EHC Red Bull München: Matchwinner Mads Christensen feiert doppelt
München - Es gibt so Geschichten, die würde sich kein Schriftsteller trauen, zu veröffentlichen. Zu kitschig, zu klischeehaft, zu unglaubwürdig wäre der Handlungsstrang.
Doch - um eine vielzitierte Floskel zu bemühen - der Sport schreibt ja gerne seine eigenen Geschichten. Und der kümmert sich nicht darum, ob eine Story nach Hollywood-Kitsch müffelt. Und so war es ausgerechnet Geburtstagskind Mads Christensen an seinem 31. Ehrentag vorbehalten, im dritten Spiel der Halbfinal-Serie des EHC Red Bull München gegen die Adler Mannheim zum Münchner Helden zu avancieren und in der 86. Minute, also der zweiten Verlängerung, den Puck zum 2:1-Endstand ins Netz zu donnern.
Der Sieg und die 2:1-Führung in der Best-of-seven-Serie für den Meister. Und während der Däne, der seit vergangenem Jahr auch einen deutschen Pass besitzt, auf dem Eis noch Sieger-Interviews gab, stimmten die Fans in der ausverkauften Olympia-Eishalle bereits "Happy-Birthday"-Chöre an.
"Mads hat sich und uns alle beschenkt", sagte dann auch Münchens Trainer Don Jackson, der mit sieben Meister-Titeln der erfolgreichste Coach der DEL-Geschichte ist. Fünf mal mit dabei: Christensen. Drei Mal gewannen Christensen und Jackson mit den Eisbären Berlin den Titel - und in den letzten beiden Spielzeiten mit dem EHC.
"Es gibt nicht viele Spieler wie Mads, die den Erfolg so bedingungslos wollen wie er" , sagte Jackson über Münchens Jubilar, "er ist bereit, alles für den Erfolg zu tun. Er ist ein Profi, wie man ihn sich nur wünschen kann." Der Vielgelobte gab sich nach dem Spiel wortkarg. "Mir ist egal, ob ich das Siegtor an meinem Geburtstag geschossen habe. Mir war nur wichtig, dass kein Mannheimer jubelt", sagte Christensen, der in seiner Jugend berühmt-berüchtigt dafür war, nach Niederlagen tagelang kein Wort zu sprechen oder wegzulaufen, bis er sich beruhigt hatte.
Er selbst beschreibt seine Motivation so: "Ich glaube, es gibt viele Spieler, die es lieben, zu gewinnen. Das treibt sie an. Ich liebe es auch, zu gewinnen, aber vor allem hasse ich es, zu verlieren. Da bin ich nicht anders als unser Trainer Don Jackson. Der kann seinen Ärger nur etwas besser verbergen."
Christensen liebt die Herausforderung, den Zweikampf. Er will nichts geschenkt. "Die Serie gegen Mannheim ist brutal eng, brutal hart. Das hat Spaß gemacht. Sie ist so, wie ich es liebe, wie wir alles bei den Red Bulls lieben", sagte der Deutsch-Däne, "Spiel vier wird wieder eine Schlacht. Playoffs sind eben die geilste Zeit der Welt." Und es ist eine Zeit, in der Helden geboren werden.
Manchmal auch an ihrem Geburtstag.
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