Danny aus den Birken und magische Momente
AZ: Herr aus den Birken, der EHC Red Bull München ist in dieser Saison für seine legendären Comebacks berühmt. Kein Rückstand ist zu hoch, als dass ihn das Team nicht doch noch drehen könnte. Wie empfindet man diesen Moment, wenn die Partie zu den eigenen Gunsten kippt, als Torhüter?
DANNY AUS DEN BIRKEN: Das sind magische Momente. Ich selber kann ja in diesen Momenten keine Tore schießen, aber wenn man sieht, wie wir angreifen, dem Gegner Willen und Spiel aufzwingen, ist das megacool. Aber dieses Gefühl habe ich schon, seit ich 2015 hierher gekommen bin, wir haben die Offensivkraft, um jede Partie noch drehen zu können.
Der EHC wirkt so, als wäre er mental noch stärker als in der Vorsaison, die ja dem Verein den Meister-Titel beschert hat.
Das soll nicht arrogant klingen, aber ich empfinde es auch so. Wir haben dieses Selbstvertrauen. Diese Stärke, die das Team ausstrahlt, die kommt dann auch wieder uns Torhütern zugute, dass man nochmal über sich hinauswächst.
Das berühmte „Mia san mia“-Gefühl des FC Bayern?
(lacht) Dazu kann ich leider gar nichts sagen, ich habe von Fußball überhaupt keine Ahnung. Und ich habe auch nicht mal eine Idee, was „Mia san mia“ bedeuten soll.
Es beschreibt dieses Selbstverständnis, dass man Erfolg hat, dass der Gegner sich dem Spiel anpassen muss, nicht umgekehrt.
Ah, okay! Ja, dann passt das gut, wir sind eine Mannschaft, die sich nicht am Spiel des Gegners orientiert, sondern ihr System spielt und das dem Kontrahenten aufzwingen will.
Sie stammen ja aus dem Rheinland, wie gut verstehen Sie eigentlich einen Ur-Bayer wie Konrad Abeltshauser?
(lacht) Konni ist ja so ein netter Kerl, dass er mit mir nur Hochdeutsch redet, da verstehe ich dann das meiste. Aber wenn er dann in sein breites Bairisch verfällt, verstehe ich so gut wie gar nichts. Er kommt ja auch aus Bad Tölz, oder?
Aus Unterbuchen bei Bad Tölz.
Okay, denn als ich bei der U 16 gespielt habe, hatten wir einen Betreuer, der aus Tölz stammt. Der hat mir immer Anweisungen gegeben und ich habe nichts, wirklich gar nichts verstanden. Der war auch so drauf, dass er sich gedacht hat, für den jungen Kerl ändere ich nicht meine Aussprache. Der soll schauen, dass er das versteht. Habe ich aber nie. (lacht)
Wie sehr haben Sie sich in München bisher eingelebt?
Super, ich hätte nicht gedacht, dass die Stadt so schön ist. Der Menschenschlag ist ein ganz anderer als im Rheinland, da gehst du in ein Lokal, alle sind per Du und jeder redet sofort mit jedem. Aber die Mannschaft hat mir geholfen, mich hier einzuleben. Ich habe jetzt wirklich gute Freunde außerhalb des Eishockeys gefunden. Leider lebt meine Freundin weiter in Iserlohn, weil sie aus beruflichen Gründen nicht umziehen kann. Und auch unser Hund lebt bei ihr, weil ich nicht Zeit hätte, mich angemessen um ihn zu kümmern. Das geht mir schon ab, aber die Freunde hier sind toll.
Am 30. Dezember und 1. Januar stehen wieder die Hockey-Hallelujas in der Olympiahalle an. Am Neujahrstag gegen Ihren Ex-Klub Köln würden Sie sicher gerne im Tor stehen...
(lacht) Wenn ich die Wahl hätte, klar, aber bekanntlich entscheidet das der Trainer. Insgesamt sind solche Mega-Events extrem emotional. Das war vergangene Saison nicht anders. Man sieht, wie Eishockey in München immer populärer wird. In dem Zusammenhang wäre es auch super, wenn hier einmal eine neue Halle gebaut würde. Ich habe das in Köln erlebt, in Mannheim erlebt. So ein Stadion ist ein Event, für die Spieler und die Fans. Es wäre gut für den Verein, aber auch die Stadt.
Noch ein anderes Thema: Sie engagieren sich im Tierschutz. Wie sehr verärgert es Sie, wenn man mitkriegt, dass die Bommel an Mützen teilweise aus Hundefell bestehen, weil das billiger ist und die Kunden getäuscht werden?
Das macht mich sehr wütend, weil es nicht notwendig ist. Wir alle sollten schauen, dass keine Kreatur auf dieser Welt unnötig leiden muss. Allein der Gedanke, dass da das Fell von Hunden verwendet wird, verstört mich. Ich engagiere mich auch in einem Projekt zum Schutz von Haien. Was da im asiatischen Raum abgeht, wie diesen Tieren bei lebendigem Leib die Flossen abgeschnitten und sie dann ins Meer geschmissen werden und dort jämmerlich verenden, ist unglaublich. Solche Dinge müssen in der heutigen Zeit nicht mehr sein. Unnötige Gewalt gibt es in dieser Welt eh schon viel zu viel.
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