Entscheidung in der DEL: Wird der Saisonstart wieder verschoben?
München - Der Poker ist vorbei, am Freitag werden die Karten auf den Tisch gelegt: Die Deutsche Eishockey Liga (DEL) ist mit ihrer Forderung nach verbindlichen Zusagen für Finanzhilfen "All in" gegangen, doch die Politik zuckt nicht einmal. Alle Zeichen deuten darauf hin, dass es bis zum selbst gestellten Ultimatum keine festen Zusagen gibt und der Saisonstart ein zweites Mal verschoben werden muss.
Am Freitag schalten sich die Bosse der 14 DEL-Klubs, die Geschäftsführung und der Aufsichtsrat in einer Telefonkonferenz zusammen, um über die Verhandlungen mit der Politik zu berichten. Danach wird diskutiert, ob und wann die Saison begonnen wird.
Alle großen Hallenligen legen los - außer der DEL?
Doch die Eishockey-Experten sind wenig optimistisch. "Ich hoffe, dass bald gespielt werden kann. Aber wenn ich ehrlich bin, habe ich kein gutes Gefühl", sagt Ex-Profi und TV-Experte Patrick Ehelechner der AZ: "Ich glaube, dass der Saisonstart noch einmal verschoben wird." Der einstige Torwart hofft trotzdem, dass die Politik auf den Hilfe-Schrei reagiert. "Irgendwann geht es ja auch um den Sport an sich", sagt er.
Denn abgesehen von der DEL wagen sich alle großen deutschen Hallenligen wieder an den Neustart: neben der Handball- und der Basketball-Bundesliga sogar die unterklassige DEL 2. Sollte die DEL nicht bald mitziehen, "dann wird die Luft allmählich dünn", sagt Ehelechner, der neben dem Verlust einiger Spieler in andere Länder und fatale Folgen für die Nationalmannschaft auch eine Abwanderung der Fans zu anderen Sportarten befürchtet.
Eishockey-Klubs brauchen zwingend Zuschauer
Aber warum kann die DEL zum jetzigen Zeitpunkt nicht spielen? "Da kommen viele Faktoren zusammen", erklärt Ehelechner. "Eishockey ist brutal abhängig von den Zuschauereinnahmen und Eishockey hatte nach Fußball eben bisher die meisten Fans", so der Experte. Mit nur 20-prozentiger Stadionauslastung könne der Spielbetrieb nicht finanziert werden.
Elf der 14 DEL-Klubs sehen derzeit keine Möglichkeit zu spielen - anders als der EHC Red Bull München, der sich bislang weigert, zum Thema Stellung zu nehmen. "Die Münchner sind mit einem großen Sponsor eben ganz anders aufgestellt als etwa Augsburg, die mehrere regionale Sponsoren haben", sagt Ehelechner: "Aber warum sich der EHC nicht mit den anderen Klubs solidarisch zeigt, kann ich auch nicht erklären."
Ohne steten Ligabetrieb würden aber auch die Münchner bald Probleme bekommen, schätzt Ehelechner. "Sollte die DEL verschoben werden oder ganz ausfallen", sagt er, "gibt es nur Verlierer."
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