AZ-Kommentar zum Alleingang von Philipp Lahm: Fast nur Verlierer beim FC Bayern
AZ-Bayern-Reporter Patrick Strasser über den Alleingang von Philipp Lahm.
Man muss sich das noch einmal vor Augen führen. Zurücklehnen, durchatmen. Der Kapitän des FC Bayern, immer noch einer der konstantesten und besten Spieler im Kader, der Wort- und Meinungsführer, der Weltmeister, der Champions-League-Sieger, hört auf. Freiwillig. Vorzeitig. Ein Jahr vor Vertragsende.
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Das Magengeschwür wird noch einige Zeit anhalten. Bei fast allen Beteiligten. Bei den Bossen, die einen neuen Weltklasse-Rechtsverteidiger suchen müssen, bei Trainer Ancelotti, der dann ohne seinen bisherigen Weltklasse-Rechtsverteidiger auskommen muss. Bei Mitspielern und Fans, die Lahm vermissen werden. Ganz abgesehen von der Herkules-Aufgabe für die Bosse, nun einen Sportdirektor zu finden oder einen Sportvorstand mit Sitz im Aufsichtsrat.
Mitnichten eine Win-Win-Situation für den gesamten FC Bayern, eher eine Lose-Lose-Angelegenheit, auch wegen der höchst unglücklich gelaufenen Außendarstellung. Lahm hat eine persönliche Entscheidung getroffen – im Bewusstsein, dass diese Mannschaft kommende Saison nicht besser wird. Verständlich. Die Bosse wollten keinen Funktionärsanfänger zum Sportvorstand berufen, höchstens als Sportdirektor lernen lassen. Auch verständlich. Trotz Groll über das Prozedere halten sie dem Abtrünnigen nun für die Zukunft die Türe offen. Für Lahm und seinen Berater Roman Grill: Win-Win.
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