"Es war doch viel los", aber "jetzt ist es gut": EHC-Star Rieder greift neu an

Gesund will Tobias Rieder bleiben und mit dem EHC Red Bull München wieder erfolgreich sein – dann kann er sich mit frischer Kraft fürs Olympia-Team empfehlen. Am Freitag setzt es jedoch eine Pleite im Test gegen Rögle.
von  Martin Wimösterer
Tobias Rieder beim Training im neuen Trikot des EHC.
Tobias Rieder beim Training im neuen Trikot des EHC. © City-Press GmbH Bildagentur

In der Ruhe liegt die Kraft, heißt es bekanntlich. Und in diesem Sommer ist ist im Leben des Tobias Rieder wieder mehr Ruhe drin gewesen. Ruhe, die dem Stürmer des EHC Red Bull München Schwung für die Olympia-Saison geben soll.

Rieders Vorjahr – das Duracell-Häschen mit den Schellen! "Es war viel los im letzten Jahr. Da ist nie so richtig die Ruhe reingekommen", meint er, zumal ihn eine schwerere Verletzung nach gutem Start außer Tritt gebracht. Der Mann mit den Turbobeinen musste den Rückstand erst einmal wieder hereinlaufen.

Rieder: Vor einem Jahr kompletter Neustart mit (un)geplanten Hürden

Und es prasselte ohnehin viel auf den 32-Jährigen ein. Neue Stadt, neuer Klub, neue Arena, vier Cheftrainer hinter der Bande (Toni Söderholm, Max Kaltenhauser, Don Jackson und mehrmals interimsmäßig Pierre Allard). Ja, sogar die Liga war neu für ihn. Denn Rieder war 17-jährig nach Nordamerika aufgebrochen, für die große Karriere in der NHL. 492 Partien bestritt er in der besten Eishockeyliga der Welt. Er machte sich dort als Gegenzug-Spezialist und Unterzahl-Killer einen Namen. Danach stürmte er drei Jahre in Schweden, gewann eine Landesmeisterschaft. Erst dann: Debüt in der Deutschen Eishockey Liga.

In der Zwischenzeit hatte sich eine Menge getan. Für den EHC München, gegen den Rieder vor seinem Übersee-Abenteuer mit Heimatklub EV Landshut noch in der zweiten Liga gespielt hatte und der inzwischen viermal Deutscher Meister auf dem Briefkopf stehen hat.

Und auch für Rieder selbst. 2024 ist er auch Papa geworden, seine Laura schenkte ihm die kleine Collins. Inzwischen, sagt er mit glücklichem Blick, "marschiert sie umeinander". Und man stelle sich nur mal ein Quacks mit so schnellen Beinen wie der Herr Papa vor ... Rieder lacht.

EHC-Umbau? "Ich glaube, dass wir uns auch auf dem Eis verbessert haben"

Nun greift er neu an. Und mit ihm der weitreichend erneuerte EHC, der am Freitag im Rahmen des Vorbereitungsturniers Red Bulls Salute in Zell am See Rögle BK mit 1:4 unterlag und somit am Samstag im Spiel um Platz drei auf Schwesterklub EC Red Bull Salzburg trifft (15 Uhr). Der bisherige Eindruck von den neuen Kollegen? "Sehr gut. Das sind alles super Typen und ich glaube, dass wir uns auch auf dem Eis verbessert haben. Das sind alles Top-Spieler von anderen Vereinen, die wir geholt haben. Wir schauen, dass wir die ganze Chemie bis zum Saisonstart hinkriegen."

Rieder hatte zum Testspielauftakt zwei Zugänge an seiner Seite. Gabriel Fontaine, der von Meister Eisbären Berlin kam, als Mittelstürmer. Und Luis Schinko, sowas wie der aufgehende Stern am deutschen DEL-Stürmerhimmel, der von den Grizzlys Wolfsburg kam.

Tobias Rieder (r.) scherzt mit Co-Trainer Max Kaltenhauser, der nach seiner Auszeit zurück im Coaching-Team des EHC ist. Links: Yasin Ehliz.
Tobias Rieder (r.) scherzt mit Co-Trainer Max Kaltenhauser, der nach seiner Auszeit zurück im Coaching-Team des EHC ist. Links: Yasin Ehliz. © City-Press GmbH Bildagentur

Schinko, Rieder und auch Verteidiger Fabio Wagner – der EHC setzt auf Landshuter. Praktisch für die Spieler, die in keiner Stunde mal die Eltern und Freunde daheim besuchen können oder umgekehrt. Gerade für Rieder ist dies wertvoll, den Sommer lebt er mit seiner kanadischen Frau in deren Heimat, in Kitchener. Er ging dort für die Vorbereitung mit einer Trainingsgruppe aufs Eis. NHL-Spieler, AHL-Profis und eine Menge an Spielern aus den europäischen Ligen, darunter Kyle Platzer von DEL-Rivale Schwenninger Wild Wings.

"Es war doch viel los", aber "jetzt ist es gut"

Kitchener hieß früher, kein Witz, Berlin – weil so viele Deutsche dort lebten und eben auch Deutsch sprachen, bis der Erste Weltkrieg für den Umschwung und Anglisierung sorgte. Viel merke man von den deutschen Wurzeln dort nicht mehr, von einigen Restaurants abgesehen. Obwohl: "Die haben auch ein Oktoberfest", sagt Rieder. "Aber da bin ich ja da", in München.

Im Vorjahr gab der Niederbayer auch sein Wiesn-Debüt. Auch da weiß er nun, was auf ihn zukommt. Rieder sagt, die Gedanken sind nach der Duracell-Häschen-Saison sortiert. Auch, was die Vorbereitung mit dem EHC angeht. "Es war doch viel los", sagt er. Der SAP Garden war, als die Mannschaft vor einem Jahr ins Training einstieg, noch nicht fertig. Dieses Jahr ist alles ruhiger. "Jetzt ist es gut."

Rieder, der Mann mit den Turbobeinen, ist bereit für den Angriff. Mit dem EHC – und läuft’s dort gut, auch mit dem Olympia-Team. Aber erst mal, sagt er, liegt der Fokus auf dem Eishockeyclub.

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