Meckler hat ein Pfosten-Problem

Der Neuzugang des EHC Red Bull München schwärmt von Trainer Don Jackson und offenbart seinen Fiasko-Einstand in Salzburg.  
Matthias Kerber |
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David Meckler, Stürmer des EHC Red Bull München.
GEPA pictures/ho David Meckler, Stürmer des EHC Red Bull München.

Der Neuzugang des EHC Red Bull München schwärmt von Trainer Don Jackson und offenbart seinen Fiasko-Einstand in Salzburg.

AZ: Herr Meckler, im letzten Spiel haben Sie für den EHC Red Bull München gegen Wolfsburg fünf Scorerpunkte gemacht, zwei Tore und drei Assists. Das dürfte auch in Ihrer Karriere nicht oft vorgekommen sein.

DAVID MECKLER: Nein, es ist definitiv keine alltägliche Erscheinung. Mir war es in dem Moment aber einfach nur wichtig, dass ich dem Team weiterhelfen konnte.

Nette Antwort, die jeden Trainer erfreut, aber jetzt mal ehrlich: Das muss doch auch eine Genugtuung sein für Sie, der in Salzburg fast aussortiert wurde, dann in München unterschrieb, in seinem fünften Spiel gleich ein Fünferpack zu machen.

(lacht) Okay, okay, ich gestehe, es war mir ein Vergnügen. Aber wirklich nur, weil wir auch noch gewonnen haben und drei Punkte mitgenommen haben. Ich bin Stürmer. Welcher Stürmer würde es nicht genießen, Tore zu schießen. Daher, ja, es war ein toller Abend.

Was war der Grund für Sie, in München zu unterschreiben. Trainer Don Jackson, unter dem Sie vergangene Saison in Salzburg überragend gespielt haben?

Um es auf den Punkt zu bringen: Ja. Don war ausschlaggebend für meine Entscheidung. Als sich die Chance auftat, wieder unter ihm spielen zu können, habe ich nicht lange gezögert. Es gibt Chancen, da muss man einfach zugreifen, sonst bereut man es ewig. Das war so eine. Don ist so ein unglaublich guter Trainer. Ich habe so ungemein viel von ihm gelernt. Und weil ich so viel gelernt habe, hatte ich auch eine wirklich gute Saison unter ihm.

Was bringt er Ihnen, der Sie immer an der Grenze zur NHL waren, der auch von NHL-Coaches trainiert wurde, bei, was die Ihnen nicht zeigen konnten?

(lacht) Sie stehen auf schwierige Fragen, oder? Don ist einzigartig, indem er nie aufhört zu lernen. Er ist ein Meister des Spieles, hat es bis in seine kleinsten Details verstanden. Aber er ist gleichzeitig auch einer, der sich immer als Schüler versteht. Der vom Spiel an sich, aber auch den Spielern lernt. Da ist er ganz anders als andere Trainer, die auf dich zu kommen und dir befehlen, du hast das so und so zu machen. Don ist da anders. Er hat die Fähigkeit, das Spiel in seiner ungemeinen Komplexität so für einen zu simplifizieren, dass jeder sofort immer alles versteht. Den großen Kontext, den hat dann er im Auge. Man wird nicht von der Größe des Ganzen erschlagen, weil er dir das kleine Detail aufzeigt. Wie er das macht, ist einzigartig. Er ist ein großartiger Trainer, der sich stets weiterverbessert, der keinen Stillstand kennt.

Was war denn eine der Simplizitäten, die er Ihnen mit auf den Weg gab?

Es hört sich banal an: Aber Don sagte: Wenn du Tore schießen willst, geh vors Tor, die Chance dort zu treffen, ist am größten. Viele weichen gerne nach außen aus, aber vor dem Tor werden die Spiele entschieden. Dort fühle ich mich wohl, mir ist es vollkommen egal, wie der Puck über die Linie geht. Ob es das schönste Tor des Jahres ist – oder ob ich den hässlichsten Treffer der Saison mache. Drin ist drin. Auf der Anzeigentafel leuchtet genau das Gleiche auf. Tor für uns. Ich mag, es wenn es physisch wird, ich kämpfe gerne in den Ecken um den Puck. Das ist mein Spiel. Nicht immer schön, aber hoffentlich erfolgreich.

Die Namen sind fast identisch – Don und Dan. Doch mit Jacksons Nachfolger in Salzburg, Dan Ratushny, kamen Sie gar nicht zu recht.
Stimmt.
Geht’s etwas ausführlicher?

Nun, es hat nicht gepasst, aus welchen Gründen auch immer. Ich bin froh, dass ich jetzt wieder mit Don zusammenarbeite, mehr gibt es dazu nicht zu sagen.

Wie gefällt es Ihnen bisher in München?

Sehr gut. Salzburg war schön, aber ich bin ein Großstadtmensch, denn ich komme aus Chicago. München ist daher mehr nach meinem Geschmack. Ich gehe mit meinem Hund, einem Mini-Huskie, auf Erkundungstour. Es gibt viel zu sehen, wir haben viel Spaß. Und die Jungs im Team führen mich auch schon aus, zeigen mir die Restaurants. Ich bin ein passionierter Steak-Esser.

Und schon im Hofbräuhaus gewesen?

Noch nicht, aber ich war vergangenes Jahr auf dem Oktoberfest, also kann mich so leicht nichts mehr schocken.

Vor allem nach Ihrem ersten Arbeitstag in Salzburg kann Sie wahrscheinlich gar nichts mehr schocken...

Oh Gott! Ich dachte, das kommt nicht raus. Wer hat gepetzt?

Pech gehabt.

(lacht) Mist! Okay, ich bekenne mich schuldig, es war der vielleicht denkwürdigste Arbeitsantritt überhaupt. Zumindest sehr viel denkwürdiger als mein erster Tag in München. Ich hatte den Dienstwagen bekommen und versuchte mich, an die Gangschaltung zu gewöhnen, da ich bis dahin eigentlich nur Automatik-Autos gefahren war. Da ich mich mit dem Fahren noch nicht so wohl fühlte, wollte ich mich nicht so sehr auf die Navigation konzentrieren, sondern das Fahren an sich. Da ich Richtung Innenstadt wollte, bin ich einfach ein paar Taxis gefolgt, weil ich mir dachte, die Fahren sicher ins Zentrum.

Nicht die dümmste Idee...

In Salzburg schon. Ich hatte nämlich keine Ahnung, dass die Innenstadt zwar für Taxis geöffnet, für normalen Autoverkehr aber gesperrt ist. Ich folge also dem Taxi, das in die Innenstadt fährt, und wer er problemlos durchkommt, gehen bei mir die Durchfahrsperren hoch. Und ich knalle voll gegen den Pfosten. Der Wagen sah danach nicht mehr gut aus.

Gab’s Konsequenzen?

Ja, ich musste lange Zeit zu Fuß zum Training ins Stadion gehen, ein neues Dienstauto habe ich nicht so schnell wieder gekriegt. Hätte ich mir wohl auch nicht gegeben, (lacht).

 

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