Claus Gröbner: „Macht die Halle voll!“

Claus Gröbner, der kaufmännische Leiter des EHC, über das Spiel in der Olympiahalle und den noch fehlenden Hauptsponsor.
Gunnar Jans, Jochen Schlosser, Georg Röslmaier |
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Torjäger Eric Schneider jubelt für den EHC.
Rauchensteiner/Augenklick Torjäger Eric Schneider jubelt für den EHC.

Claus Gröbner kam von München 2018 zum EHC. Beim AZ-Redaktionsbesuch spricht der kaufmännische Leiter über das Spiel in der Olympiahalle, den noch fehlenden Hauptsponsor und die Basketball-Konkurrenz.

AZ: Herr Gröbner, seit November sind Sie nun kaufmännischer Leiter beim EHC, haben Sie sich schon eingefunden?

CLAUS GRÖBNER: Ich komme ja nicht in ein komplett neues Konstrukt, ich war für die Olympia-Bewerbung 2018 für die Kooperation im Sport zuständig. Besonders gut war da der Kontakt mit dem EHC. Jetzt schaue ich mir intern alles an: Wie arbeiten die Abteilungen? Was kann ich neu ausrichten?

Von der Olympia-Bühne zum EHC – warum wollten Sie zum Münchner Eishockey?

Ein Grund, warum ich mich entschieden habe, zum EHC zu gehen: Die sportliche Seite mit Christian Winkler und Pat Cortina steht für Kontinuität. Man versucht eine regionale Verwurzelung zu erreichen, kauft nicht nur fertige Stars. Das beste Beispiel ist der erst 18-jährige Andreas Pauli, der sehr gut an das Team herangeführt wurde und schon jetzt einen gewissen Stellenwert in der Mannschaft hat. Winkler hat den Verein über sieben Jahre dahin geführt, wo wir jetzt stehen.

Ausbaufähig ist dagegen das Sponsoring, ein Hauptsponsor fehlt seit Saisonbeginn. Können Sie da im Laufe der Rückrunde Vollzug melden auf dem Trikot?

Das wird man sehen. Wir werden uns nicht vorschnell unter Wert verkaufen. Vielleicht wird es einen Trikotsponsor zu den Play-offs geben, die wir hoffentlich erreichen – vielleicht aber auch erst zur neuen Saison. Wir haben diese Saison noch ohne Hauptsponsor kalkuliert und im übrigen auch ohne die Playoffs – die sportlich für uns natürlich wichtig sind, wirtschaftlich aber eine Zugabe wären.

Bislang helfen die Gesellschafter mit, den EHC finanziell in der DEL zu halten. Typisch Eishockey. Ist das nicht auf Dauer ungesund?

Das ist aber keine reine Eishockey-Thematik, wir müssen doch nur nach Giesing zu 1860 schauen, da ist es auch nicht anders. Bei uns wollen die Gesellschafter eine Entwicklung im Verein sehen. Aber wenn ich gemerkt hätte, dass hier die Einnahmen verdoppelt werden müssten und sonst der Stecker gezogen wird, wäre ich sicher nicht angetreten. Die Struktur beim EHC ist stabil, aber wir wollen auch noch weiter wachsen.

Die größte Möglichkeit neue Partner zu finden ist die Aktion "Volle Halle". Am 30.12. zieht der EHC um in die Olympiahalle, spielt das Derby gegen Augsburg.

Eine bessere Promotion können wir für den EHC gar nicht machen. Am Besten wäre es, wenn die Halle schon vor dem Spiel ausverkauft ist, wenn eine Euphorie, ein Hype entsteht. Wir haben viele potenzielle und bestehende Partner eingeladen. Wir wollen jeden Sponsor behalten, dafür müssen wir ein verlässlicher Partner sein. Und möglichen neuen Sponsoren müssen wir zeigen, dass ein Sponsoring auch betriebswirtschaftlich Sinn macht. Da wird die „volle Halle“ ein großes Thema sein.

Neben dem Stammpublikum brauchen Sie für die angestrebten 11.000 Zuschauer auch neue Kunden, wie wollen Sie die erreichen?

Die erste Hälfte ist natürlich einfacher zu verkaufen, das sind die EHC-Anhänger. Für die zweite Hälfte müssen wir es schaffen, das Spiel als Event zu positionieren. Für einen kleinen Klub wie uns haben wir eine beachtliche Marketing-Maschinerie losgetreten und sind so aktiv wie noch nie beim EHC. Wir wollen nicht nur klassische Werbung, sondern auch Geschichten um das Event herum. Besonders wichtig sind für uns die Fans, die uns unterstützen. Es muss ein Gefühl entstehen, dass jeder dem anderen zuruft: „Macht die Halle voll!“

Es wurden bereits über 7500 Karten verkauft, ein neuer Zuschauer-Rekord. Welche Erwartungen haben Sie?

Beim Spiel selber wird man merken, dass das Gänsehaut-Feeling, das ein Spiel jetzt schon hat, durch die riesen Atmosphäre noch verstärkt wird. Wir machen uns Gedanken über eine tolle Einlaufshow und dann hat natürlich auch die Olympiahalle einen eigenen Charakter. Wenn es uns gelingt, das Spiel schön zu inszenieren und wir ein tolles Derby sehen, kommen auch die Event-Zuschauer wieder.

Das Zuschauer-Potenzial ist da, wie stehen die Pläne für eine neue Eishalle?

Eine neue Halle wäre für uns ein Quantensprung. Diese Vision muss man einfach haben, es ist aber schwierig, sie in einen Drei- oder Fünf-Jahres-Plan einzuarbeiten. Da ist es doppelt schade, dass Olympia nicht nach München kommt. Auf jeden Fall braucht München eine neue Halle. Auch für Konzerte ist die Infrastruktur nicht mehr so gegeben, dass ich innerhalb von 24 Stunden auf eine Eisfläche umbaue und dann wieder zurück für ein Top-Konzert. Das Interesse ist da, aber es muss auch politisch gewollt werden.

Sie sprechen es an, OB Ude war noch nie beim EHC.

Ich möchte das nicht an einer Person festmachen. Wir sind mit der Stadt in guten Gesprächen, die Sport-Bürgermeisterin Strobl unterstützt die Aktion "volle Halle". Unsere Aufgabe muss es sein, den EHC in der Stadt besser zu positionieren, wir müssen in allen möglichen städtischen und politischen Gremien wesentlich mehr im Fokus stehen. Das ist ein Thema, warum man sich beim EHC für mich entschieden hat, es gibt Verbindungen von München 2018 die ich mitbringen kann. Der sportliche Aufstieg ging rasant, jetzt muss man sich auch außen herum etablieren.

Da haben es die Basketballer des FC Bayern leichter, bei denen Uli Hoeneß das Projekt fördert und Bastian Schweinsteiger mitsamt seiner Sarah in Reihe 1 sitzt.

Die Zugkraft der Bayern ist für viele Sponsoren aus kommerzieller Sicht interessant. Egal ob man beim Basketball oder beim Fußball sponsert, auf dem Briefpapier steht: Partner der Bayern. Ich sehe uns in einer gesunden Konkurrenz. In der Stadt können beide gut nebeneinander existieren. Es liegt mir sehr am Herzen, eine gute Partnerschaft zu haben und uns auszutauschen. Der Unterschied ist, dass die Bayern sich sofort als internationales Top-Team etablieren wollen, wir müssen Schritt für Schritt denken. Unser Ziel ist in München und der DEL anzukommen, so haben wir unsere Roadmap definiert. Kurzfristig steht aber die volle Halle über allen anderen Planungen.

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