EHC-Wut auf Politiker: "Von wegen Sportstadt!"

Hier lesen Sie, wie die Spieler des EHC auf das Aus ihres Vereins reagieren – und was der Trainer jetzt macht
M. Kerber |
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Der EHC München schien schon am Ende: Jetzt ist der Münchner Eishockeyverein wieder obenauf.
Rauchensteiner Der EHC München schien schon am Ende: Jetzt ist der Münchner Eishockeyverein wieder obenauf.

MÜNCHEN Bier als Schmerzmittel. Nachdem Manager Christian Winkler die Spieler des EHC über das Scheitern der Verhandlungen mit der Stadt über ein Rettungspaket informiert hatte, trafen sich Jochen Reimer, Felix Petermann, Sören Sturm und Christian Wichert, also die EHCLer, die in München wohnen, spontan in der Wohnung von Reimer. „Wir haben viel geredet und sicher auch ein oder zwei Bier geköpft”, sagte Petermann, „die Enttäuschung, aber auch die Frustration sind groß. Jeder andere DEL-Verein kriegt von Seiten seiner Stadt Unterstützung, nur wir nicht.”

Die SPD und auch die Grünen hatten eine Empfehlung der Fraktionen an die Stadtwerke München, als Namenssponsor beim EHC einzusteigen, abgelehnt. „Das können wir gegenüber den anderen Klubs in München nicht rechtfertigen”, hieß es.

Dass der EHC nun die DEL-Lizenz verkauft – wohl an Schwenningen – trifft Petermann hart. „Ich habe hier gerade einen Studienplatz bekommen, meine zukünftige Frau einen festen Job, wir haben endlich die Wohnung, die wir wollten. Unsere Planungen sind auf München ausgerichtet, nicht Schwenningen.”

Die Wut der Spieler, dass sich die Stadt nicht für den EHC, für Eishockey in München stark macht, ist enorm. „Das ist ein Armutszeugnis für eine Stadt, die sich noch vor einem Jahr für die Ausrichtung von Olympischen Winterspielen beworben hat”, sagte Nationalstürmer Martin Buchwieser. Er wird nun schauen, ob er mit der Lizenz mitgehen wird – oder sich einen anderen Verein sucht. „Ich habe für München unterschrieben, wenn sich der Standort ändert, ändert sich für mich vieles”, sagt Buchwieser.

Sein WG-Kollege Uli Maurer ist auf die Stadt gar nicht gut zu sprechen. „Je mehr ich drüber nachdenke, umso zuwiderner werde ich. Von wegen Sportstadt! Als es um Olympia ging, waren wir gut genug, um eine Wintersportart zu präsentieren. Die jetzige Ignoranz gegenüber der Wintersportart Eishockey bringt mich in Rage.” Trainer Pat Cortina weilt zur Zeit bei der WM in Stockholm, als ihn die AZ telefonisch erreicht, läuft gerade ein Fan im EHC-Trikot an ihm vorbei. „Ich hoffe, dass ist ein Zeichen, dass der EHC irgendwie weiterlebt”, sagt Cortina, „ich kann verstehen, dass die Stadt keinen Präzedenzfall schaffen wollte. Aber ich teile die Ansicht nicht. In meinen Augen hat die Politik über das Herz gesiegt. Das ist nie gut. Ehe man mir nicht gesagt hat, ich muss meinen Spind in München räumen, beschäftige ich mich nicht mit Schwenningen.” 

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