Kaderplanung beim EHC: Auf ein Neues!

München - Das Eishackler-Gewerbe ist ein bekannt kurzlebiges Geschäft. Kontrakte, die eine Laufzeit von drei Jahren haben, gelten als Rentenverträge, alles, was länger als ein One-Year-Stand dauert, gilt als Treueschwur. Spieler wie Uli Maurer, der seit 2010 seine Dienste beim EHC Red Bull München verrichtet, gelten schon als Urgesteine.
Die Laufzeit des Arbeitspapiers wird stets wie ein Staatsgeheimnis gehütet. Eishackler-Ehre!
David Leggio: Der EHC-Leggionär
Und fast jedes Jahr wird wieder die halbe Mannschaft ausgetauscht. Identifikation der Spieler mit dem Verein, der Fans mit den Kufenträgern on Ice ist in dieser Hire-and-Fire-Mentalität eine wahre Fleißaufgabe. Jedes Jahr beginnt dann wieder das fröhliche Rätselraten. Wer bleibt? Wer kommt? Wer geht?
Bei den Red Bulls arbeiten sie fleißigst am Team für die neue Saison. Trainer Don Jackson und der stets umtriebige Manager Christian Winkler sind in den letzten Monaten zum Duo der rauchenden Köpfe geworden und stellen die Weichen für die neue Spielzeit. Winkler ist im Auftrag ihrer Red-Bulls-Majestät unterwegs, doch vor allem soll der Kern der Truppe, die am Freitagabend bei den Iserlohn Roosters ran musste, zusammengehalten werden.
Wie die AZ aus Spielervermittlerkreisen erfuhr, stehen zumindest drei München-Verbleiber bereits fest. Teils, weil sie noch bestehende Verträge haben, teils, weil sie mit neuen Kontrakten ausgestattet werden. Also, auf ein Neues!
DOMINIK KAHUN: Der 20-Jährige ist der Shooting-Star dieser Saison. Er ist nach 24 Spieltagen der Topscorer der Red Bulls (22 Punkte, 7 Tore, 15 Assists). Beim Deutschland Cup überzeugte er in der Nationalmannschaft und selbst Eishockey-Granden wie Didi Hegen outen sich als Kahun-Fans. „Von dem bin ich begeistert, der hat eine goldene Zukunft vor sich. Der Kahun ist eine Ausnahme, wie es sie nicht alle Jahre gibt.“ Doch auch die Vereine der russischen Liga KHL sind bereits auf ihn aufmerksam geworden, ihn langfristig zu halten, wird eine Herkulesaufgabe.
STEVE PINIZZOTTO: Der 31-jährige Deutsch-Kanadier ist das Liga-Raubein, bereichert das Spiel des EHC um eine gesunde – und für die Gegner ungesunde – Härte. Doch der Stürmer, der lange verletzt war, hat noch mehr zu bieten, verfügt über NHL-Erfahrung und ein gutes Auge für die Mitspieler, ist zudem immer wieder torgefährlich. Auch er wird in München bleiben. „Ja, ich bin noch ein bisschen hier“, bestätigt Pinizzotto der AZ, „ich mag die Stadt, ich mag den Verein, ich mag die Mannschaft.“
MICHAEL WOLF: Der frühere Kapitän der deutschen Nationalmannschaft ist auch der Spielführer des EHC Red Bull München. Im Januar wird Wolf 35, sein Vertrag läuft nach der Saison aus.
Doch der Stürmer zeigt gerade in dieser Spielzeit, dass er noch lange nicht zum alten Eisen gehört, dass er nichts von seinen Fähigkeiten, die ihn zu einem der besten deutschen Stürmer aller Zeiten machten, eingebüßt hat. Zudem hat er in der Kabine eine wichtige Präsenz, Jackson schätzt ihn als Spieler und Mensch. Wolf, der in absehbarer Zeit das Schuhgeschäft seiner Eltern in Kempten übernehmen will, plant nur noch von Saison zu Saison. Nach AZ-Informationen wird er aber noch mindestens eine Spielzeit dranhängen. „Mein Kontrakt läuft ja aus, natürlich führt man da das eine oder andere Gespräch über die Zukunft. Über eine Zukunft in München“, sagt Wolf der AZ, „das ist doch nur natürlich. Man wird sehen, mehr sage ich dazu jetzt nicht.“
Manches muss man auch nicht aussprechen. Der Leitwolf bleibt.