Interview

EHC-Star Ben Street im Interview: "So glücklich war mein Sohn lange nicht mehr"

Für Ben Street, den Mittelstürmer-Star des EHC München, läuft es rund. In der Champions Hockey League hat er schon fünf Tore geschossen. In der AZ spricht er darüber und sagt, warum er mit einem weißen Schläger spielt.
Martin Wimösterer |
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"Er spielt noch mal besser als im Vorjahr", sagt EHC-Trainer Don Jackson über seinen Torjäger Ben Street.
"Er spielt noch mal besser als im Vorjahr", sagt EHC-Trainer Don Jackson über seinen Torjäger Ben Street. © imago images/Eibner

München - AZ-Interview mit Ben Street: Der EHC-Stürmer traf gegen Rapperswil dreimal. Schon im CHL-Hinspiel war der 35-jährige Kanadier zweimal erfolgreich gewesen.

AZ: Herr Street, im letzten Spiel Ihres EHC Red Bull hätten die Hüte fliegen sollen, oder?
BEN STREET: Ja, in Nordamerika fliegen die Hüte aufs Eis, wenn jemand einen Hattrick macht. Machen das die Leute hier nicht? Das weiß ich nicht.

Es gibt keine klare Regel dafür.
Nach dem Spiel habe ich meiner Frau gesagt, dass sie ihren Hut hätte werfen sollen. Sie hatte aber keinen auf und war deswegen fein raus. (lacht)

Schon im Hinspiel des Europapokals hatten Sie den Rapperswil-Jona Lakers aus der Schweiz zwei Tore eingeschenkt. Im Rückspiel trafen Sie nun sogar dreimal. Und dabei blieb es an diesem Abend für die Familie Street nicht.
Stimmt. Mein Sohn Decker, er ist zwei, liebt Eishockey. Nach den Siegen kommt er zu uns runter in die Kabine. Nach dem Spiel in der Champions Hockey League sind wir dann noch mal aufs Eis, er nahm meinen Schläger in die Hand und schoss aus nächster Nähe aufs Tor. Er traf zehnmal. Und wie es der Zufall wollte, waren noch ein paar Fans im Stadion und haben ihm bei jedem Treffer zugejubelt. Der Kleine war hin und weg, er hatte ein dickes Grinsen auf. So glücklich habe ich ihn schon lange nicht mehr gesehen.

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Darum sind Geburtstage ein gutes Omen für den EHC

Sie selbst dürften gerade auch ganz gut drauf sein, oder?
Ja, für uns ist es sehr gut gelaufen. Wir haben zweimal gegen die Lakers gewonnen und einmal gegen Slovan Bratislava. So kann es weiter gehen.

Gegen Rapperswil wurde es aber knapp. Die Schweizer haben im Mitteldrittel drei Tore geschossen. Hat Ihnen Patrick Hager gedankt, dass Sie so fleißig zum Sieg beitrugen?
Er hatte Geburtstag und war natürlich froh, dass sich der Sieg ausging. Es ist schon witzig: Die Woche zuvor hatten Trainer Don Jackson und Konrad Abeltshauser Wiegenfest, da haben wir auch den Sieg eingefahren. Wir sollten einfach weiter Geburtstage feiern. (lacht)

Am Samstag hat keiner bei Ihnen in der Mannschaft Geburtstag. Es geht gegen den slowakischen Meister Slovan Bratislava. Ihre Erwartungen?
Wie wir im Hinspiel gesehen haben, ist das eine Mannschaft, die gerne körperlich und giftig spielt. Sie hatten sich gut strukturiert präsentiert im ersten Vergleich und es war bis zum Ende knapp. Das wird kein leichtes Spiel.

Am Donnerstag startet der EHC in die neue DEL-Saison

Naja, Slovans Trainer Jan Pardavy war, auch wenn es lange vom Spielstand her eng war, nicht sonderlich angetan von der Leistung seines Teams. Er kritisierte, sein Team sei noch "irgendwo im Training gewesen", aber nicht da.
Sie werden sich entsprechend anders präsentieren, darauf müssen wir uns einstellen. Sie brauchen ja auch dringend die Punkte. Wir selbst stehen im Kampf um die Playoffs ziemlich gut da. Weil auch Tappara (der finnische Meister aus Tampere, der die Gruppe komplettiert, d. Red.) gut gepunktet hat, könnten wir uns nun schon sicher qualifizieren. Das ist natürlich das Ziel gegen Slovan. In der vergangenen Saison hat es aber einen Ausschlag gegeben, ob man Erster oder Zweiter der Gruppe war. Darum wollen wir diesmal als Erster in die CHL-Playoffs einziehen. Da haben wir noch was vor uns. Und wir wollen am Donnerstag auch einen guten Start in die DEL gegen die Kölner Haie hinlegen.

Mit Queen Elizabeth ist das offizielle Oberhaupt Kanadas verstorben. Welchen Einfluss hat das auf Ihr Heimatland?
Wir haben in der Schule über die Monarchie gelernt und ihr Antlitz ist zum Beispiel auf vielen unserer Geldmünzen. Ich habe mit meiner Familie daheim noch keinen Kontakt dazu gehabt. Meine Großeltern vor allem wären wohl mitgenommener als wir jungen Leute es sind. Kanada hat sich in den vergangenen Jahrzehnten zunehmend unabhängiger gefühlt. Nichtsdestotrotz: Es ist ein trauriger Moment.

Vorteil gegenüber Torhütern: Darum setzt Street auf weiße Schläger

Eine andere britische "Persönlichkeit": Filmheld James Bond. Sind Sie ein Fan?
Ich habe früher die Filme geschaut, die letzten beiden habe ich aber nicht geschafft. Mit Kindern im Alter von zwei und fünf schaut man andere Filme.

Da gibt es ja den "Mann mit dem goldenen Colt". Sie sind der Mann mit dem weißen Schläger. Wie kommt es, dass Sie nicht den üblichen schwarzen Stock spielen?
Ich hatte vor einigen Jahren schon mal einen und fühlte mich wohl damit. Weil in der AHL (der Liga unter der NHL, d. Red.) aber CCM der Ausrüster war, ging das nicht mehr. Jetzt bei Warrior hatte ich die Wahl. Die Gründe, warum ich den weißen Schläger nehme: Zum einen fördert es meine Sicht auf den Puck, wenn mein Schläger nicht auch schwarz ist. Zum anderen habe ich mich mit Torwarttrainern unterhalten und wie die Goalies einen Schuss von einem weißen Schläger sehen.

Die Torhüter wissen also nicht so präzise, wann der Schütze den Puck trifft?
Das ist zumindest die Theorie.

Dann werden Sie also weiter bei Weiß bleiben?
Das ist geplant. Und es gibt ja auch wenig Grund zu wechseln.

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