Abwehrboss Tah warnt vor Chelseas Top-Talenten – Kim bleibt auf der Bank

In der Pause hielt Min-jae Kim den Ball in der Luft. Als seine Teamkollegen wieder auf den Platz kamen, musste der Innenverteidiger allerdings zurück auf die Bank. Geknickt bis griesgrämig schaute er ihnen beim Kicken zu. Und das über die vollen 90 Minuten. Ein Schicksal, das ihm auch am Mittwoch (21 Uhr) gegen den FC Chelsea droht. Sein Trainer, Vincent Kompany, hat seine Abwehrhierarchie wohl vorerst gefunden.
Kim ist nur noch Innenverteidiger Nummer vier beim FC Bayern
Und da steht der Südkoreaner ganz hinten. Das einstige Abwehrmonster aus Neapel ist beim FC Bayern nur noch vierte Wahl. Bitter. Obwohl der Belgier den vorbelasteten Dayot Upamecano gegen den HSV (5:0) in der Halbzeit runter nahm, kam Raphael Guerreiro und Josip Stanisic rückte in die Innenverteidigung. Selbst die Verletzung des Portugiesen an der Bauchmuskulatur änderte nichts an seinem Bankplatz.
Jonathan Tah, Dayot Upamecano, Stanisic und dann erst Kim. So lautet die Rangfolge bei Kompany. Der Neuzugang aus Leverkusen wurde sogar auf Anhieb zum Abwehrboss ernannt und in den Mannschaftsrat berufen. Was er allerdings noch nicht beständig mit Leistung zurückzahlt. Tah hat Anlaufschwierigkeiten. Mal eine Unkonzentriertheit hier, mal zu langsam da.

Tah: "Chelsea hat viele junge und hungrige Spieler"
Dass so etwas gegen die Londoner schnell bestraft wird, ist sich der 29-Jährige durchaus bewusst. "Es ist ein spielstarker Gegner", warnt Tah: "Sie haben viele junge und hungrige Spieler, die viel Potenzial haben." Allen voran João Pedro. Der Brasilianer, Typ Straßenkicker, ist in Baller-Laune. In der Premier League traf er schon zwei Mal, bereitete drei weitere Tore vor.
Dazu kommt die Geschwindigkeit von Jamie Gittens und die Abschlussstärke eines Cole Palmer. Den FC Bayern erwartet One-Touch-Fußball. Vom 2:2 der Londoner am Wochenende gegen Brentford sollte man sich nicht blenden lassen. "Wir brauchen die Lust, verteidigen zu wollen", nannte Sportvorstand Max Eberl als Schlüssel für einen Sieg gegen Chelsea. Die Bayern-Verteidigung ist gefordert.

Abwehrboss mit kleiner Kampfansage an die Blues
"Es wird ein toughes Spiel", fasste es Tah zusammen, ehe er hinterher schob: "Aber wenn wir unser Spiel auf den Platz bekommen, wird es vor allem zu Hause für jeden Gegner schwer gegen uns." Auch für die Mannschaft von Trainer Enzo Maresca. Da spricht ein Abwehrboss. Bei seinen Worten bezieht er natürlich auch seinen Verteidiger-Kollegen Upamecano mit ein, der noch Abstimmungsprobleme mit ihm hat. Ob es manchmal an der Sprache liegt?
Eine solche Sprachbarriere gibt es zumindest mit dem Management des Franzosen. Das ist Eberls Territorium. Der Bayern-Boss befindet sich seit Monaten in Gesprächen über eine Verlängerung über 2026 hinaus, kann aber nach wie vor keinen Vollzug vermelden. Der Knackpunkt ist wie so oft das Gehalt. Trotzdem: Der Niederbayer nimmt es mit Humor.

Eberl sorgt bei Upamecano für Lacher
Als er darauf angesprochen wurde, wie die Gespräche laufen, meinte er nur: "Auf Französisch." Freilich nicht zufriedenstellend für die Journalisten. Deswegen gab es ein "Très bien" ("sehr gut") zurück. Darauf Eberl trocken: "Mehr kann ich auch nicht. Deswegen sind wir noch nicht weitergekommen."Galgenhumor? Oder doch einfach nur die Lockerheit, weil die Transferperiode vorbei ist? Wohl ein Mix aus allem.
Was aber nichts an der Tatsache ändert, dass die Abwehr gegen Chelsea über sich hinauswachsen muss. Auch Stanisic, der sich zuletzt gerade auf der Linksverteidigerposition zu leicht überspielen ließ. Alphonso Davies (Kreuzbandriss) wird schmerzlich vermisst. Gut für die Bayern: Zumindest die Kombination Konrad Laimer und Michael Olise präsentierte sich gegen den HSV schon in Chelsea-Form.
Ausrufezeichen gegen Top-Team wäre für den FC Bayern wichtig
Da gilt es nun für die anderen nachzuziehen. Immerhin wäre ein Ausrufezeichen gegen ein Top-Team nach der enttäuschenden Champions-League-Saison im letzten Jahr so wichtig.