14:0 in den Tests - doch Sammer murrt!
BASEL 4:0, 5:0, 3:0, 2:0 – so lauten die bisherigen Ergebnisse des FC Bayern während der Vorbereitung auf die Rückrunde. Besser geht’s im Grunde nicht – höchstens höher, schneller, weiter. Sind aber auch nur Freundschaftsspiele. Der Ernst des FC Bayern heißt Greuther Fürth. Am Samstag ab 15.30 Uhr, soll dann alles, wirklich alles stimmen.
Doch das ist zu spät – für Matthias Sammer, den Sportvorstand. Ihm reichen keine guten Ergebnisse: Ein, jedoch standesgemäßes, 4:0 gegen den katarischen Meister, ein beeindruckendes 5:0 gegen den FC Schalke in Doha und nun am Samstag das 3:0 beim Europa-League-Teilnehmer FC Basel und am Sonntag ein 2:0 in Unterhaching zusammen also ein 12:0 aus den drei letzten Tests. „Wir zeigen wieder alles, was uns in der Hinrunde stark gemacht hat”, stellte Bayern-Trainer Jupp Heynckes erfreut fest, er lobte: „Wir harmonieren und stehen homogen.” Passt doch alles so weit, oder?
Das sieht Sammer anders. Er sagte im „ZDF”: „Ich werde jetzt nicht in der Öffentlichkeit ins Detail gehen. Aber mir gefallen ein paar Dinge aktuell nicht.” Rückfrage des Reporters: „Spielerischer Natur?” Sammer: „Spielerisch weniger.” Es gehe ihm um die „Ausstrahlung. Da bin ich nicht mit allem einverstanden.” Der Reporter versucht, Sammer zu verstehen, hakt nach: „Was heißt Ausstrahlung?” Sammer: „Wirkung – was wirkt. Sie werden es nicht rausbekommen. Ich werde nicht im Detail darüber reden, weil das auch interne Themen sind. Aber ich finde, wir sollten uns auf keinen Fall blenden lassen von dem 5:0 gegen Schalke und dem 3:0 hier in Basel.”
Sind es etwa die zu guten Ergebnisse? Zu glatt gelaufen? Hätte er sich mehr Widerstand, mehr Gegentore erhofft? Oder eine bessere Chancenverwertung, die in Basel tatsächlich zu bemängeln war? Sammer: „Das heißt nicht, dass bei uns ein paar Dinge gut laufen.” Immerhin. Was angesichts der – bisher – sehr glatt laufenden Rückrundenvorbereitung leicht untertrieben ist. Ja, wo sammer denn? Ob Heynckes da zustimmt? Sammer blieb bei seiner Nörgel-Linie: „Es gibt genauso viele Punkte noch zu verbessern. Und die sind deutlich – wenn man sie erkennen will. Wenn man sich nur von den Ergebnissen leiten lässt, werden wir blind sein. Aber das sollten wir nicht tun.”
Um was es ihm neben den Resultaten gehen könnte: die Gefahr der Selbstzufriedenheit, der Überheblichkeit. Schon in der Hinrunde hatte Sammer, nach Siegen wie in Bremen, bewusst kritische Worte („Zu lätschern!”) gewählt. Sammer, mit Ehrgeiz in den Adern, will die Profis warnen. Dass sie nicht denen glauben, die ihnen einreden, schon Meister zu sein. Sein Motto: Erst die Titel, dann das Lob. Die meisten scheinen verstanden zu haben. Thomas Müller sagte: „Dass wir jetzt drei Testspiele gewonnen haben, heißt nicht, dass wir schweben.” Bastian Schweinsteiger registrierte „kleinere Schwächen, aber das werden wir bis zum ersten Spiel noch perfektionieren”.