Der EHC-Leggionär
AZ: Herr Leggio, das war mal ein perfekter Einstand für Sie beim EHC Red Bull München gegen Düsseldorf. Erstes Spiel, erster Sieg, erstes Shutout!
DAVID LEGGIO: Ja, da kann man sich wirklich nicht beschweren, so kann es weitergehen. Aber man darf sich auch nicht zu lange damit aufhalten, sich auf den nicht vorhandenen Lorbeeren ausruhen. Es ist ein Spiel, das jetzt bereits Vergangenheit ist. Also, abhaken, den Sieg auf der Bank auf der Habenseite verbuchen und weiter geht’s. Es soll ja weder das einzige Spiel noch der einzige Sieg, noch der einzige Shutout hier bleiben.
Klingt ungemein professionell, trotzdem muss so ein Einstand sehr emotional sein.
Klar, ist das großartig fürs Selbstvertrauen, wenn man sich und allen anderen gleich beweisen kann, dass man in dieser Liga spielen kann. Ich habe ja lange Zeit kein Spiel mehr bestritten. Und egal, wie hart und intensiv man trainiert: Training ist Training, Spiel ist Spiel.
Wie kam es zu Ihrem Engagement beim EHC?
Ich hatte ja das Testtraining beim NHL-Klub der Winnipeg Jets, leider hat es nicht geklappt. Ich war also auf dem Markt. Ich habe mir dann eine Liste erstellt, in welchen Ligen – in Nordamerika, aber auch Europa – ich spielen wollen würde und die DEL war da ganz weit oben dabei. Als dann der Anruf der Red Bulls kam, war ich gleich interessiert. Ich habe einige Freunde angerufen, die die Liga, den Verein sehr gut kennen und alle haben mir gesagt, dass es ein Glücksfall für mich sei, dass die Red Bulls mich wollen. Und das Glück soll man bekanntlich nicht vor den Kopf stoßen (lacht).
Am Freitag beim 3:4 nach Penaltyschießen gegen Düsseldorf saßen Sie noch auf der Bank.
Das stimmt. Aber das war okay. Ich bin ja gerade erst aus den USA angereist. der lange Flug, der Jetlag, das sind schon Dinge, die an dir zehren. Aber es ging dieses Mal sehr viel besser als ich befürchtet habe, mir geht es sehr gut. Und so habe ich die Zeit und die Chance gehabt, den Fans in der Halle zuzusehen und das zu genießen. Ich habe ja schon in Europa gespielt, war jetzt aber lange in Nordamerika. Das vergisst man dann wieder, welches Spektakel hier abgefeuert wird, mit welcher Intensität und Leidenschaft die Fans dabei sind. Ich liebe Leidenschaft.
Sie waren ja schon früher in München, 2009 standen Sie für Team USA beim Deutschland-Cup im Kasten.
Ich liebe München! Es ist eine wunderbare Stadt. Damals war ich mit meiner Frau da und sie hat sich gleich in München verliebt, sie hatte auch Zeit zum Sightseeing, ich hatte ja doch einen Job zu erledigen. Ich war bisher ausschließlich durch Eishockey in Europa, habe nie einen Urlaub hier verbracht. Aber ich habe durch meinen Beruf einiges gesehen. Minsk, Finnland, Paris. Ich war von Paris begeistert, ich liebe alte Architektur. Und die Architektur in München erinnert mich an Paris. Ich will hier viel sehen, über die Geschichte der Orte lernen, ich will Neuschwanstein sehen. Und Italien.
Sie wollen also länger beim EHC bleiben?
Keine Einwände meinerseits (lacht)
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