AZ-Kommentar zum drohenden Champions-League-Aus des FC Bayern: Verwundet
Bayern-Reporter Patrcik Strasser über die Folgen der Champions-League-Pleite gegen Real Madrid und Carlo Ancelottis anstehende Mission.
Und nun? Natürlich gibt es ein Rückspiel, natürlich noch Hoffnung und eine Mini-Chance, die sich aber nicht real anfühlt. Die Bayern reisen fußballerisch verwundet und psychisch vernarbt nach Madrid. Angeschlagene Boxer sind dann nicht mehr gefährlich, wenn sie taumelnd in den Seilen hängen.
Dass Real im Hinspiel auf den Knockout verzichtet hat, war Fahrlässigkeit. Die Weltauswahl um Ronaldo konnte nach dem Ausgleich und dem Platzverweis nicht fassen, wie frei die Fahrt Richtung Bayern-Tor wurde, wie sehr das Gefüge der übrigen Zehn von Carlo Ancelotti auseinander fiel.
Pech? Unglückliche Umstände? Eher mehr.
Pech? Unglückliche Umstände? Eher mehr. Auch unter Pep Guardiola war Bayern 2014 gegen Real in alle Einzelteile zerlegt worden. Der Unterschied zu heute? Vor drei Jahren befand sich der neuartige Pep-Fußball in einem frühen Stadium, die Mannschaft in einer Evolutionsstufe.
Am Ende hat es unter Guardiola bei drei Anläufen nicht zum Triumph in der Champions League gereicht. Ancelotti, bekannt als Pragmatiker, sollte die Spielweise zielbewusster ausrichten. Der rüstig-listige Routinier wisse, wie er das anpacken müsse, hieß es – wer, wenn nicht er?
Verpassen die Bayern das Halbfinale, hat Ancelotti kommende Saison eine Mission vor Augen, die eine andere Seite fordert: Er muss das Team umbauen, neu zusammen- und aufstellen. Ein Erfolg in der Königsklasse 2017 wäre ein cleveres Abstauber-Tor nach der Ära Guardiola gewesen, so aber beginnt das Bayern-Spiel in der kommenden Saison mit einem Abstoß.
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