Zwei Jobs für Cortina – kann das gut gehen?
Der Italo-Kanadier Pat Cortina will auch als Bundestrainer weiterhin den EHC München coachen – die DEL aber ist prinzipiell gegen eine Doppelfunktion: „Das gibt Probleme. Es ist ein Full-Time-Job“
München - EHC-Coach Pat Cortina hat weiterhin beste Chancen – doch noch steht nicht fest, wer der neue Eishockey-Bundestrainer wird. In der Münchner Zentrale des Deutschen Eishockey-Bundes (DEB) hatten am Dienstag Ex-Bundestrainer Hans Zach, der schwedische Weltmeister und Olympiasieger Bengt-Ake Gustafsson, dessen Landsmann Björn Kinding sowie die DEL-Trainer Dan Ratushny (Straubing) und Pat Cortina (EHC Red Bull München) ihre Ideen präsentiert. „Jetzt wird es die nächsten Gespräche geben. Es ist noch kein weißer Rauch aufgestiegen“, sagte Liga-Sprecher Matthias Schumann.
Würde Italo-Kanadier Cortina neuer Trainer der deutschen Auswahl, hätte er, mindestens bis zum Saisonende 2013, zwei Jobs gleichzeitig – eine von der DEL eigentlich überhaupt nicht erwünschte Konstellation. „Wir haben immer gesagt, dass wir das grundsätzlich nicht wollen. Wenn das einer übergangsweise macht, um danach fest Bundestrainer zu werden, können wir damit leben. Aber grundsätzlich muss das eine Übergangslösung und nicht ein dauerhaftes Modell bleiben“, sagte DEL-Geschäftsführer Gernot Tripcke. „Ich glaube, das gibt nur Probleme. Meiner Meinung nach ist die Belastung zu groß. Bundestrainer ist ein Full-Time-Job. Schließlich soll dieser auch strukturell arbeiten und im Nachwuchs tätig sein.“
Trainer in Doppelfunktionen: Ein Überblick
Cortinas Vertrag beim EHC läuft noch bis 2014. „Natürlich haben wir darüber gesprochen, ob Pat diesen Zusatzjob machen kann. Er kann ja nicht einfach eine andere Arbeit annehmen. Aber am Ende ist es mir egal, was er in seiner Freizeit macht“, sagte Manager Christian Winkler der AZ. Und stellt aber auch klar: „Dieses Jahr ist er sicher unser Trainer, und danach muss ich sagen: Er hat noch einen gültigen Vertrag.“
Dass Cortina aber länger als notwendig zwei Mannschaften gleichzeitig betreuen würde, ist höchst zweifelhaft. Der ehemalige Bundestrainer Uwe Krupp entschied sich Ende 2010, seinen Vertrag nicht zu verlängern und kehrte zu seinem Heimatverein Kölner Haie zurück. Auch in anderen Sportarten haben sich Trainer mit zwei Jobs gleichzeitig versucht – gut ging das selten. Die AZ stellt vier Fälle aus Eishockey, Fußball, Basketball und Volleyball vor.