein als seine Vorgänger. Dabei lautet die interne Vorgabe, Nachwuchskräfte vom Campus zu integrieren. "Immer wenn der FC Bayern eine Ära geprägt hat, war zuvor ein Trainer da, der auf junge Spieler gesetzt hat", kritisierte Didi Hamann in der "Sport Bild".
Es sei für Bayern "auf Sicht nicht tragbar – und auch nicht finanzierbar –, einen Trainer zu haben, der nicht auf Talente setzt. Man kann nicht jedes Jahr 100, 150 Millionen Euro für fertige Spieler ausgeben." Deutliche Worte in Kompanys Richtung, die Sportdirektor Christoph Freund nicht unkommentiert ließ. Man habe Talenten wie etwa Lennart Karl "bewusst über einen längeren Zeitraum die Möglichkeit gegeben, bei den Profis dabei zu sein", sagte Freund. Viele Jugendspieler, darunter Karl, Leon Klanac und Cassiano Kiala werden weiter mit den Profis trainieren, versicherte Freund: "Wir setzen großes Vertrauen in diese Nachwuchsspieler: Jeder hat die Chance, seinen Weg zu machen. Die Tür ist bei uns generell offen – das gilt auch für weitere Talente."
Aznou will seinen Weg nun nicht mehr beim FC Bayern fortsetzen. Er bleibt ein unerfülltes Versprechen