EHC-Oldie Deron Quint im AZ-Interview

Der 40-jährige Deron Quint erzielt das erste Tor des EHC München in den Playoffs. In der AZ spricht er über den Treffer, den 4:1-Sieg über Bremerhaven und sein Verlangen nach Erfolg: „Wie eine Sucht."
Matthias Kerber |
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Deron Quint spricht im AZ-Interview über sein Tor gegen Bremerhaven.
Rauchensteiner/Augenklick Deron Quint spricht im AZ-Interview über sein Tor gegen Bremerhaven.

AZ: Herr Quint, bisher hatten Sie beim EHC Red Bull München den Spitznamen „The Closer“, der Mann, der die Spiele beendet. Beim ersten Viertelfinalspiel gegen Bremerhaven waren Sie plötzlich der Mann, der den EHC erst ins Spiel brachte. Ihr Treffer zum 1:1-Ausgleich ebnete den Weg zum 4:1-Sieg.
DERON QUINT: Es war sicherlich ein sehr wichtiges Tor für uns, denn bis dahin hatten wir ein bisschen Probleme im Spiel. Wir hatten eben doch eine längere Pause und ein bisschen hat man uns den Rost am Anfang noch angemerkt. So ein Treffer bricht dann oft den Bann. Ich liebe es, der Kerl zu sein, der in den wichtigen Momenten nach vorne tritt und die Verantwortung übernimmt. Das passiert aber nicht aus egoistischen Motiven. Was mich antreibt, ist der Wille, das Team, den Verein, die Fans niemals im Stich zu lassen.

Mission erfüllt.
(lacht) Danke! Aber wir haben nur einen Sieg, nicht mehr. Bremerhaven ist ein extrem schwer zu spielendes Team, sie verlangen dir in jeder Situation alles ab. Sie sind keine Mannschaft, die mit Superstars gespickt ist, aber sie treten als Mannschaft wirklich fantastisch auf. Auf Fehler von ihnen kannst du lange warten, und wenn es einen gibt, sind sofort alle anderen da, um ihn auszubügeln. Sie sollten sehr, sehr stolz auf das sein, was sie bisher erreicht haben. Und eins ist klar: Wenn wir am Freitag im zweiten Spiel nicht unser bestes Eishockey zeigen, dann werden wir das Eis nicht als Sieger verlassen.

"Das Feuer brennt noch in mir"

Sie sind stolze 40 Jahre alt.
(lacht) Ich persönlich kann das sehr gut vergessen, aber ich werde immer wieder von anderen dran erinnert. Aber ja, ich bin 40, aber das Feuer brennt immer noch in mir. Ich bin vor den Spielen immer noch nervös in einem positiven Sinn. Was mich antreibt, ist dieses Verlangen nach Erfolg. Ich glaube, wenn man das einmal erlebt hat, dann will man immer mehr davon haben. Das ist ein bisschen wie eine Sucht. Ich denke, wenn man irgendwann am Ende seiner Karriere ist, dann wird man nur über den Erfolg definiert. Wie viele Titel hast du geholt? Warst du ein geborener Sieger? Das zählt.

Lesen Sie hier: Der erste Streich - EHC Red Bull München schlägt Bremerhaven

Sie hatten viel Erfolg: Unter dem jetzigen EHC-Coach Don Jackson holten Sie mit den Eisbären Berlin drei Mal die Meisterschaft. Wie lautet Ihre Quintessenz?
Ja, ich hatte Erfolg. Und die Mannschaft hier erinnert mich sehr an die Truppe von damals bei den Eisbären. Wir sind keine junge Mannschaft, aber eine sehr hungrige. Mit Führungsspielern wie Michael Wolf, der sich jeden Tag den Hintern aufreißt, einem Jason Jaffray, der Wolf in nichts nachsteht, hat man Spieler, an denen sich alle anderen orientieren und aufrichten können. Und dann haben wir junge deutsche Spieler wie Dominik Kahun, der auf Jahre einer der besten Spieler sein wird, den die Liga zu bieten hat. Wenn man dann noch einen Trainer wie Donny hat, der den Erfolg auf seine Seite zwingt, der so unglaublich klug ist, wenn es um Eishockey geht, der jeden Spieler immer mit Respekt behandelt, dann weiß man, dass Träume wahr werden können.

Wie würden Sie Ihre Stärken beschreiben?
Ich denke, dass ich mit meiner Erfahrung viel Ruhe ausstrahle und ins Spiel einbringe. Ich kann mir keine Situation vorstellen, in der ich in Panik verfalle. Allein schon, weil ich in meinem Alter alles erlebt habe. Ich lebe den jungen Eishacklern vor, wie man das Spiel respektiert und versuche zu vermitteln, dass sie jede Sekunde genießen sollen. Ich wache jeden Tag mit einem Lächeln auf, weil ich den geilsten Job der Welt habe. Andere Leute müssen von früh bis spät in einem kleinen Büro buckeln. Und wir? Wir spielen Eishockey. Für Geld! Wir sind privilegiert. Wie gesagt: Ich bin süchtig nach Erfolg. Es ist das schönste Gefühl der Welt. Und das schlimmste, was es gibt, ist der Geschmack des Versagens.

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